Subscribe & Follow:

Im Oktober erwarten uns Kulturtipps, die so bunt sind wie der Herbst: Eine syrisch-deutsche Begegnung lässt uns neu auf Deutschland schauen, das Chronatic Quartet wirbelt Saint-Saëns „Karneval der Tiere“ auf und Agata-Maria Raatz bringt uns Johann Sebastian Bach nahe.

Von Syrien nach Deutschland

Yahya Alous ist Journalist. 2015 aus Syrien geflüchtet schreibt er heute für diverse deutsche Zeitungen. Carsten Schmidt ist Autor, Lektor und derzeit als Lehrer in Görlitz tätig. Kennengelernt hatten sie sich in Berlin. Aus dem ersten Treffen wurde Freundschaft. Alous, der seine Freunde in Syrien zurücklassen musste, fand in Carsten Schmidt einen aufmerksamen, kultivierten Gesprächspartner. Während der eine viele Fragen stellte, um sich Deutschland, seiner Kultur und seine Menschen zu erschließen, hörte der andere zu. Irgendwann war es dann soweit: Ihre Gedanken und gemeinsamen Beobachtungen flossen in ein Buch. „Kennen wir uns? Eine syrisch-deutsche Begegnung“ entstand – und ist eine wunderbare Annäherung an so große Themen wie Ankommen, sich Kennenlernen, Fremdheit, Vertrautheit und Integration.

Kennen wir uns? Eine syrisch-deutsche Begegnung
Carsten Schmidt / Yahya Alaous
KLAK Verlag, Berlin 2023

Mit viel Schwung

Das Chronatic Quartet hat dem „Karneval der Tiere“ von Camille Saint-Saëns eine höchst ungewöhnliche Reverenz erwiesen: Die vier Musiker des 2017 gegründeten Quartetts haben den musikalischen Zoo des französischen Komponisten, der längst zum Klassiker avanciert ist, regelrecht „gerockt“. Dabei handelt es sich nicht um eine notengetreue Übertragung des tierischen Defilees, sondern um eine ganz eigene musikalische Interpretation, die die vier Musiker als ehrende Widmung an Saint-Saëns und seine Kollegen verstehen. Tobias Paulus (1. Violine), Benedikt ter Braak (Klavier & Komposition), Marco Tiziano Alleata (Bass) und Jan Friedrich (Schlagzeug) haben Saint-Saëns‘ Klassiker nicht klassisch interpretiert, aber mit großen Respekt vor dem Meisterwerk. Und natürlich mit einer gehörigen Portion Drive und Humor.

Chronatic Quartet
Karneval der Tiere
ARS Produktion, März 2023

Bach einmal anders

Der berühmte Geiger Yehudi Menuhin nannte die Partiten für Violine Solo von Johann Sebastian Bach  „die großartigste Struktur für Violine Solo, die es gibt”. Tatsache ist: Es ist nicht nur ein strukturell perfektes Stück, sondern auch ein intensives Hörerlebnis. Mit ihrem aktuellen Album “Echo of BACH” geht die polnisch-schweizerische Geigerin Agata-Maria Raatz noch ein Stück zurück. Denn die Wurzeln von Bachs Meisterwerk liegen auch beim Komponisten Johann Paul von Westhoff, seiner Zeit einer der herausragendsten Geiger. Ihre Aufnahme der Westhoff-Suiten ergänzt sie mit zeitgenössischen Einspielungen, u.a. von einer gewissen Clara Jaz, die nicht weniger als das kompositorische Alter Ego von Agata-Maria Raatz ist. Erst im Juni gewann sie den Manhattan International Music Competition. Eine spannende musikalische Entdeckung!

Echo of BACH
Works by Clara Jaz, Paul von Westhoff, Bach, Eugène Ysaÿe
Solo Musica, August 2023

Sie mochten den Artikel? Dann folgen Sie uns doch bei Twitter, Facebook oder LinkedIn und bleiben Sie über neue Themen auf dem Laufenden!

Durch die weitere Nutzung der Seite stimmen Sie der Verwendung von Cookies zu. Weitere Informationen

Cookies erleichtern die Bereitstellung unserer Dienste. Mit der Nutzung unserer Dienste erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies verwenden.

Schließen