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Wenn man gerade gescheitert ist, fällt es schwer, das Scheitern als Chance wahrzunehmen. Auch wenn Hindernisse und Rückschläge zu ambitionierten Vorhaben gehören, bleibt doch die Frage: Wann ist genug genug? Wann ist zu viel zu viel? Hier erzähle ich, wie es zu meinem Breakdown kam, und was ich daraus gelernt habe.

Übers eigene Scheitern spricht kaum jemand gern. Gerade in den sozialen Medien sprechen die meisten über ihre Erfolge, aber nicht über ihre Misserfolge. Misserfolge werden auch im beruflichen Kontext kaum thematisiert, es sei denn, man ist zu einer Fuckup-Night eingeladen, wo das Erzählen vom Scheitern das Programm ist. Doch es gibt gute Gründe, warum wir endlich offener über unsere Misserfolge sprechen sollten. Denn indem wir ehrlich sind und uns verwundbarer zeigen, machen wir uns nahbarer – und ermöglichen, dass wir und andere von unseren Erfahrungen lernen können.

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Wo Licht ist, ist auch Schatten: Wie ich scheiterte

Ich gebe es offen zu: scheitern fühlt sich furchtbar an. Ich war erfolgreich als Business Coach unterwegs, habe Erfolgsteams geleitet, Vorträge gehalten, Gastbeiträge geschrieben, Coachings durchgeführt, 5-Sterne-Bewertungen bei Proven Expert gesammelt, Blogbeiträge geschrieben, ein Buch veröffentlicht und Social-Media-Posts publiziert. Ich war effizient und leistungsstark. Bis Mitternacht am Schreibtisch zu sitzen, von der Akquise über die Buchhaltung bis zum Social-Media-Wirbel alles selbst zu machen und im Urlaub noch Verträge für die DSGVO aufzusetzen und Blogbeiträge zu schreiben, war normal. Aber das ist nicht normal. Das ist sogar alles andere als gesund. Doch als ich das verstand, war es schon zu spät.

Im wahrsten Sinne des Wortes ist mir von heute auf morgen eine Birne durchgebrannt. Ich konnte nicht mehr schlafen und landete in einem Burnout. Der Druck, den ich mir selbst gemacht hatte, war so stark, dass mein Körper und meine Seele streikten. Ich dachte, nie wieder arbeiten zu können. Und so habe ich – genauso systematisch, wie ich mein Business aufgebaut hatte, – mein Business auch wieder eingestellt: Ich habe die Domains meiner Websites gekündigt, die bereits ein gutes Ranking hatten. Ich habe den Kalender von meiner Website entfernt. Ich habe meinen Newsletter-Anbieter gekündigt und damit alle Funnel, die ich aufgebaut hatte und alle Kontakte. Kurzum: Ich habe mich von meiner beruflichen Existenz verabschiedet.

Der Moment, in dem ich wieder Chancen sah

Bei Motivationsgurus und Weisen heißt es, dass es nicht auf die Umstände ankommt, sondern ausschließlich darauf, was wir daraus machen. Nun ist es aber nicht so einfach, das Scheitern zur Chance werden zu lassen. Aber es kommt in der Tat darauf an, wie wir damit umgehen. Ob es gelingt, die Katastrophe von außen zu betrachten, quasi aus der Vogelperspektive. Dann können wir dem eigenen Scheitern etwas abgewinnen.

Ich bin mir durch das Auflösen aller Verträge bewusst geworden, wie viel ich bereits aufgebaut hatte, wie viel richtig gut gelaufen ist – und dass ich vergessen hatte, mir selbst und dem Leben zu vertrauen. Ich wollte zu schnell wachsen, anstatt die Zukunft auf mich zukommen zu lassen. Wer so eine unfreiwillige Auszeit durchgemacht hat, weiß, dass er (oder sie) das kein zweites Mal braucht. Mir haben einige Weichenstellungen geholfen, wieder in die Spur zu kommen, aber auch, darüber zu sprechen. Deshalb möchte ich Ihnen meine zwölf Tipps weitergeben, mit denen Sie – wie ich – weniger arbeiten und mehr schaffen.

Damit das Scheitern zur Chance wird: Zwölf Tipps zum Weitermachen

  1. Nehmen Sei die Bedürfnisse Ihres Herzens mindestens genauso wichtig wie die Vorhaben Ihres Kopfs.
  2. Besuchen Sie Netzwerkveranstaltungen primär, um nette Menschen kennenzulernen und nur sekundär, um gegebenenfalls neue Kunden oder Klienten zu gewinnen.
  3. Arbeiten Sie konsequent nicht am Wochenende und nicht bis spät in die Nacht – setzen Sie Ihren Arbeitstagen Grenzen.
  4. Arbeiten Sie um zu leben und nicht umgekehrt.
  5. Meditieren Sie einmal täglich und beschließen den Tag mit einem Dankbarkeitsritual für alles, was gut gelaufen ist.
  6. Achten Sie auf Ihre Gesundheit und sorgen Sie gut für sich mit ausreichend Schlaf, gesunder Ernährung und täglichen Ruhepausen zwischendrin.
  7. Verfallen Sie nicht in den Irrtum als Selbständiger selbst und ständig unterwegs zu sein, sondern suchen Sie sich Kooperationspartner, die Sie unterstützen.
  8. Konzentrieren Sie sich auf Ihre Kernkompetenzen und lassen Sie sich bei allem unterstützen, was nicht dazu gehört.
  9. Fragen Sie sich bei allem, was Sie tun, ob Sie etwas wirklich erfüllt oder ob Sie etwas nur erfüllen.
  10. Wenn Sie als Solopreneur unterwegs sind, suchen Sie sich Gemeinschaften vom Co-Working-Space bis zur Mastermind-Gruppe.
  11. Wachsen Sie langsam und organisch, um zu vermeiden durch einen Burnout so in die Knie gezwungen zu werden, dass Ihr Leben nicht mehr lebenswert erscheint und Sie viel Zeit darauf verwenden müssen, um wieder auf die Beine zu kommen.
  12. Nutzen Sie Fehler, um daraus zu lernen. Wenn Sie Glück haben, ist das Scheitern nicht das Ende, sondern eine Chance, aus den Fehlern zu lernen, neue Wege zu gehen und Ihr Business neu zu justieren.
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Scheitern fühlt sich während man scheitert schrecklich an, zumal wenn der Zustand aussichtslos wirkt. Wenn wir aber noch einmal eine Chance bekommen, neu anzufangen, kann uns das Scheitern weiter bringen als so mancher Erfolg, der ohne Hürden erreicht wurde. Es klingt paradox. So ist das Leben. Das Leben ist ein Prozess, ein lebenslanger Lernprozess. Also heißt es: aufstehen, Staub abklopfen, Krone richten, weitergehen.

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