Subscribe & Follow:

Digitalisierung, technologische Neuerungen, neue Geschäftsmodelle, veränderte Kundenbedürfnisse. Die Veränderung krabbelt nicht vorwärts, sie springt. Jede Veränderung braucht Veränderer. Das klingt eigentlich ganz logisch – allerdings hat die Sache einen gewaltigen Haken: Denn im Grunde sind Unternehmen mit ihren Strukturen, Zuständigkeiten und Regeln auf die Bewältigung von Routineaufgaben zugeschnitten. Aber Veränderung ist alles andere als eine Routineaufgabe. Sie stört die heilige Ordnung.

Deshalb ist es Führungsaufgabe, die Unternehmenskultur mit Veränderungswillen aufzuheizen. Das ist der Kern einer zukunftsorientierten und innovationsfreundlichen Unternehmenskultur. Und es braucht Bannerträger, die diesen Veränderungsgeist in die Organisation tragen.

Wenn wir in unserem Buch „Zündstoff für Andersdenker“ von der Spezies der Andersdenker im betrieblichen Kontext reden, sind damit genau solche Menschen gemeint.

Ihnen kommt eine wichtige Rolle zu. Sie haben einen Störauftrag. Warum das so wichtig ist? Die größte Gefahr ist, dass der eigene Erfolg uns träge macht und bestehende Erfolgspfade zu achtspurigen Autobahnen zementiert werden, die immer nur eine Richtung kennen: Weiter so wie bisher. Verhaltensmuster, die bislang funktionierten und die den Erfolg des Unternehmens begründet haben, dürfen aber nicht den Status der Unberührbarkeit haben. Die Bereitschaft, Herkömmliches permanent auf den Prüfstand zu stellen, muss daher zur Selbstverständlichkeit werden. Deshalb müssen wir in den Unternehmen bunte Hunde zulassen. Vielfalt ist die Grundlage des Lebens. Variantenreichtum, nicht Einheitlichkeit, ist die Grundlage für Erfolg.

So unterschiedlich diese bunten Hunde und Andersdenker auch sind, es gibt dennoch bemerkenswerte Eigenschaften, die sie alle gemeinsam haben. Sie sind extrem aufgeschlossen. Und dabei veränderungsbereit. Wir finden, dass der englische Begriff „open-minded“ es eigentlich noch besser trifft. Be radically open-minded!

Warum das heute so wichtig ist? Offenheit und Veränderungsbereitschaft sind Grundvoraussetzungen, damit digitale Transformation gelingt.

Sind Sie Andersdenker und radically open-minded?

Nun, wie „open-minded“ sind Sie? Die meisten Menschen glauben natürlich, dass sie aufgeschlossen und veränderungsbereit sind. Aber ist stimmt das? Hier sind ein paar Fingerzeige, die Aufschluss darüber geben, wie es tatsächlich aussieht:

  • Wenn die eigene Meinung hinterfragt wird, ist das für viele Menschen ehrlicherweise ein Problem. Wer mag das schon? Gerade in hierarchischen Strukturen ist das ein echter Karrierekiller. Allerdings: Vielen ist nicht bewusst, dass das kritische Hinterfragen extrem wichtig ist.Radically open-minded bedeutet: Unterschiedliche Meinungen? Kritisches Hinterfragen? Herzlich willkommen! Denn letztendlich erhöht es die Qualität der Entscheidung.
  • In Diskussionen versuchen viele Menschen Feststellungen zu machen und ihre Überzeugungen zu platzieren. Sie stellen eher selten offene Fragen.Radically open-minded bedeutet: Ich bin mir sehr bewusst, dass meine Überzeugung auch falsch sein könnte. Deshalb bin ich auch bereit, meine eigenen Positionen zu hinterfragen. Etwas, was große Bescheidenheit erfordert.
  • Für viele Menschen ist es wichtig, verstanden zu werden. Für sie steht weniger im Vordergrund, sich darum zu bemühen, die anderen wirklich zu verstehen.Radically open-minded bedeutet: Ich betrachte alles auch durch die Augen von anderen Menschen. Dieser Perspektivenwechsel ist die Normalität, nicht die Ausnahme. Und das hebt wiederum die Qualität meiner Entscheidungen.

Goodbye, Engstirnigkeit!

Wir finden, dass diese drei Punkte eine sehr aufschlussreiche Dechiffrierung des Begriffs „radically open-minded“ liefern.

Wer dieses Prinzip anwenden will, sollte daher im ersten Schritt ehrlich Bilanz ziehen, wie aufgeschlossen er in seinen verschiedenen Lebensbereichen wirklich ist. Dazu bieten sich die drei angeführten Fingerzeige zur Selbstreflexion an.

Der zweite Schritt: Suchen Sie nach Menschen, die ebenfalls „radically open-minded“ sind und umgeben Sie sich gezielt mit ihnen. Je mehr solcher Persönlichkeiten zusammenkommen, desto größer der Einfluss auf die Unternehmenskultur. In einer solchen Kultur wird Widerspruch nicht als Verrat an der gemeinsamen Sache angesehen, sondern als sehr wichtiger Baustein, um zu lernen und Veränderung voranzutreiben.

Natürlich ist das keine Empfehlung, jeglichen Widerspruch blind zu akzeptieren. Das wäre dumm.

Radically open-minded zu sein heißt nicht, naiv zu sein. Ganz im Gegenteil: Es bedeutet, für andere Perspektiven, Standpunkte und Argumente offen zu sein, aber gleichzeitig auch nachdrücklich zu sein, denn am Ende sollte dann ja – nach allen unterschiedlichen Argumenten, die gegeneinander abgewogen werden – auch eine Entscheidung stehen!

Eine einfache Frage, die aus unserer Sicht eine grandiose Maßnahme gegen Engstirnigkeit ist:

Wenn zwei Menschen sich widersprechen, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass einer von beiden falsch liegt. Was, wenn Sie es sind?

Durch die weitere Nutzung der Seite stimmen Sie der Verwendung von Cookies zu. Weitere Informationen

Cookies erleichtern die Bereitstellung unserer Dienste. Mit der Nutzung unserer Dienste erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies verwenden.

Schließen