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1918 – 1968 – 2018. Diese Zahlenreihe gibt zum Denken Anlass. Revolution, Rebellion, Disruption. Und wenn wir 1848 hinzunehmen, wird die Kolonne noch revolutionärer. Eines steht fest, wir werden uns den neuen Interpretationsversuchen dieser wirkmächtigen historischen Daten nächstes Jahr kaum entziehen können, da zwei von ihnen, 1918 und 1968, sich zum hundertsten beziehungsweise fünfzigsten Mal jähren.

1918: Ende des Ersten Weltkrieges, Novemberrevolution, Ende der alten monarchistischen Ordnung. Diese Entwicklung ging mit dem Matrosenaufstand von meiner Heimatstadt Kiel aus, wie Martin Rackwitz in seinem in Kürze erscheinenden Buch „Kiel 1918“ beeindruckend darlegt.

Und 1968: Eine Generation rebelliert gegen den gesellschaftlichen Status quo. Am Umgang mit 1968 sehen wir, dass es Zeit braucht, bevor Urteile gefällt werden können, die Maß und Ausgewogenheit beanspruchen dürfen. So warten wir gespannt auf die vielen Veröffentlichungen zu diesem Jubiläumsjahr von Zeitzeuginnen wie Gretchen Dutschke oder von nachgeborenen Denkern wie Armin Nassehi, der sich traut, die süffisante Frage zu stellen: Gab es überhaupt ein 1968?

Während wir uns nächstes Jahr mit diesen beiden geschichtsträchtigen Daten beschäftigen, wird die Frage nach dem Schicksal des Jahres 2018 im Angesicht der Acht umso dringender: Wird 2018 ein Aufbruchsjahr oder kommt wieder ein weltweiter Finanzcrash wie 2008? Die Acht hat es jedenfalls in sich. Sie meint es nicht immer gut mit uns, möchte man unken, zumindest fordert sie uns heraus. Achtung, die Acht kommt! Während man früher im Hinblick auf 1918 und 1968 von Umbrüchen, Abbrüchen oder Aufbrüchen sprach, scheint sich 2018 sprachlich die Digitalisierung vorerst durchzusetzen. Ein Blick in die Medienlandschaft genügt: Was die nähere Zukunft angeht, dominiert heute die Beschäftigung mit der wirtschaftlichen, technologischen Disruption und weniger mit möglichen politischen Revolutionen oder Rebellionen. Im Kulturkampf um sprachliche Hegemonie bei der Beschreibung unserer Epoche hat die Sprache der Technologie zurzeit Vorsprung vor anderen Modi, die Welt, in der wir leben, plausibel zu beschreiben, zum Beispiel vor der Literatur oder der Kunst. Als läge der Grund darin, dass wir das Smartphone dauernd bei uns haben, während wir nur ab und zu ins Theater oder in die Kunsthalle gehen. Kein Wunder also, dass dieser kleine Daten-Alleswisser und Daten-Allesfresser bei der Charakterisierung des digital age gerade die Nase vorn hat. Aber Achtung, die nächste Acht kommt und bringt Veränderung. Denn erste Zukunftsforscher sehen „die Rache des Analogen“ in 2018 auf uns zu kommen. Da haben wir es wieder: Die 2018er-Rache klingt umstürzlerisch. Das Analoge rächt sich am Digitalen. Ist das nicht eine Analogie zur Rache der Unterdrückten? In dieser Hinsicht könnte 2018 vor allem für Unternehmen herausfordernd werden – dauernd auf Änderung eingestellt, kommen plötzlich überwunden geglaubte Bedürfnisse von Kunden und Verbrauchern zurück und verbinden sich unkalkulierbar mit dem Neuen. Der Weg, die richtige Methode ist auch hier das Ziel. Eine dieser Methoden, mit denen Unternehmen die Herausforderungen des disruptiven 2018 meistern können, ist der „Future Room“ von Harry Gatterer. Unbedingt lesen!

Die Acht hinter der Eins wird uns also nächstes Jahr mehr als beschäftigen und zum Nachdenken über Vergangenes und Zukünftiges möglicherweise disruptiv anstiften. Aber mit einer Konstante wird auch die neue Acht nicht brechen können: Auch in 2018 wird der achte Wochentag der erste Tag der neuen Woche sein. So trägt die Acht eben den Aufbruch, den Beginn von etwas Neuem, in sich, gerade wenn sie zur Eins wird. Das war immer schon so und wird wohl so bleiben. Irgendwann dann wird die Disruption zur Normalität. Bis die nächste Acht kommt.

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