Ständig haben wir unser Smartphone in der Hand, lesen News, Tweets und Messenger-Nachrichten. Aber auch Literatur passt aufs Smartphone – etwa mit StoryApp. In der App gibt es eine bunte Sammlung an Kurzgeschichten ganz unterschiedlicher Autoren. Woher diese kommen und was hinter der App steckt, erklärt Otger Holleschek in unserem Interview.
Herr Holleschek, Storyapp bietet mir ganz unterschiedliche Kurzgeschichten zum Lesen in der App an. Woher kommen die Texte?
Die Texte kommen bislang von Autorinnen und Autoren, die sich bei uns bewerben – zum größten Teil aber aus dem Münchner Kurzgeschichtenwettbewerb, den wir seit einigen Jahren veranstalten; wir fanden es schade, die guten Geschichten, die keine Preise gewonnen haben, einfach ungelesen zu lassen. Daher wollten wir ihnen eine neue Plattform geben. Jetzt, wo die App bekannter wird, bekommen wir auch immer mehr autonome Anfragen von anderen Autoren. Und wir haben noch Kooperationen mit einzelnen Verlagen aufgebaut, sodass wir Texte aus dem neuen Buch von Dirk Bernemann und z. B. Finn-Ole Heinrich auf der App haben.
Wenn User die Texte einreichen, geht das nicht in der App selbst, aber per Mail. Wie viele neue Geschichten bekommen Sie denn so pro Woche?
Weil wir gerade zusätzlich den Wettbewerb ausgeschrieben haben und die App ein bisschen bekannter wird, kommen recht viele Anfragen. Die Anzahl schwankt aber. Im letzten Monat sind 200 neue Texte hochgeladen worden, insgesamt sind es im Moment knapp 700. Im August waren es grad mal 20.
Um die Texte zu honorieren, kann der User Rosen vergeben – die er aber kaufen muss. Soll sich damit die Storyapp finanzieren?
Das Geld geht – nach Abzügen von den App-Portalen – voll an die Autoren, wir behalten nichts. Mit der freiwilligen Art zu bezahlen wollen wir den Lesern die Möglichkeit geben, dem Autor eine Art der Wertschätzung zuteilwerden zu lassen.
Wie viele Leute arbeiten aktuell eigentlich an der App?
Zweieinhalb.
Und was ist Ihre Rolle im Team?
Texte lesen, die Autoren anschreiben, Kooperationen aufbauen und Regie für Tonaufnahmen machen – denn von manchen Geschichten sind Audiostreams hinterlegt.
Es heißt ja bei Startups gerne „think big“. Wenn Sie groß denken: Wo soll’s hingehen?
Die beste deutsche, kurzgefasste Literatur auf der App haben und damit so bekannt werden, dass Klaus Kleber uns Texte einliest, Angela Merkel beim Anhören vor Rührung weint und Ina Müller sich dafür schämt, jemals ‚Sansibar‘ auf ‚EDEKA‘ gereimt zu haben. Ernsthaft: Zehn unserer Autoren in die Ukraine fliegen, um danach zehn subjektive Geschichten über die Situation/Stimmung veröffentlichen zu können – das ist vielleicht besser, als Nachrichten, die ein Ziel haben.
Beitragsbild: StoryApp; Titelbild: pexels.com