Die gegenwärtigen öffentlichen Diskurse über globale politische und wirtschaftliche Risiken sind verständlicherweise von Zukunftssorgen geprägt. Es dominieren Bewältigungsstrategien, die auf Anpassung, Resilienz und Risikovermeidung setzen. Dabei wird mitunter übersehen, dass wir ebenso Risikobereitschaft brauchen, um uns den Herausforderungen der Zukunft zu stellen und Lösungen zu suchen. Anders ausgedrückt: Risikomanagement muss Innovationsoffenheit beinhalten, wie in unserer Neuerscheinung »Zukunftssicher #23« nachzulesen ist. Gerade in Zeiten drängender Herausforderungen wie der Klimakrise reicht ein risikovermeidender Ansatz nicht mehr aus. Es klingt nach einer abgedroschenen Phrase – aber statt Risikovermeidung müssen wir das Heft des Handelns selbst in die Hand nehmen.
Verleger in Risikobereitschaft
Das zeigt mir auch meine Praxis als Verleger. Verlegen hat ohnehin viel mit Ins-Risiko-Gehen zu tun. Wir gehen bei jedem Buch gemeinsam mit unseren Autor*innen ins Risiko – gerade in der heutigen Zeit ist der Erfolg einer Publikation vorher bisweilen ungewiss. Denn weiß man vorab, wie die Bücher laufen, wie viele Leser*innen sie erreichen werden? Wenn dem so wäre, wäre mein Job vermutlich recht langweilig. Aber: Wir wollen mit Büchern bewegen. Und zwar Menschen, Themen und Diskurse. Und das geht nur mit einer gewissen Prise Risikobereitschaft.
Für welche Werte steht der künftige Kultursenator Joe Chialo? Was treibt den Afropäer an?
Und diese Risikobereitschaft legen Personen an den Tag, die sich in Zukunftsdiskurse einmischen und politische Verantwortung übernehmen, wie unser Autor Joe Chialo (»Der Kampf geht weiter«), der das Amt des Kultursenators in unserer Bundeshauptstadt übernehmen wird.
Wirtschaftsbestseller mit Risikobereitschaft
Und auch das verlegerische Risiko zahlt sich dieser Tage aus – so sind mit »Erfolgsfaktor Zufall« und dem »Future Organization Playbook« von Dark Horse gleich zwei unserer Bücher auf der neuen Wirtschaftsbestsellerliste gelandet. Zwei Bücher, die eins gemeinsam haben: Sie kapitulieren nicht vor dem enormen Veränderungsdruck unserer Zeit, sondern ermutigen zu kollektivem und individuellem Handeln. Zu dieser Erkenntnis wäre ich ohne Risikobereitschaft übrigens auch nicht gekommen.
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