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Von Frauenpower im heutigen Nigeria erzählt Oyinkan Braithwaite, während Regisseur Torsten Körner den Politik-Pionierinnen der Bonner Republik ein Denkmal setzt. Lisa Benjes hingegen ist Vorkämpferin für die Sichtbarkeit von zeitgenössischer Musik.

Mörderische Schwestern

Es passiert nicht oft, dass einem das Nigeria von heute nicht nur mit viel Lesespaß, sondern auch mit viel Insider-Wissen nahegebracht wird. Oyinkan Braithwaite, in London aufgewachsen, hat in Kingston, Jamaica, Jura und kreatives Schreiben studiert und lebt seit 2012 wieder in Lagos. Mit ihrem Debüt-Roman „Meine Schwester, die Serienmörderin“ gelingt ihr gleich ein Coup: Korede ist Krankenschwester, pflichtbewusst und nicht gerade ein Männerschwarm. Ihre Schwester Ayoola dagegen ist Modedesignerin, umwerfend hübsch und im wahrsten Sinne des Wortes eine Femme fatale. Denn jeder Mann, der sich auf sie einlässt, wird von ihr früher oder später umgebracht. Dann schlägt die Stunde von Korede. Nur sie weiß, wie man Leichen verschwinden lässt, ohne Spuren zu hinterlassen. Doch als sich auch Tarede, der junge Arzt, in den Korede heimlich verliebt ist, in Ayoola verguckt, wird es brenzlig. Dieser Roman ist einfach nur unglaublich witzig geschrieben, abgründig und die schwarzhumorigste Form von Feminismus.

Oyinkan Braithwaite
Meine Schwester, die Serienmörderin
Blumenbar Verlag, Berlin 2020

Die Bonner Republik und ihre Politikerinnen

Sie gehören zu den Frauen, die die Bonner Republik mit geprägt haben: Herta Däubler-Gmelin (SPD), Marie-Elisabeth Klee (CDU), Ursula Männle (CSU), Christa Nickels (Die Grünen), Ingrid Matthäus-Maier (FDP/SPD), Renate Schmidt (SPD), Rita Süssmuth (CDU) und viele andere, deren Namen heute nicht in Straßennamen verewigt sind. Regisseur Torsten Körner recherchierte über Willy Brandt, als er immer wieder feststellen musste, wie viele Frauen schon damals politisch aktiv waren und die Bundesrepublik Deutschland mitgestalteten. Grund genug für ihn, diese Frauen vor die Kamera zu holen. Seine faszinierende und spannende Dokumentation zeigt, wie schwierig es für die Frauen war, sich im männerdominierten Machtgefüge nicht nur Gehör zu verschaffen, sondern sich auch durchzusetzen, sexistische Anfeindungen, Demütigungen und Herabwürdigungen zu ertragen und zu kontern. Ein Film, bei dem man kaum glauben mag, dass all das noch nicht sehr lange her ist.

Die Unbeugsamen
seit 26. August 2021 im Kino

Ein Fest der zeitgenössischen Musik

2017 rief Lisa Benjes für die inm – initiative neue musik berlin e.V. die Informationsplattform field notes mit dem Ziel ins Leben, die Sichtbarkeit zeitgenössischer Musik in Berlin zu steigern. „Nach fünf Jahren“, erklärt die Leiterin des Programms des „Monats der zeitgenössischen Musik, würde ich sagen, dass es uns insbesondere mit dem Monat der zeitgenössischen Musik gelungen ist, ein Schlaglicht auf die vielfältigen Aktivitäten der Szene zu legen. Nachdem wir nun auch die Zerreißprobe im letzten krisengeschüttelten Jahr gut überstanden haben, werden wir dieses Jahr unser erstes kleines Jubiläum also besonders feiern.“ Und das wird es auch kräftig: Der Corona-Lockdown führte nach einer ersten Schockstarre zu einem Feuerwerk an Kreativität.

Die Musik ging ins Freie, besetzte Straßen und Plätze und führte zum diesjährigen Motto: „Was macht die Musik mit der Stadt und umgekehrt?“ Ob Schaufensterkonzerte, Audiowalks in Parks, Lautsprecher, die in Büsche gehängt werden, oder Quartette für fahrende Autos – rund 100 Veranstaltungen erwarten die Zuschauer auf über 40 Bühnen. Die Bandbreite reicht von Konzertinstallationen und das Klangkunstfestival sonambiente am ehemaligen Flughafen Tegel über das „BerlinBesenBallett“ mit seinen Kehr-Stücken auf Straßen und Plätzen bis hin zur Musikgeschichte Berlins von 1910 bis heute durch das Zafraan Ensemble in der Kantine des Berghain oder dem Sound ˃ Walk ˃ Berlin, durch den man spazierend, mit einem virtuellen Stadtplan in der Hand, Berlin klanglich neu erleben kann.

Festival – Monat der zeitgenössischen Musik Berlin
27.August bis 30. September 2021

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