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Ein gutes Betriebsklima ist wichtig für Unternehmen und ihren Erfolg, findet Ralph Spiering. Der Inhaber der mittständischen Packservice Gruppe, die auf hochwertige Verpackungsdienstleistungen für Markenartikel spezialisiert ist, führt seit Jahren Mitarbeiter – und hat mit „Gekonnt wachsen“ kürzlich ein Praxisbuch für Führungskräfte zum nachhaltigen Unternehmenswachstum veröffentlicht. Darin erläutert Spiering auch seine Philosophie der Mitarbeiterführung und gibt Praxistipps, um langfristig gute Mitarbeiter zu binden und am Markt erfolgreich zu sein.

Im Interview erklärt der Unternehmer Ralph Spiering, wo er zuletzt selbst auf seine Leitsätze zurückgreifen musste, wie ein gutes Betriebsklima entsteht und was hilft, wenn die Mitarbeiterbindung abnimmt.

Herr Spiering, in Ihrem Buch schreiben Sie über die Vorbildfunktion von Führungskräften und bringen es auf die Formel „Lebe vor, was du sagst“. Bei welchem Thema mussten Sie sich selbst zuletzt an diesen Leitsatz erinnern?

Vor einigen Wochen, beim Thema „Kommunikation“. Es ging um die Bedeutung von Kurzarbeit in Zeiten der Corona-Pandemie. Ich nahm an, alles dazu sei gesagt und jeder hätte die Hintergründe verstanden. Doch ich musste feststellen, dass es noch Erklärungsbedarf gab. Das erinnerte mich an meinen oft geäußerten Grundsatz „als Sender einer Botschaft bin ich dafür verantwortlich, dass und wie es ankommt“ und so berief ich kurzerhand eine Mitarbeiterversammlung ein.

Sie beschreiben, dass Führungskräfte bei Ihnen eine Karte mit verschiedenen Leitsätzen erhalten. Was ist der Sinn dahinter?

Führungskräfte – mich eingeschlossen – agieren gegenüber ihren Mitarbeitern oft unter Zeitdruck und mit einer Fülle von Themen im Hinterkopf. Dann hilft es sich zu vergewissern, ob das eigene Verhalten im Sinne der Leitsätze stimmig ist. Gerade in turbulenten Zeiten dient die Karte als gedankliche Stütze.

Einer dieser Leitsätze ist „Ich sorge für gutes Betriebsklima und Mitarbeiterbindung“. Wie eng sind Betriebsklima und Mitarbeiterbindung verflochten?

Ein gutes Betriebsklima fördert die emotionale Bindung von Mitarbeitern an das Unternehmen. Das haben etliche Studien belegt. Und umgekehrt sorgt eine hohe emotionale Bindung für eine positive Energie jedes Einzelnen am Arbeitsplatz. Diese positive Energie wird wiederum als gutes Klima empfunden.

Gibt es einfache Maßnahmen, mit denen sich das Betriebsklima dauerhaft verbessern lässt?

Eine sehr einfache und zugleich ungewöhnliche Maßnahme ist es, seine Mitarbeiter bei einer guten Tat zu erwischen und ihnen dafür Anerkennung zu zollen, sprich ein Lob auszusprechen. Üblicherweise reden Führungskräfte gerne über das, was nicht gut klappt. Wer aber seine Sinne für die positiven Leistungen seiner Mitarbeiter schärft und diese ausdrücklich anerkennt, unterstützt dessen Stärken und sein Selbstwertgefühl. Zufriedenheit ist ein wichtiger Baustein des Betriebsklimas.

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Und wie lässt sich die Mitarbeiterbindung steigern?

Ganz oben auf der Wirksamkeitsskala steht das aufrichtige Interesse einer Führungskraft für seine Mitarbeiter. Damit meine ich in erster Linie Fragen stellen, Feedback geben und zuhören. Das darf gerne über das rein Fachliche hinausgehen. Dadurch erkenne ich möglicherweise auch weitere Talente für neue Aufgaben.

Wie sollten Führungskräfte idealerweise reagieren, wenn sie eine abnehmende Mitarbeiterbindung vermuten?

Sie sollten sich erstens fragen: Was ist mein Anteil daran und bin ich bereit, etwas dagegen zu tun? Und die zweite Frage lautet: Gibt es strukturelle Ursachen, die einen größeren Zusammenhang betreffen? Wenn Letzteres überwiegt und viele Mitarbeiter eine abnehmende Bindung signalisieren, muss ich als Führungskraft diese Beobachtung nach oben adressieren.

Und wenn all das nichts nützt – was können Mitarbeiter und Führungskräfte dann unternehmen?

Wenn scheinbar alle Versuche nicht gefruchtet haben, aber der Wille zur Zusammenarbeit auf allen Seiten dennoch existiert, sollten neutrale Dritte, zum Beispiel aus der HR-Abteilung oder externe Coaches, die Situation analysieren und die Beteiligten als Mediator begleiten. Das kann ein intensiver Prozess sein. Und manchmal steht am Ende doch eine Trennung. Meist aber ein lohnenswerter Neustart, geprägt von einem besseren Verständnis füreinander.

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