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Zum Tee laden vier großartige Schauspielerinnen ein, Julia Philipps nimmt uns mit auf eine literarische Reise nach Kamtschatka und in Stade toben zwei muntere Schweinchen durchs Kunsthaus.

Grandes Dames

Sie sind humorvoll bis sarkastisch, inzwischen recht betagt, ein bisschen exzentrisch auch, aber vor allem sind sie erfolgreiche Schauspielerinnen, die von Queen Elisabeth mit dem Titel „Dame“ geadelt wurden. Die Rede ist von Maggie Smith, Judi Dench, Eileen Atkins und Joan Plowright, vier Grandes Dames der britischen Schauspielkunst. Gern treffen sie sich zum Tee und plaudern: Erinnerungen, Klatsch und Tratsch, die Herausforderungen, als Schauspielerin allen und vor allem sich selbst zu gefallen. Nicht zu vergessen auch den ebenso erfolgreichen – inzwischen verstorbenen – Ehemännern. Bei einem dieser „Tea with Dames“ durfte ein Kamerateam dabei sein. Was dabei herausgekommen ist, ist ein Fest für alle Liebhaber des Theaters. Vorausgesetzt, man lässt sich auf die temporeiche Schlagfertigkeit der vier Damen ein. Dann hat man einen unvergesslichen Nachmittag!

Hier zu schauen.

Starke Frauen

Die amerikanische Autorin Julia Phillips war mehrmals in Kamtschatka: Über ein Jahr lang recherchierte sie in diesem entlegenen, schwer zugänglichen Winkel in Nordostasien am äußersten Zipfel Russlands. „Das Verschwinden der Erde“ ist dann schließlich auch ein Roman geworden, dem man die akribische Arbeit und das tiefe Verständnis von Land und Leuten anmerkt. An einem warmen Augusttag lässt Julia Phillips die Schwestern Aljona und Sofija Golosowski spurlos verschwinden. Was nun folgt ist mitnichten ein Kriminalroman. Stattdessen stellt uns die Autorin in einzelnen Kapiteln Frauen vor, die sich in einer männerdominierten Gesellschaft behaupten müssen und dabei permanent unter dem Radar ihrer eigenen Wünsche und Träume bleiben. So vergehen kapitelweise Monat um Monat, in denen die verschwundenen Schwestern wie ein roter Faden die Schicksale der Frauen miteinander verknüpfen. Julia Phillips gelingt mit ihrem Debüt ein außergewöhnlicher Roman, der 2019 zurecht auf der Shortlist für den National Book Award stand.

Julia Phillips
Das Verschwinden der Erde
dtv Verlag, Frankfurt 2021

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Muntere Schweinchen

Da der Ausstellungsbetrieb erst langsam wieder anläuft, soll an dieser Stelle auf eine großartige Schau hingewiesen werden, die meine Kollegin Birgit Koß in Stade entdeckt hat: Die Brüder Piggeldy und Frederick werden 50! Die beiden Schweinchen – ein großes und ein kleines – wandern auch als Middle-Ager immer noch unermüdlich über den Deich und erörtern dabei die großen und kleinen Fragen des Lebens. Die Bücher der philosophierenden Schweine erfreuen seit 1971 Groß und Klein, die Filme, die bis 1997 erschienen, sind in ihrer Sorgfalt eine Liebeserklärung an die beiden Helden. Auch über die Schöpfer dieser Kultfiguren erfährt man so einiges. Eine Ausstellung für alle, die Kinder haben oder das eigene Kind in sich wiederentdecken wollen.

Noch bis zum 5. September im

Kunsthaus Stade
Wasser West 7
21682 Stade

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