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Die alte Welt ist Geschichte. Unser Mantra, dass wir politische, wirtschaftliche oder klimatische Veränderungen durch adäquate Reaktionen steuern können, ist spätestens mit der russischen Invasion in der Ukraine an den schroffen Klippen der Realität zerschellt. Auch im Kampf gegen den Klimawandel sind wir ins Hintertreffen geraten – statt die Ursachen zu bekämpfen, müssen Waldbrände gelöscht, Landstriche sturmfest gemacht und Dürren durchgestanden werden.  

Der Gründer von The DO Florian Hoffmann ist sich sicher: Wir müssen das Heft des Handelns wieder selbst in die Hand nehmen. Die Welt wartet nicht auf uns. Aber: In Wirklichkeit sind wir nicht so ohnmächtig, wie wir uns beim Doomscrolling auf Twitter und Co. fühlen. Hoffmann hat für sein Buch zahlreiche Menschen weltweit besucht, die auf dem ganzen Globus schon jetzt an einer neuen Welt arbeiten, die friedlicher, fairer, sozialer und grüner ist. Im Interview mit dem Murmann Magazin erklärt er, wie ein selbstbestimmter Aufbruch in eine neue Welt aussehen kann. Und wie wir so die großen Herausforderungen unserer Zeit meistern können.  

In deinem Buch zeigst du, wie „Die Neue Welt“ aussehen könnte. Wie kam es zu der Idee? 

Viel zu viele Menschen haben momentan das Gefühl, dass sie machtlos sind. Dass ihr Beitrag nicht ausreicht, um ihr eigenes Leben in die Hand zu nehmen, geschweige denn unsere gemeinsame Zukunft zu gestalten. Aber das stimmt nicht. “Die Neue Welt” zeigt, dass überall auf der Welt die unterschiedlichsten Menschen schon heute mutig und kreativ eine Zukunft gestalten, die nachhaltig, innovative und gleichberechtigt ist. Und “Die Neue Welt” zeigt ganz konkret, dass du und ich das auch können. 

Wie sieht deine konkrete Vision einer Neuen Welt aus? 

Die Neue Welt ist keine Zukunftsvision, denn sie existiert bereits heute. Sie ist unglaublich bunt und divers.  Getragen wird sie von Millionen von Menschen auf der ganzen Welt, die kleine und große Probleme angehen und ihren eigenen Weg zu einer nachhaltigen Wirtschaft, einer neuen Art der Arbeit und einer gerechteren Gemeinschaft finden. Unsere Aufgabe ist es, sie sichtbarer zu machen, zu stärken und uns von ihrem Mut und Ihrer Zuversicht  inspirieren zu lassen, die Neue Welt mitzugestalten. 

Selbst Mineralölkonzerne, die selbst noch knietief im fossilen Geschäft stecken, gerieren sich mittlerweile als Vorreiter im Klimaschutz. Woher wissen wir, welche Akteur:innen es mit der neuen Welt wirklich ernst meinen? 

Ganz einfach: Diese Frage wird sich mit der Zeit selbst erledigen. Es stimmt zwar, ESG-Kriterien gehören mittlerweile auch zum festen Vokabular von Marketingstrategen aus der alten Welt. Ich bin aber überzeugt, dass Unternehmungen ohne Purpose Auslaufmodelle sind. Die Zeit, in der Unternehmen ohne Rücksicht auf Stakeholder und Umwelt ausschließlich finanzielle Ziele erreichen wollen, ist vorbei. Diese Unternehmen werden in den nächsten Jahrzehnten vom Markt verschwinden. Wir müssen Unternehmertum fördern, das vor allem die Skalierung von Impact im Sinn hat.  

Nun lauern im Hintergrund aber schon Controller:innen und Investor:innen, die sich fragen: Wie sollen wir das finanzieren? 

