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Nur Unternehmen, die sich dem Wandel stellen, werden künftig überleben. Das gilt auch für Familienunternehmen, in denen die Beharrungskräfte bisweilen groß sind. Daher wird es höchste Zeit, dass sich Familienunternehmen für den Wandel öffnen – und ihre individuellen Handlungsfelder identifizieren. Nur so kann die Zukunft von Familienunternehmen sichergestellt werden.

Die Zukunft von Familienunternehmen ist die Zukunft des Mittelstands

Der „German Mittelstand“ ist in der Welt bekannt – US-Amerikaner benutzen den Begriff ebenso selbstverständlich wie Chinesen oder Briten. Und meist schwingt ein Funke Respekt bis Bewunderung in der Stimme mit, wenn vom deutschen Mittelstand die Rede ist, bei dem es sich fast ausschließlich um Familienunternehmen handelt. Gerade sie sind Jobmotor und Umsatztreiber, oftmals auch Patentkönige und Weltmarktführer. Ihre volkswirtschaftliche Bedeutung ist enorm: Fast jeder zweite verdiente Euro in Deutschland geht auf ein eigentümergeführtes Unternehmen zurück, die Hälfte der Menschen hierzulande arbeitet bei einem Familienunternehmen.

Es ist das langfristige und wertorientierte Denken, das Familienunternehmen auszeichnet – und das ihre lange, meist generationenübergreifende Geschichte sichert. Wie eine Analyse zeigt, die wir gemeinsam mit der britischen Online-Plattform Family Capital erstellt haben, zeichnen sich deutsche Familienunternehmen im internationalen Vergleich durch ihr hohes Alter aus: Im Schnitt sind sie knapp 108 Jahre alt (Durchschnittsalter weltweit: 78,5 Jahre), manche werden bereits in der elften, zwölften oder gar 13. Generation geführt. Es ist auch die Innovationskraft, die ihre lange Tradition in Deutschland sichert. Doch Familienunternehmen stehen derzeit vor enormen Umwälzungen, etwa durch die fortschreitende Digitalisierung, den Fachkräftemangel, internationale Handelsbarrieren und politische Unsicherheiten. Die Rahmenbedingungen ihrer Arbeit verändern sich in hohem Tempo. Dieser neuen Normalität können die Unternehmen nicht mit einem „Weiter so“ begegnen.

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Die wichtigsten strategischen Themen für die Zukunft von Familienunternehmen herausfinden

Was können Familienunternehmen tun, um ihre Erfolgsgeschichten auch in den kommenden zwei Jahrzehnten fortzuschreiben? Wie sieht ihre Zukunft aus und welchen Herausforderungen müssen sie sich stellen? Im Buch „f.cube: So sichern Sie die Zukunft Ihres Familienunternehmens“ gebe ich gemeinsam mit meinem PwC-Kollegen Dr. Dominik von Au und mit Prof. Dr. Peter May, Experte für Inhaberberatung und Gründer der INTES Akademie für Familienunternehmen, Antworten auf diese Fragen. Darin widmen wir uns 18 strategischen Zukunftsfeldern aus den Bereichen Technologie, Wirtschaft und Gesellschaft, die Familienunternehmen künftig am stärksten verändern werden – weil sie Geschäftsmodelle auf den Kopf stellen oder am Selbstverständnis einer Unternehmerfamilie rühren. Allerdings wissen wir, dass kein Familienunternehmen dem anderen gleicht. Deshalb haben die Leserinnen und Leser nach Lektüre des Buches die Gelegenheit, ihre sechs wichtigsten strategischen Zukunftsfelder selbst zu bestimmen – und sie in einem persönlichen familyfuture.cube (kurz: f.cube) festzuhalten, der zum Beispiel auf den Konferenz- oder Schreibtisch gestellt werden kann, um Fokusthemen nicht aus dem Auge zu verlieren. Beispiele gefällig? Die gebe ich Ihnen gerne – jeweils eines aus den drei genannten Dimensionen.     

  • Zukunftsfeld Technologie: Warum Familienunternehmen direkten Zugang zum Kunden brauchen

Qualität setzt sich durch – nach diesem Grundsatz haben Familienunternehmen lange erfolgreich agiert. Doch im digitalen Zeitalter kommt es noch stärker auf den direkten Zugang zum Kunden an, auf die genaue Kenntnis seiner Wünsche durch datenbasierte Interaktion. Die erfolgreichsten Unternehmen weltweit setzen heute auf die Plattformökonomie. Wenn Familienunternehmen nicht ins Abseits gedrängt werden wollen, müssen sie selbst Plattformen aufbauen oder an ihnen partizipieren. Im Idealfall werden sie dann zum zentralen Marktplatz für bestimmte Produkte oder Services. Auch Kooperationen mit Wettbewerbern oder bestehenden Plattformanbietern sind für kleinere Familienunternehmen, die nicht über die entsprechenden Mittel verfügen, denkbar. In jedem Fall ist es entscheidend, dass Familienunternehmen sich solchen Modellen öffnen. Aufholbedarf haben viele Unternehmen auch im Bereich Produktinnovation und in der Entwicklung neuer Geschäftsmodelle.

  • Zukunftsfeld Wirtschaft: Warum Einzelgänger nicht überleben werden

Gemeinsame Plattformen sind nur ein Beispiel für Kooperationen im Markt. Diese Art von Netzwerkökonomie, die Länder- und Unternehmensgrenzen überschreitet, setzt allerdings voraus, dass Familienunternehmen, bislang eher als „Hidden Champions“ bekannt, bereit sind, sich zu öffnen. Das fällt vielen Familienunternehmen, die lieber im Verborgenen arbeiten, allerdings noch schwer. Doch im digitalen Zeitalter ist es wichtiger denn je, Kooperationen einzugehen, Wissen zu teilen und Produkte über Firmengrenzen hinweg zu entwickeln. Oder wie es mein Kollege Uwe Rittmann formuliert, der bei PwC Deutschland den Geschäftsbereich Familienunternehmen und Mittelstand leitet: „Hidden war gestern.“

  • Zukunftsfeld Gesellschaft: Warum die Unternehmen Familie neu denken müssen

Entscheidend für den Fortbestand von Familienunternehmen ist neben der Öffnung nach außen auch die Frage, wie die Zusammenarbeit an der Spitze gelingt. Noch immer wünscht sich die Mehrheit der Unternehmer die traditionelle familieninterne Nachfolgeregelung. Doch das Bild von Familie wandelt sich – und mit ihm allmählich auch das Selbstverständnis von Familienunternehmen. Künftig wird es entscheidend sein, Kandidaten zu finden, die Ziele und Werte des Unternehmens teilen, die richtige Haltung und die Kompetenz für die Position an der Spitze mitbringen. Und das muss nicht zwingend jemand aus der Familie sein. Auch Wahlverwandtschaften können tragen. Der Weg kann aber auch in eine ganz andere Richtung zeigen und dem Trend der Finanzialisierung folgen, bei dem sich Familien aus dem operativen Geschäft eher herausziehen und stattdessen als Family-Equity-Investoren in Erscheinung treten.

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