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Unser Leben wird immer schneller und mobiler, gerade in den wachsenden deutschen Großstädten: Alleine in Hamburg nutzten im vergangenen Jahr insgesamt 780,7 Millionen Menschen die Busse und Bahnen im Hamburger Verkehrsverbund, der Hamburger Hauptbahnhof ist mit täglich bis zu 550.000 Reisenden der meistfrequentierte Bahnhof der Deutschen Bahn und die Pendlerzahlen von und nach Hamburg stiegen zwischen 1989 und 2012 um mehr als 35 Prozent – Tendenz weiter steigend. Das birgt für Verkehrsbetriebe und Pendler gleichermaßen Herausforderungen. Aber auch andere Branchen, etwa der Einzelhandel, müssen auf diesen Mobilitätswandel reagieren – denn wer mit den öffentlichen Verkehrsmitteln pendelt, hat andere Wege und Einkaufsmöglichkeiten als jemand, der flexiblere Verkehrsmittel wie das Auto oder das Fahrrad nutzt.

Wir zeigen in fünf Beispielen, wie mit smarten Verkehrsmitteln, Lebensmittel-Packstationen und Co. Unternehmen versuchen, die Mobilität der Zukunft zu entwickeln und mit den neuen Bedürfnissen der Pendler mitzuhalten.

Autonomes Fahren auf dem Vormarsch

Obwohl Vorfälle wie der tödliche Unfall eines Teslas mit Fahrassistenten Anfang 2018 immer wieder ethische Debatten über autonomes Fahren hervorrufen, sind führerlose Verkehrssysteme bereits Realität und aus „smarten“ Mobilitätskonzepten nicht mehr wegzudenken. Bereits im Jahr 2008 wurde in Nürnberg der erste dauerhafte Betrieb einer führerlosen U-Bahn eröffnet. Die vollautomatischen Züge sind dabei sogar pünktlicher als die konventionelle Variante und können in einer höheren Taktfrequenz eingesetzt werden. So können deutlich mehr Kapazitäten angeboten und damit auch Umweltbelastungen reduziert werden. Auch die geplante U-Bahn Linie 5 in Hamburg, die voraussichtlich ab 2021 gebaut wird, soll vollständig mit autonomen Fahrzeugen betrieben werden. Bereits in diesem Jahr richtet die Stadt Hamburg außerdem zwischen der Messe, den Landungsbrücken und der Elbphilharmonie einen neun Kilometer langen Rundkurs ein, auf dem ab Anfang 2021 die ersten autonomen Busse im Stadtverkehr getestet werden sollen.

„Ob ihr wirklich richtig steht, seht ihr wenn das Licht angeht!“

Jeder Bahnfahrer kennt das Problem: Einige Teile des Zuges sind vollkommen überfüllt, obwohl im vorderen und hinteren Zugteil noch viele Plätze frei sind. Um die Fahrgäste effizient auf den gesamten Zug zu verteilen, haben das Berliner Startup SIUT und die S-Bahn Stuttgart die „leuchtende Bahnsteigkante“ entwickelt. Mit in Leuchtfaserbeton eingearbeiteten LEDs wird schon vor Einfahrt des Zuges am Bahnsteig angezeigt, wo der Zug hält, wo sich die Türen befinden und welche Waggons bereits voll besetzt sind. Das System wird derzeit in Bad Cannstatt getestet und in diesem Jahr mit dem Deutschen Mobilitätspreis ausgezeichnet.

„OnDemand“ auf der letzten Meile

Städte breiten sich immer weiter aus. Das führt nicht zuletzt dazu, dass das Verkehrsnetz zwar innerstädtisch immer dichter wird, allerdings aber auch viele neue Gebiete erschlossen werden müssen. Gerade auf der sogenannten „letzten Meile“ zwischen Haltestelle und Zielort müssen viele Verkehrsteilnehmer teils noch erhebliche Wege in Kauf nehmen. In den Hamburger Stadtteilen Lurup und Osdorf gibt seit Juli diesen Jahres ein OnDemand-Angebot, mit dem Sie per App einen mit Elektrofahrzeugen betriebenen Shuttle bestellen können, die die Lücke zwischen Haustür und Haltestelle schließt. Fahrgäste müssen dabei maximal 20 Minuten auf Ihre Shuttle warten und kommen so schneller und unkomplizierter an ihr Ziel.

Einkaufen in der Bahnhofsbox

Nach einer langen Arbeitswoche herrscht im Kühlschrank zuhause oft gähnende Leere. Allerdings kostet der Umweg über den Supermarkt auf dem Nachhauseweg oft wertvolle Zeit, die man auch auf dem Balkon oder mit Freunden verbringen könnte. Hier schafft die Bahnhofsbox Abhilfe, die seit März 2017 als Pilotprojekt von Edeka und der Deutschen Bahn im Stuttgarter Hauptbahnhof betrieben wird. So können Sie die Mittagspause nutzen, um ihren Wocheneinkauf online zu bestellen. Ihre Einkäufe werden dann in eine spezielle Packstation im Stuttgarter Hauptbahnhof geliefert, wo Sie nach Feierabend die entsprechende Box per QR-Code öffnen und Ihren Kühlschrank ohne lästigen Umweg über den Supermarkt wieder auffüllen können. Auch Hamburger Bürger könnten sich bald ihre Einkäufe direkt zum Bahnhof liefern lassen – im Rahmen der Smart-City Partnerschaft mit der Deutschen Bahn hat die Hansestadt angekündigt, an bis zu 50 Bahnhöfen der DB sowie der HVV entsprechende Systeme zu installieren. Neben Lebensmitteln sollen Sie so in Zukunft auch beispielweise Medikamente oder Ihre gereinigten Hemden in den Bahnhofsboxen abholen können.

Inklusion durch digitale Navigation

Während Navigationssysteme im Outdoor-Bereich mittlerweile ein fast unverzichtbarer Begleiter auf jedem Smartphone geworden sind, sind GPS-basierte Systeme im Indoor-Bereich noch zu ungenau, um auch innerhalb von Gebäuden den richtigen Weg zu weisen. Vor allem blinden und sehbehinderten Menschen kann es so schwerfallen, in unübersichtlichen Gebäuden wie beispielsweise dem Hamburger Hauptbahnhof schnell und sicher zum gewünschten Ziel zu gelangen und sind deswegen oft auf fremde Hilfe angewiesen. Das vom Fraunhofer-Institut für offene Kommunikationsforschung entwickelte Indoor-Navigationssystem nutzt Markierungspunkte in Bahnhöfen, die von einer Smartphone-App erkannt werden und anhand derer das Smartphone die Nutzer sicher ans Ziel leitet. Auch auf dem Weg zu selbstbestimmter gesellschaftlicher Teilhabe sind innovative Technologien deshalb ein wichtiger Bestandteil von Städtebaukonzepten.

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