Die Kulturtipps im Mai stehen ganz im Zeichen eines unterschätzten Musikinstruments: Dass die Gitarre mehr ist als Rock’n Roll-Requisite zeigen drei außergewöhnliche Musiker mit sehr unterschiedlichen Programmen.

Romantisch

Aljaž Cvirn ist ein slowenischer klassischer Gitarrist, der in der Schweiz lebt und arbeitet. Nach seinem Studium an der Musikakademie in Ljubljana, der Zürcher Hochschule der Künste und der Musik Akademie Basel unterrichtet Aljaž derzeit Gitarre an der Musikschule Konservatorium Zürich und an der Kantonsschule Uster. Gleichzeitig tritt er regelmäßig als Solist und in verschiedenen Kammermusik Ensembles auf. Mit seinem neuen Album „Duality“ hüllt er Altbekanntes in ein neues Gewand. Dass die Gitarre auch „singen“ kann, dass sie auch ein Klavier ersetzen und begleiten kann, zeigt der mehrfach preisgekrönte Musiker hier mit romantischen Werken von Schubert, Mendelssohn Bartholdy und Brahms. Die vielfältigen Bearbeitungen der prominenten Werke werfen ein neues Licht auf scheinbar Altbekanntes und lassen die differenzierte Gitarrentechnik und das sensible Spiel Aljaž Cvirns in bestem Licht erscheinen.

Aljaž Cvirn
Duality
Works by Brahms, Mendelssohn Bartholdy and Schubert
Solo Musica

Divenhaft

Musikalische Frauenpower pur! So könnte man das Programm beschreiben, das Heike Matthiesen hier zusammengestellt hat. Auf ihrer neuesten CD präsentiert die Gitarristin Musik von Komponistinnen des 19. Jahrhunderts. Das klingt ein bisschen trocken, ist es aber kein bisschen. Denn Matthiesen hat nicht nur einige wirklich hochspannende und bislang völlig unbekannte Werke ausgegraben, auch die Biographien der Komponistinnen haben es in sich. Heike Matthiesen selbst war ursprünglich Pianistin, entdeckte die Gitarre erst mit 18 Jahren für sich und studierte am Ende gar bei der Gitarren-Legende Pepe Romero. Charismatische Bühnenpräsenz vereint mit überbordender Spielfreude: Heike Matthiesen ist eine Ausnahmeerscheinung der heutigen Gitarrenwelt. Die Presse schreibt über sie in Superlativen: „Gitarrenmusik zum Niederknien“, „Weltklasse“, „Wunderbar“. Dem kann man sich nur anschließen.

Heike Matthiesen
Guitar Divas
Emilia Giuliani-Guglielmi | Anne Emmerich | Catharina Josepha Pratten | Maria Dolores de Goñi
ARS Produktion

Legendär

Wie ein Wirbelwind sausen Slava Kantcheffs Hände über die Klaviertasten. Peter Hortons Gitarre gibt temperamentvoll Paroli. Beide Instrumente werden eins miteinander – so war es schon im Jahr 1984, als sich der Gitarrist und Sänger aus Österreich und die deutsch-bulgarische Pianistin gerade kennengelernt hatten und mit ihrem gemeinsamen Stück „Freaky Fingers“ eine TV-Sendung von Thomas Gottschalk aufmischten. Es folgte eine erstaunliche Fernsehkarriere mit eigenen Sendungen in ARD und ZDF sowie weltweite, umjubelte Auftritte des Duos als „Symphonic Fingers“. Vor zwei Jahren wurde Peter Horton 80 Jahre alt. Zu diesem Anlass entstand die CD “Rhapsody of Virtuosity”, eine facettenreiche Retrospektive über seine reiche Karriere, über die wir uns heute freuen dürfen!

Horton & Kantcheff
Rhapsody of Virtuosity
Solo Musica 2021

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