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Die Kulturtipps im Februar bringen uns das Schicksal von jüdischen Kindern nahe, entführen uns mit Haruki Murakami in eine Traumwelt und bewegen mit einem lyrisch-musikalischen Gesamtkunstwerk.

 

„I said ‚Auf Wiedersehen‘“

85 Jahre ist es jetzt her, als 10.000 jüdische Kinder in Großbritannien eine neue Heimat fanden. Mit den sogenannten Kindertransporten schickten ihre Eltern sie in eine ungewisse Zukunft, um sie vor dem Tod in Nazi-Deutschland zu retten. Eine ergreifende Ausstellung im Paul-Löbe-Haus in Berlin erinnert anhand von fünf Familiengeschichten exemplarisch an die Ereignisse. Unter den Überschriften „Abschied“, „Neue Heimat“, „Entfremdung“, „Sehnsucht“ und „Ungewissheit“ legt die Schau die Schicksale der fünf Kinder unter das Brennglas der Geschichte. Ausgewählte Briefe zeugen von dem großen Trennungsschmerz, der Hoffnung auf ein Wiedersehen und der Angst, dass dies nie wieder geschehen würde. Was sich leider auch bewahrheitete. Die Kinder fanden eine neue Heimat, die Zurückgeblieben wurden von den Nationalsozialisten ermordet. „I said ‚Auf Wiedersehen‘ ist ein wichtiges Zeugnis für die Sensibilisierung der Menschen für zerstörerische Entwicklungen, das unter die Haut geht.

Die Ausstellung wird vom 31. Januar bis zum 23. Februar 2024 in der Halle des Paul-Löbe-Hauses (Konrad-Adenauer-Str. 1, 10557 Berlin) gezeigt. Sie kann montags bis freitags von 9 bis 18 Uhr jeweils zur vollen Stunde besucht werden. Donnerstags ist die Ausstellung von 9 bis 19 Uhr geöffnet.
Anmeldung unter ausstellungen@bundestag.de

 

Die Stadt und ihre ungewisse Mauer

Rechtzeitig zum 75. Geburtstag des japanischen Meisterautors Haruki Murakami erscheint sein neuester Roman „Die Stadt und ihre ungewisse Mauer„. Wer Murakami kennt wird ihn lieben, wer ihn nicht kennt, dem sei gesagt: Der Autor beweist einmal mehr seine Meisterschaft in der Verflechtung von Fantasie und Realität zu einer fast metaphysischen Erfahrung. Murakamis Geschichten zeichnen sich durch einen einzigartigen Rhythmus und eine zarte Melancholie aus. Und obwohl seine Protagonisten oft ohne nennenswerte Eigenschaften ein einfaches Leben führen, gehören die Geschichten doch zu den fesselndsten der Literatur.
So auch in „Die Stadt und ihre ungewisse Mauer“. Es beginnt mit einer zarten Beziehung zwischen einem siebzehnjährigen Jungen und einem sechzehnjährigen Mädchen. Das Mädchen erzählt von einer ummauerten Stadt, aus der sie stammt, und in der ihr wahres Ich lebt. Eines Tages ist sie verschwunden. Erst Jahre später gelangt auch der Junge in die Stadt, wo er das Mädchen wiedertrifft, das sich an ihn nicht erinnern kann. Nachdem er die Stadt auf mysteriöse Weise wieder verlassen konnte, dauert es noch einmal 20 Jahre, bis sich mit einer neuen Stelle auf dem Land, dem geheimnisvollen Herrn Koyasu und einem stillen Jungen erneut das Übernatürliche in sein Leben schleicht. Inmitten von unerklärlichen Ereignissen und verschiedenen Bewusstseinsebenen führt Murakami sein Lesepublikum in eine traumhafte, ätherische Welt. Absolute Leseempfehlung!

Haruki Murakami
Die Stadt und ihre ungewisse Mauer
a.d. Japanischen von Ursula Gräfe
DuMont Buchverlag, Köln 2024

 

novembrig

Sterben und Tod sind oft Tabuthemen, denen jeder lieber aus dem Weg geht, und doch berühren sie letztlich jeden Menschen. Die Schweizer Lyrikerin Elsbeth Maag sieht den Tod als natürlichen Teil des Lebens, als inhärente Phase im ständigen Prozess des Werdens und Vergehens. In einer ergreifenden Bildsprache nähert sie sich in ihren Werken dem Thema behutsam und ermutigend.
Der Komponist Ulrich Zeitler hat ihre Verse in Musik umgesetzt – und zwar als genreübergreifende Darstellung des Mysteriums Tod. Das Ensemble five&five, bestehend aus Sängern und Instrumentalisten, interpretiert die grenzüberschreitende Musik auf „novembrig“ mit großer Sensibilität. Entstanden ist eine ungewöhnliche CD, die ein lyrisch-musikalisches Gesamtkunstwerk ist.

novembrig
für fünf Stimmen und fünf Instrumente
nach dem Gedichtzyklus von Elsbeth Maag
Ulrich Zeitler | Composer
Ensemble fünf&fünf
Solo Musica 2023

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