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Neue Perspektiven ermöglichen Innovation – soweit, so klar. Doch reicht es dabei schon, die Entwicklungen der eigenen Branche im Blick zu haben, oder läge das Potenzial nicht im Blick über den eigenen Branchenrand? Die Hamburger Initiative nextMedia.Hamburg hat sich den Austausch innerhalb und außerhalb der Medien- und Digitalwirtschaft auf die Fahne geschrieben: Nicht nur Filmschaffende und Games-Entwickler sollen voneinander und miteinander lernen, in einem aktuellen Programm sollen auch Experten aus der Gesundheits- und Medienbranche interdisziplinär zusammenarbeiten. Kann das gelingen und wenn Ja – wie?

Im Interview erklärt Nina Klaß, Leiterin von nextMedia.Hamburg, wie sie die interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Branchen gestalten und was Corona mit dem Innovationswillen in Unternehmen macht.

Frau Klaß, mit Ihrem Programm „Content Foresight“ bringen Sie Medienunternehmen mit Firmen anderen Branchen zusammen, in diesem Jahr aus der Gesundheitsbranche. Wer soll da von wem lernen?

Wichtig ist vor allem, dass beide Branchen gemeinsam lernen. Wir glauben, dass interdisziplinäre Zusammenarbeit der Schlüssel zu Innovation ist – über Abteilungen hinweg, über Unternehmen hinweg und sogar über ganze Branchen hinweg.

Gleichzeitig sehen wir, dass Content in allen Bereichen eine immer wichtigere Rolle spielt, auch abseits der Medien- und Digitalwirtschaft, die wir mit nextMedia.Hamburg vorrangig unterstützen. Das birgt natürlich großes Potenzial für die Unternehmen, deren Geschäftsmodell seit jeher auf Content basiert, ihr Wissen zu teilen und gemeinsam mit Unternehmen anderer Branchen neue Formate und Formen des Contents der Zukunft zu entwickeln.

Und nicht zuletzt geht es bei unserem Programm „Content Foresight“ auch darum zu lernen, wie andere Branchen mit Herausforderungen umgehen, die im Großen und Ganzen allen gemein sind. Stichwort: Digitale Transformation.

Es stellen sich aber doch auch ganz praktische Fragen – etwa, wer die Rechte an gemeinsamen Ideen hat. Wie lösen Sie das?

Wir treffen mit allen beteiligten Unternehmen Kooperationsvereinbarungen, die nicht nur während der Laufzeit von „Content Foresight“ grundlegende Bedingungen der Zusammenarbeit und Vertraulichkeit regeln, sondern mit denen sich die Partner*innen auch darüber hinaus zur Idee von Kooperation und Kollaboration bekennen. Das heißt konkret: Entsteht während des Programms ein Prototyp für eine AR-Anwendung, sind die Unternehmen auch gemeinsam für dessen Weiterentwicklung verantwortlich, mit gleichen Rechten und Pflichten. Natürlich ist eine individuelle Neuregelung und Auflösung der Kooperation jederzeit möglich, wenn das von allen Seiten gewünscht ist.

Offene Innovationsprozesse sind ein Kernelement unserer Programme und wir sind von ihrem positiven Beitrag für ein innovationsfähiges Ökosystem im Ganzen ebenso überzeugt, wie von den langfristigen Vorteilen für die Innovationskraft der einzelnen Teilnehmer*innen.

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Mit der Corona-Pandemie sind in Unternehmen plötzlich sehr akute Herausforderungen entstanden. Bemerken Sie, dass darunter der Wille zur Zusammenarbeit mit externen Unternehmen leidet?

Wenn etwas unter der Corona-Pandemie leidet, dann der Spielraum für solche Projekte. Der Wille ist weiterhin da, teilweise jetzt sogar stärker als zuvor. Denn in der aktuellen Krisensituation sind viele für neue Perspektiven und Impulse dankbar.

Und der Innovationswille? Blicken die Unternehmen denn aktuell in die weite Zukunft, wenn selbst die kommenden Wochen und Monate unsicher scheinen?

