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Nach dem Studium bis zur Rente durcharbeiten – das mag für frühere Generationen der Normalfall gewesen sein. Doch das Prinzip des Sabbaticals ist für viele in der Generation Y verführerisch; entweder während eines festen Jobs oder als Auszeit zwischen zwei Jobs. Jens Springmann hat vor seiner Zeit bei creaffective eine Job-Pause genutzt, um zu reisen – und neue Kraft zu tanken.

In unserem Interview erklärt Jens Springmann, Co-Autor von „Future Fit Company“, wie er seine Auszeit zwischen zwei Jobs genutzt hat und wieso er Unternehmern rät, bei Sabbatical-Anfragen lieber zwei Mal über eine Absage nachzudenken.

Herr Springmann, wer eine Pause zwischen zwei Jobs machen will, kann das ohne feste Zusage für den nächsten Job machen oder bereits mit einer sicheren neuen Anstellung in der Tasche. Wie war das bei Ihnen? 

Als ich meine Pause eingelegt habe, hatte ich bereits ein Jobgespräch mit Florian Rustler geführt, bin aber ohne Zusage ins Sabbatical gegangen. Wir haben uns danach zusammengesetzt und überlegt, in welchem Rahmen ich für creaffective tätig werden könnte.

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Bei so einer Auszeit zwischen zwei Jobs kommen aber schnell auch bürokratische Themen auf, Stichwort Arbeitsamt. Wie haben Sie das gemanaged?

Ich habe meinen damaligen Job selbst gekündigt. Daher war mir auch klar, dass ich für drei Monate sowieso kein Geld bekomme, was mich aber auch nicht sonderlich von meinem Plan abgehalten hat, reisen zu gehen. Ich musste das jedoch beim Arbeitsamt natürlich auch so angegeben. Dort hat man mir dann gesagt: „Sie sind so gut ausgebildet. Wir können eh nicht viel für Sie tun. Wir hoffen, dass Sie nach Ihrer Rückkehr schnell eine Anstellung finden.“ Dann bin ich Reisen gegangen.

„Sabbaticals sind also ganz klar ein Trend-Thema, gerade bei der Generation Y.“

Was ist Ihr genereller Eindruck, auch als Unternehmensberater – werden Sabbaticals mehr nachgefragt?

Ich war in Neuseeland und auf Samoa und habe auf meiner Reise sehr viele Menschen getroffen, die wie ich damals Anfang 30 waren und eine Pause wollten, oftmals aber ohne zu kündigen. Sechs Monate einfach raus und dann wieder zurück in den Job. Sabbaticals sind also ganz klar ein Trend-Thema, gerade bei der Generation Y. Glücklicherweise sehen einige Arbeitgeber darin sogar einen Vorteil, weil derjenige mit neuen Impulsen zurückkommt und den Akku aufgeladen hat.

Jens Springmann von creaffective
Jens Springmann hat eine Auszeit zwischen zwei Jobs zum Reisen genutzt. Foto: Petra Hennemann

In manchen Unternehmen gibt es auch eine Mindestbeschäftigungsdauer, bevor man ein Sabbatical machen darf. Von Seiten des Unternehmens mag das verständlich sein, aber ein Sabbatical-Bedürfnis richtet sich ja nicht nach dem Kalender, gerade, wenn man davor schon länger gearbeitet hat.

Meiner Generation wird häufig vorgeworfen, dass sie recht schnell schon eine erste Auszeit vom Job einfordert. Den Wunsch nach einem Sabbatical nach kurzer Zeit im Unternehmen halte ich jedoch auch für bedenklich. Wenn ich mich bewusst für diesen Job entschieden habe und schon nach ein paar Monaten ins Sabbatical will, dann sollte ich mich hinterfragen, ob das wirklich der richtige Job für mich ist. Dann ist vielleicht nicht das Sabbatical die Lösung, sondern die Kündigung. Dennoch finde ich solche Restriktionen wie eine Mindestbeschäftigungsdauer hinderlich und unnötig bei mündigen Arbeitnehmern.

Können Sie es nachvollziehen, wenn Sabbaticals generell von Unternehmern abgelehnt werden?

Ich habe in einem Workshop eine Frau kennengelernt, die nach dem Studium in ein Unternehmen eingestiegen ist und dort über einige Jahre einen ganz neuen Bereich aufgebaut hat. Als Leiterin dieses Bereichs, mit Anfang 30, wollte sie ein Sabbatical machen, aber das Unternehmen wollte nicht. Sie musste also kündigen, um sich diesen Wunsch zu erfüllen. Durch solche mangelnde Flexibilität verliert ein Unternehmen einfach Know-how und gute Leute. Als Unternehmen sollte man sich also schon gut überlegen, bevor man ein Sabbatical verweigert. Denn schlimmstenfalls nehmen sich Arbeitnehmer die Auszeit auch einfach zwischen zwei Jobs.

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