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Für den Phytopharmazeut und Unternehmer Professor Dr. Michael A. Popp ist eines klar: Die Natur ist eine Schatzkammer mit unermesslichen Dimensionen. Der Enkel des Sinupret-Erfinders Josef Popp und Kopf des Familienunternehmens Bionorica hat es sich zur Aufgabe gemacht, die heilende Wirkung der Pflanzenwelt zu erschließen. In seinem Buch „Die Sinupret-Story“ erzählt der Journalist Gerhard Waldherr die Geschichte des Manns hinter Sinupret.

Im Interview verrät der Pflanzenexperte Professor Michael Popp, was er selbst im Erkältungsfall unternimmt und welche Heilpflanzen uns vor dem nächsten Schnupfen schützen können.

Herr Professor Popp, was passiert da eigentlich in unserem Körper, wenn wir erkältet sind?

Ganz einfach: Wir schnappen uns irgendwelche Viren ein, in einer Konzentration, in der wir sie vorher nicht hatten. Vielleicht ist unser Immunsystem ein bisschen angekratzt. Wir erleben also eine explosionsartige Vermehrung der Viren, eine massive Multiplikation.  Dadurch kommt es nun zu zahlreichen Entzündungen und ihren Begleitproblemen. Meistens fängt eine Erkältung mit Halsschmerzen an, dann geht sie in die „Etagen“, wie wir so schön sagen. Von der Erkältung geht sie dann hoch in unsere Nasennebenhöhlen und dann oft runter in die Lunge zur Bronchitis – und dann ist man durch.

Und wie können die Heilpflanzen da weiterhelfen?

Die Natur kennt ein Mittel gegen viele Leiden. Von Aloe Vera bis Zimt, finden sich in der Pflanzenwelt natürlich vorkommende Stoffe, die vor Bakterien und Viren schützen und unsere Beschwerden verlässlich lindern. Es gibt Arzneipflanzen, die Schleim lösen, die Entzündung reduzieren oder einen trockenen Husten lindern.

Wenn ich selbst merke, dass sich etwas anbahnt, greife ich sofort zu unseren Medikamenten mit antiviraler Wirkung. Es entscheidet eigentlich jede Stunde. Wenn ich meine Arzneimittel nicht gerade einstecken habe, gehe ich in die nächste Apotheke und kaufe sie mir. Da an Geld zu sparen, ergibt überhaupt keinen Sinn.

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Am liebsten würde man das Ganze aber dann doch vermeiden. Welche Pflanzen stärken denn unser Immunsystem so, dass wir uns gar nicht erst erkälten?

Die Kamille etwa ist für ihre antivirale, entzündungshemmende Wirkung weitläufig bekannt. Sie hilft vor allem bei Entzündungen im Mund- und Rachenraum und kann deshalb frühzeitig Abhilfe schaffen. Ein anderes tolles Beispiel sind Walnussblätter. Die Blätter des Walnussbaums enthalten besonders viele heilsame Gerbstoffe und werden in pflanzlichen Präparaten mit den anderen Arzneipflanzen Eibischwurzel, Eichenrinde, Kamillenblüten, Löwenzahnkraut, Schafgarbenkraut sowie Schachtelhalmkraut kombiniert.  Man muss wissen, pflanzliche Arzneimittel sind Vielstoffgemische und In Kombination können die enthaltenen Heilpflanzen ein breiteres Wirkspektrum entfalten als etwa ein chemisch-synthetischer Einzelstoff.

Prof. Dr. Michael Popp
Prof. Dr. Popp ist Vorstandsvorsitzender von Bionorica und lehrt an der Leopold-Franzens-Universität in Innsbruck. Foto: Jan Voth

Herr Professor Popp, Sie sind bekannt dafür, dass Sie die Heilpflanzen entschlüsseln möchten. Das Handelsblatt nannte sie den „Pharmazeut mit Mission“. Gibt es eine Pflanze, von der Sie noch besonders viel erwarten?

Da gibt es viele Pflanzen – ich darf sie nur noch nicht verraten! (lacht) Wir forschen ständig an neuen Indikationen oder entwickeln andere weiter. Wir haben wirklich erstaunliche Heilmittel entdeckt. Lassen Sie mich nur sagen: Gerade sind wir auf ein paar Rohdiamanten gestoßen, von denen ich auch noch nicht ganz weiß, wie wir sie schleifen werden. Aber wir sind jetzt bereits so weit, dass wir in ein paar Jahren neue Medikamente von einer ganz neuen Heilpflanze präsentieren können.

Gibt es denn eine Heilpflanze, die ich auch in meinem Vorgarten finden könnte?

Alles, was in der Sinupret-Grundrezeptur meines Großvaters enthalten ist, wächst um uns herum. Holunder blüht an jeder Ecke in Deutschland. Ampferkraut wächst auch überall, ebenso Eisenkraut und Schlüsselblumen. Den gelben Enzian, den wir einsetzen, findet man in Südfrankreich, Thymian im Mittelmeerraum, genau wie Rosmarin. Das sind Pflanzen, die in vielen Spezies und Unterspezies wild wachsen.

Natürlich forschen wir auch an Pflanzen, die wir hier nicht lokal kennen. Wir haben mal eine Pflanze untersucht, die wächst nur in Mittelamerika und kommt dort auch fast nicht vor. Mit Blick auf unsere pflanzlichen Arzneimittel prüfen wir immer: Was ist die beste Pflanze? Welche Inhaltsstoffe brauchen wir? Was hat die beste Wirksamkeit? Auf der Suche nach dem idealen Exemplar haben wir dann alle botanischen Gärten der Welt angeschrieben und gefragt, ob sie die Pflanze haben und ob sie uns etwas schicken können. Das ist manchmal aufwändig, zugegeben, aber auch unendlich spannend.

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