Mit dem Innovationswillen ist es schon schwieriger. Auch der ist natürlich weiterhin vorhanden, im besten Fall auch das Bewusstsein um seine Notwendigkeit. Aber die Konkurrenz zwischen Alltagsgeschäft und Innovation wird in Corona-Zeiten extrem befeuert. Den meisten Akteur*innen ist klar, dass gerade jetzt der Zeitpunkt ist, um Neues zu wagen, zwei Schritte voraus zu denken. Aber wenn gleichzeitig Kurzarbeit angemeldet und Innovationsbudgets gekürzt werden müssen, ist das schwer miteinander vereinbar.

Deshalb bemühen wir uns mit unseren Programmen die Infrastruktur und Räume zu schaffen, in denen auch unter solchen erschwerten Bedingungen, wie wir sie aktuell haben, Innovationen entstehen können.

Mit der Initiative nextMedia.Hamburg versuchen Sie auf verschiedenen Ebenen, Innovationen in der Hansestadt zu fördern. An welchen Stellen setzen Sie aktuell an?

Wir tüfteln immer und ständig an neuen Innovationsprogrammen und probieren viel aus – genau das macht uns aus und Spaß. Dabei versuchen wir, immer auf die Bedarfe der Branche zu reagieren.

Unser Fokus liegt auf Innovationen, die sich aus der Digitalisierung und der damit verbundenen Konvergenz der Medienmärkte ergeben. Zum Beispiel aus Presse und Rundfunk, Werbung, Musik, Games, Film, Buch und Software. Deswegen setzen wir methodisch auf unterschiedlichen Ebenen an.

Gerade ist unsere neueste Event-Reihe nextMedia.Live gestartet. Die Abende sind eine Mischung aus Think Tank und Get Together, bei denen wir mit rund 30 Expert*innen Lösungen für konkrete Zukunftsfragen erarbeiten.

Und am 2. Dezember startet schon unser nächstes Format: Bei der Talk-Reihe nextMedia.Starter können Studierende und Berufseinsteiger*innen Branchenprofis kennenlernen und sich persönlich Karrieretipps abholen. Die Digitalisierung hat schließlich auch an der Schnittstelle von Content und Tech viele neue spannende Berufsfelder geschaffen. Und in Zeiten des Fachkräftemangels ist es gerade für Unternehmen interessant, sich potenziellem Nachwuchs präsentieren zu können.

Präsenzveranstaltungen sind derzeit nur schwer möglich. Beeinflusst das Ihre zukünftigen Konzepte?

Ja und nein. Der Fokus unserer Aktivitäten bleibt gleich: Mit ihnen unterstützen wir auch in Zukunft die Medien- und Digitalfirmen, die kleinen wie die großen. In der Coronakrise, die ihre ganz eigenen Herausforderungen mit sich bringt, ist dies sogar noch wichtiger denn je geworden. Aber natürlich passen wir unsere Konzepte auch den Gegebenheiten an.

Gerade im Event-Bereich hat sich durch die Pandemie viel verändert. Was früher Präsenzveranstaltungen waren, haben wir zu hybriden Formaten weiterentwickelt. Unsere Innovationskonferenz für Medien, das scoopcamp, zum Beispiel haben wir dieses Jahr nicht einfach nur ins Netz verlagert, sondern komplett neu konzeptioniert. Statt eines dunklen Konferenzsaals mit 300 Gästen haben wir ein lichtdurchflutetes TV-Studio für 50 ausgewählte Zuschauer*innen gebaut und die Konferenz gestreamt. Die Moderatorin und die Speaker*innen konnten sowohl zum Live- als auch zum Online-Publikum sprechen und mit beiden interagieren. Masterclasses und Networking fanden über Videocalls statt.

Zum Glück gibt es ja inzwischen viele solcher tollen Möglichkeiten und Tools für Events im digitalen Raum. Und diese Spielräume wollen wir nutzen. Das Ganze hat auch einen Vorteil: Mit hybriden Events können wir viel mehr Menschen – auf der ganzen Welt – erreichen und verbinden. Daher werden wir auch 2021 auf die Vorteile beider Welten setzen und on- und offline, wo immer es geht, kombinieren.

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