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Abwechslung pur im März: Von neuer Musik des Tenors Malte Müller, dem Buch „Der Tote im Schnitzelparadies“ von Joe Fischler bis zu Politik bei Hofe im Film „Ein königlicher Tausch“ reicht das kulturelle Spektrum des aufblühenden Frühlings. Wir verraten Ihnen in den Rezensionen, was Sie bei diesen Kultur-Highlights erwartet.

Mehr als Gustav Mahler: Malte Müller singt unbekannte Vertonungen von Texten von Friedrich Rückert

Es ist ein ungewöhnliches Debüt, dass sich der Tenor Malte Müller ausgesucht hat. „Von sanftem Traum umflossen“ sind dabei nicht nur die bekannten Vertonungen von Friedrich Rückert und Lieder von Franz Schubert und Robert Schumann, sondern auch Werke von verschiedenen, teils kaum bekannten Liedvertonungen darunter von Alban Berg, Giacomo Meyerbeer, Franz Liszt, Hannah Mathilde von Rotschild oder auch Carl Loewe, Wilhelm Kienzl und Rudolf Radecke. Dabei gibt es durchaus einen Zusammenhang. Denn während sich Malte Müller mit den Stücken beschäftigte, wurde ihm „klar, dass sich doch gerade die renommiertesten Liedkomponisten der letzten beiden Jahrhunderte – mit vielen war Rückert sogar in persönlichen Kontakt – immer wieder mit seinen Gedichten auseinandergesetzt hatten“, so der Sänger in einem Interview. Das Album ist dem puerto-ricanischen Tenor Edgardo Zayas gewidmet, der Malte Müller die Kunst des Belcanto lehrte – was im Kunstlied die Basis ist für die vom Interpreten abverlangte Virtuosität. Und gleichzeitig bietet es eine Möglichkeit, etwas ganz eigenes zu wagen. Wer ein Faible für Lieder hat, ist mit „Von sanftem Traum umflossen“ bei Malte Müller gut aufgehoben. Für die romantischen Stunden fast zu schade, denn es lohnt sich, genau hinzuhören.

Malte Müller
Von sanftem Traum umflossen
Spektral (Note 1 Musikvertrieb), 2018

Mord in Tirol und jede Menge Spaß mit Arno Bussi

Strafversetzt ins hinterste Tirol, hat es Kommissar Arno Bussi nicht leicht. Allein seinen Name empfindet er als Strafe genug. Nun also auch noch Tirol. Hinterkitzlingen bei Vorderkitzlingen. Zerplatzt die Träume von der großen internationalen Karriere. Schönes Wien ade. Stattdessen eine verwaiste Polizeistation, die mehr oder weniger eine Baracke ist. Heizung, Kaffeemaschine und sonstige Annehmlichkeiten eines Büros sind längst stillgelegt. Zu allem Überfluss findet er den vermissten Hotelier Unterberger ermordet in Resis Schnitzelparadies, die einzige Gaststätte im Ort. Aber auch der einzige Ort mit einer hübschen Frau, in die sich der unglückliche Arno ebenso unglücklich verliebt. Joe Fischler schreibt einen wunderbar unterhaltsamen Regionalkrimi, der mit einem gesunden Maß an Slapstick punktet. Denn mit Dauerregen, Netzausfall, Steinschlägen und jeder Menge eigenwilliger Figuren muss sich Arno Bussi in der Dorfgemeinschaft nicht nur behaupten, er schlittert im wahrsten Sinne des Wortes von einer Katastrophe in die nächste. „Tod im Schnitzelparadies“ ist keine große Krimiliteratur, amüsiert aber auf Feinste und ist bestens geeignet, den Übergang von Winter zu Frühling zu feiern.

Joe Fischler
Der Tote im Schnitzelparadies
Kiepenheuer & Witsch, Köln 2019

Politisches Geschacher bei Hofe: „Ein königlicher Tausch“

Hat man gerade noch „The Favourite“ im Kopf, muss man in „Ein königlicher Tausch“ in Sachen Opulenz zwar einen Gang herunterschalten. Aber nichtsdestotrotz gelingt dem französischen Regisseur Marc Dugain ein faszinierender und erschütternder Einblick in das politische Geschacher bei Hofe, dessen Opfer in erster Linie eine unbeschwerte Kindheit ist. Denn um endlich den Frieden mit Spanien zu besiegeln, will Regent Herzog Philipp von Orléans 1721 den elfjährigen französischen König Ludwig XV. mit der erst vier Jahre alten Infantin Maria Anna Victoria verheiraten, Tochter des spanischen Königs. Gleichzeitig ist geplant, die Tochter Philipps, die zwölfjährige Louise Elisabeth, zur Gemahlin des jungen spanischen Thronfolgers Don Luis zu machen. Gesagt, getan. Die Prinzessinnen werden getauscht. Doch gut ist damit noch lange nichts. Die Agonie der Kindheit beginnt. Die jungen bis sehr jungen Hauptdarsteller meistern ihre Rollen fabelhaft. Ihr Benehmen ist das kleiner Erwachsener, stoisch und todernst erfüllen sie das von ihnen Erwartete. Nur in ihren Blicken erkennt man die Trauer um das nicht Gelebte, liest man ihre Enttäuschung darüber, dass das Leben offenbar etwas anderes plant als sie sich wünschen. Allein die zwölfjährige Louise Elisabeth ist frech. Doch wer den Ausgang der Geschichte kennt – denn der Film basiert nicht nur auf einen Roman von Bestsellerautorin Chantal Thomas, sondern auch auf wahren Begebenheiten – weiß, dass keines der Kinder gewinnen kann, am wenigsten die Frauen.

Ein königlicher Tausch
seit dem 28.2. im Kino

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