Gerade auf Ebene der Investoren vollzieht sich gerade ein fundamentaler Wandel. In der alten Welt ging es oft darum, möglichst viel Geld zu verdienen und dann – unter Umständen – eine Stiftung zu gründen, die mit einem kleinen Teil des erwirtschafteten Kapitals in einem begrenzten Wirkungsradius Gutes tun will. Investoren der neuen Welt  investieren nicht in Geschäftsmodelle, sondern primär in Menschen -  in deren  Ideen und Visionen.  Es geht dabei nicht nur um finanzielle, sondern auch auf soziale und ökologische Rendite. Der Impact-Investor und Philanthrop Michael Norton hat einmal zu mir gesagt, dass selbst die von Controllern abgesegneten Business-Pläne fiktiv sind – und es in der Realität ohnehin immer anders kommt. Das soll nicht heißen, dass finanzielle Kriterien unwichtig werden, neben »Finance first« tritt aber zunehmend »Impact first«. 

Wie kann ein solches Unternehmen aussehen? 

Ryan ist in Davao City zu Hause, einer der größeren Städte der Philippinen. Mit seinem Unternehmen Virtualhahan  vermittelt er Menschen mit Vorerkrankungen, Behinderungen oder anderen Einschränkungen als Remote-Arbeitskräfte, beispielsweise in den IT-Sektor. . Es geht ihm darum, Barrieren zum Arbeitsmarkt abzubauen und mehr Menschen an der digitalen Wirtschaft teilhaben zu lassen. Und seine Arbeit zeigt Wirkung, schafft positive Öffentlichkeit für Themen wie »Diversität«, »Anderssein«, »Teilhabe« und »Inklusion«. 

Ebenso beeindruckend ist die Geschichte von Saba, die aus Pakistan stammt und sich mit ihrem Unternehmen Aurat Raaj für die Rechte von Frauen und Mädchen einsetzt. Insbesondere geht es ihr darum, Mädchen und Frauen mit Informationen zu versorgen, die ihren Körper betreffen – in einem Land, in dem Aktivist:innen immer noch bedroht werden.  Dafür hat Saba einen Chatbot entwickelt, der mittlerweile im Rahmen von Aufklärungsunterricht in Schulen eingesetzt wird. Und statt sich von Headhuntern abwerben zu lassen, entwickelt sie die Ideen ihrer Organisation weiter, hört zu, fragt bei Frauen und Mädchen nach: Was braucht ihr? Wie kann ich euch erreichen? Was würde euch helfen?  

Was können wir von Saba und Ryan lernen? 

Es ist genau diese Transmission, die die neue Welt so stark macht:  Menschen setzen an einem konkreten Problem an, daraus entsteht aber über die Problemlösung hinaus eine Bewegung, die nicht bei der Symptombekämpfung aufhört, sondern systemische Ursachen angeht. Und gleichzeitig erzielen die Unternehmen von Sana und Ryan mit seinem Unternehmen neben finanzieller Rendite enormen sozialen Impact. (Sozial-)Unternehmerisches Denken hilft uns also bei der Verwirklichung einer neuen Welt.  

Wie kann jeder Einzelne dazu beitragen, dass die Neue Welt Realität wird? 

Wir alle können Teil der Neuen Welt sein – von engagierten Bürger:innen, jungen Start-Up Unternehmer:innen, Mitarbeiter:innen bis zu CEOs.Alles was es braucht, ist die Haltung und den Mut einmal Dinge anders zu versuchen…und es tatsächlich zu tun. 

Alles was es braucht, ist eine klare Haltung, Mut und Kreativität.
Gemeinsam mit dem Museum für Naturkunde und dem Murmann Verlag stellt Florian Hoffmann, Social Entrepreneur und Gründer von The DO, am Donnerstag, 7. April 2022, sein Buch DIE NEUE WELT vor.

Informationen zur Veranstaltung

  • 07. April 2022, 19:00 Uhr Einlass, 19:30 Uhr Beginn
  • Anmeldung erforderlich: Anmeldeformular

Bitte beachten Sie: Die Teilnahme ist nur für geimpfte oder genesene Personen möglich, die zusätzlich geboostert oder tagesaktuell getestet sind. Bitte zeigen Sie diesen Nachweis am Einlass vor. Es besteht die Pflicht zum Tragen einer medizinischen Maske oder einer FFP2-Maske.

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