Am 23. Mai 1949 verkündete Konrad Adenauer das Grundgesetz und dessen Ziele: die Wiedervereinigung des deutschen Volkes, die Wahrung der Einheit und das Bestreben Deutschlands „als gleichberechtigtes Glied in einem vereinten Europa dem Frieden der Welt zu dienen“ – so heißt es in der Präambel. Die Einführung des Grundgesetzes markierte auch die Geburtsstunde der Bundesrepublik Deutschland und wichtige moralische Grundsteine werden gelegt, etwa die Abschaffung der Todesstrafe. Neben der rechtlichen Basis bildet das ursprünglich nur provisorisch gedachte Grundgesetz auch heute noch den gemeinsamen Wertekonsens der Bundesrepublik. Die Verkündung Adenauers schließt mit dem Satz: „Möge allezeit der Geist und der Wille, der aus diesen Sätzen spricht, im deutschen Volk lebendig sein.” Geist und Wille sind wohl immer noch am Leben, schließlich werden die Verfassung und die BRD in diesem Jahr 70 Jahre alt. Ein Grund zu feiern, zu erinnern und zu informieren, wie in diesen Aktionen deutlich wird.
Die Entstehungsgeschichte des Grundgesetzes in einem digitalen Storytelling Projekt
Das Bundesministerium für Justiz und Verbraucherschutz hat sich zum Geburtstag des Grundgesetzes in Zusammenarbeit mit der Bundeszentrale für Politische Bildung etwas besonders Innovatives einfallen lassen. In einem digitalen Storytelling Projekt führt ein fiktiver Stenograf des Parlamentarischen Rates den Nutzer durch den Prozess der Entstehung der Grundrechte im Jahr 1949. Über persönliche Messenger-Nachrichten via WhatsApp, Threema, Telegram oder Facebook Messenger werden Texte, Graphic-Novel-Elemente, echte historische Videos oder Sprachnachrichten in Echtzeit versandt. So erfährt man gleichermaßen unterhaltsam wie informativ welche Schritte bis zum Inkrafttreten des Grundgesetzes nötig waren und wer die entscheidenden Akteure waren. Gleichzeitig ruft das Projekt auch die gesellschaftlichen und politischen Umstände zur damaligen Zeit ins Gedächtnis und erhöht dadurch das Verständnis für den Entstehungsprozess und Bedeutsamkeit des Grundgesetzes.
Ein VerfassungsFEST und Tag der offenen Tür im Verfassungsgericht
Dicht am Ort der heutigen, tagtäglichen Arbeit mit dem Grundgesetz steigt vom 22. bis 25. Mai das VerfassungsFEST vor dem Karlsruher Schloss. In Sichtweite vom Bundesverfassungsgericht bieten die Veranstalter dort Podiumsgespräche und einen Erlebnis- und Informationsbereich, darunter auch ein eigener Pavillon des Bundesverfassungsgerichts. Am 25. Mai öffnet das Verfassungsgericht außerdem seine Pforten für die interessierte Öffentlichkeit, sodass Besucher die Räumlichkeiten, in denen täglich mit dem Grundgesetz gearbeitet wird, hautnah erleben und erkunden können.
Eine bürgernahe Gedenknacht und ein ominöser Schwamm
Unter dem Motto „Du hast das Recht“ bietet die Stadt Hamburg eine vielfältige und bürgernahe Aktion an: die lange Nacht des Grundgesetzes. Am 23. Mai wird an verschiedenen Orten der Stadt sehr divers über die Werte des Grundgesetzes informiert: Konzerte, Kunst, Filme, Führungen, Vorträge, Diskussionen und mehr befassen sich auf ihre ganz eigenen Art und Weise mit dem Grundgesetz. Dafür hat die Stadt fast 30 Kooperationspartner aus Bereichen wie Gesellschaft, Medien, Kultur und Politik gewonnen. Zugleich wird die Installation „Der Schwamm“ von Michel Abdollahi in der Hansestadt zu Gast sein und dort negative Energien und Fremdenfeindlichkeit aufsaugen.
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Informationsangebote der Medien
Informationen zum Grundgesetz und seiner Entstehung gibt es auch von Seiten der klassischen Medien. Die ARD sendet am 22. Mai, also am Vorabend des Jubiläums, beispielsweise einen Themenabend, in dessen Zentrum eine Bürgerfragerunde an den Präsidenten des Bundesverfassungsgerichts, Professor Andreas Voßkuhle, steht. In der Denkfabrik beleuchtet der Deutschlandfunk verschiedene Aspekte des Grundgesetzes – Freiheit der Wissenschaft, Geschlechtergleichstellung und Religion im Grundgesetz sind nur einige davon. Random House hat das Jubiläum sogar zum Anlass genommen, ein humorvolles Hörbuch mit Ausschnitten aus Produktionen des Kölner Kabarett-Labels „WortArt“ der vergangenen Jahre zu veröffentlichen. So nähern sich die Medien also aus verschiedenen Perspektiven dem Geburtstag der Bundesrepublik und jeder kann sich nach eigenem Gusto informieren.
Eine Kaffeetafel im Garten des Bundespräsidenten
Eine persönlich anmutende Feier richtet der Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier im Park von Schloss Bellevue aus. Dort werden rund 200 Gäste an Kaffeetafeln über die Bedeutung des Grundgesetzes heute und die Kernelemente unseres Landes ins Gespräch kommen. Aus ganz Deutschland konnten sich Bürger in einem offenen Bewerbungsverfahren bewerben oder auch Briefe und E-Mails an den Bundespräsidenten schreiben. Da kann man nur auf gutes Wetter hoffen und den Teilnehmer viel Spaß und guten Appetit bei Kaffee und Kuchen wünschen.
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Titelbild: pexels.com