Subscribe & Follow:

Welche Trendthemen, welche Innovationen bietet die Medienbranche gerade? Von wem kann ich lernen und mit welcher Idee noch etwas besser werden? Das abzubilden hat sich auch in diesem Jahr das scoopcamp, das Branchenevent von nextMedia.Hamburg und dpa, vorgenommen. Neben den Impulsen internationaler Speaker gibt es diesmal auch Innovation aus der Hansestadt zu sehen – der hauseigene Startup-Brutkasten, der Inkubator Media Lift, stellt sich und seine Teilnehmer vor. Diesen hat nextMedia.Hamburg, die Standortinitiative für die Medien- und Digitalwirtschaft, ins Leben gerufen und soll Innovationstreibern helfen, Ideen in einem geschützten und unterstützenden Raum (weiter) zu entwickeln. Warum aber macht die Standortinitiative das? Das wollten wir von Nina Klaß, Leiterin von nextMedia.Hamburg, genauer wissen.

Im Interview erklärt Nina Klaß, welches Interesse die Stadt an Innovation aus Hamburg hat und welche Rolle auch die gesellschaftliche Relevanz bei Media Lift spielt.

Frau Klaß, warum fördert eine städtische Initiative wie nextMedia.Hamburg Innovationen – ideell und finanziell?

Wir wollen die Innovationskraft in Hamburg weiter ausbauen. Unsere neuen Programme bilden dabei eine Art Kreislauf – je nach Position und Situation in der Medienbranche. Der Inkubator Media Lift ist dabei die Chance, in einem Inkubator an einer eigenen Idee zu arbeiten, aus der auch ein Startup werden könnte.

Mit klarem Fokus auf Medien- und Digital-Ideen?

Ja, es sollen geschäftsrelevante Ideen aus dem Spektrum Medien-Content und Technologie gefördert werden – klassisch gesprochen gehören dazu Digitalthemen aus den Teilmärkten Journalismus, Marketing, Games, Musik, Radio, TV, Film und Contentmischformen. Wir legen großen Wert darauf, dass wir Ideen und Teams unterschiedlichster Herkunft im Blick haben – dazu zählen klassische Gründungsteams, Hochschulabsolventen und Teams aus etablierten Unternehmen. Letztere nutzen gerne die Möglichkeit, Ideen außerhalb der eigenen Möglichkeitsfelder, auch fernab eigener Inkubatoren, zu entwickeln.

Und wie geht es nach der Zeit im Inkubator weiter?

Je nach Reife der Produkte und dem Bedarf der Teams besteht die Möglichkeit, weitere Förderungen- und Förderprogramme der Stadt wahrzunehmen. Dazu gehören Programme wie der MusicWorx Accelerator oder der Next Media Accelerator, je nach musikalischer oder medialer Ausrichtung des Startups. Aber wir arbeiten im Inkubator auch mit anderen Partnern aus der Stadt wie der IFB, der Investitions- und Förderbank, zusammen. Natürlich können die Teams auch andere, nicht-städtische Wege gehen, etwa mit Business Angels.

Ein Startup, das vom Inkubator Media Lift in den Next Media Accelerator gewechselt ist, ist BotTalk, das sich mit Content für Voice-Plattformen wie Alexa beschäftigt. Wie kam es dazu?

Das Team von BotTalk hat sich im Inkubator wahnsinnig schnell entwickelt und im Rahmen des Programms auch den Next Media Accelerator kennengelernt, der schon vor der Bewerbung wichtige Tipps geben konnte. Im Accelerator wird es jetzt noch fokussierter um das Pre-Seeding gehen, also die ersten Schritte auf dem Weg zum richtigen Startup.

Monatlich informiert werden: Noch mehr Hintergründe rund um Wirtschaft und Gesellschaft gibt es in unserem Newsletter. Jetzt abonnieren!

Welchen Weg die Startups später gehen, lässt sich vorab nicht vorhersagen. Dennoch mussten Sie für die Auswahl des Media Lift Inkubators eine Auswahl treffen. Welche Maßstäbe haben Sie bei der ersten Runde angelegt?

Wir haben eine divers besetzte und qualifizierte Jury eingesetzt und damit sowohl eine Marktperspektive als auch eine Rückbedarfsperspektive, eine Unternehmensperspektive und eine Investorenperspektive gehabt. Neben dem Inhaltsfit, dem Innovationsgrad, der Geschäftsfähigkeit und der Machbarkeit, schauen wir uns vor allem die Motivation und die Kompetenzzusammenstellung der Teams an. In so einer frühen Phase, in der die Wirtschaftlichkeit im Grunde noch schwer abschätzbar ist, nehmen wir uns darüber hinaus auch die Freiheit, auf solche Dinge wie gesellschaftliche Relevanz zu schauen.  

Gehört dazu auch NewsSeam, das mittels künstlicher Intelligenz Zeitleisten zu Inhalten erstellt?

Die Idee hinter NewsSeam ist höchst relevant für eine schwierige Herausforderung der Gesellschaft – wie hole ich Leser mit unterschiedlichem Wissensstand ab und wie halte ich sie am Thema interessiert? Gleichzeitig passt die Lösung zu Hamburg mit den großen Medien- und Verlagshäusern. Das Team hat es in den letzten Wochen geschafft, die grobe Idee in ein sehr konkretes Produkt zu entwickeln und testet Geschäftsmodelle und Marktchance. Denn bei klassischen Medien ist das Investitionsverhalten immer noch zurückhaltend.

Ist das Problem bei Startups mit deutlichem Journalismus-Bezug nicht, dass es sowieso so viele Inhalte gibt und es schwer ist, diese zu monetarisieren?

Wenn der Content richtig gut und unique ist, funktioniert auch das. Aber bei vielen Produkten reden wir von einem DACH-Markt mit natürlichen, weil sprachlichen Grenzen. Dann ist der Markt irgendwann ausgeschöpft und man muss kreativ werden. Deswegen basieren die meisten Ansätze eben auch auf einer starken, neuartigen Technologie. NewsSeam etwa überlegt, wie das Prinzip der Zeitleiste zur Kontextualisierung auch in andere Branchen übertragen werden kann. 

Beim scoopcamp Ende September präsentieren sich die aktuell geförderten Startups. Wenn nextMedia.Hamburg im kommenden Frühjahr die nächsten Gründer und Ideen für den Inkubator sucht, was wollen oder müssen Sie noch verändern?

Ehrlich gesagt, das Inkubator-Programm funktioniert sehr gut, was mich freut. Es gibt ein paar organisatorische Themen – wie oft und wann die Teams zusammenkommen oder welche Module verpflichtend sind –, die wir angehen wollen. Und wir werden unsere Matching-Formate noch weiter ausbauen, damit gründungsinteressierte Studierende und Absolventen unterschiedlicher Disziplinen leichter zusammenfinden. Ich bin auch gespannt, welche Ideen wir aus etablierten Unternehmen in Batch 2 sehen werden. Sicher ist: Es gibt Bedarf für Media Lift und auch viel Potenzial in und für Hamburg, das haben die hochwertigen Bewerbungen für das erste Batch, also die erste Teilnehmerrunde, gezeigt. Ab März 2020 geht’s wieder los, dann mit Runde zwei.  

Murmann Magazin ist Medienpartner der Innovationskonferenz scoopcamp, die am 25. September 2019 im „Theater Kehrwieder“ in der Hamburger Speicherstadt stattfinden wird.

Sie mochten den Artikel? Dann folgen Sie uns doch bei Twitter, Facebook oder LinkedIn und bleiben Sie über neue Themen auf dem Laufenden!

Durch die weitere Nutzung der Seite stimmen Sie der Verwendung von Cookies zu. Weitere Informationen

Cookies erleichtern die Bereitstellung unserer Dienste. Mit der Nutzung unserer Dienste erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies verwenden.

Schließen