Subscribe & Follow:

Irène Kilubi plädiert in »Du bist mehr als eine Zahl« für ein generationsübergreifendes Miteinander in Unternehmen und im sozialen Alltag. Für sie stehen Passion, Potential und Persönlichkeit vor Alter. Im Interview erklärt Kilubi, warum Alter keine Rolle spielt, worum sich die Debatte um den vermeintlichen Generationenkonflikt wirklich dreht und was wir selber tun können.

Irène, in Wirtschaft, Politik, Gesellschaft und Medien tobt ein vermeintlicher Generationenkonflikt. Du setzt mit Deinem Buch »Du bist mehr als eine Zahl« und Deiner Social-Impact-Initiative JOINT GENERATIONS ein klares Statement pro generationsübergreifenden Wandel. Welcher ist Deiner Meinung nach der Dreh- und Angelpunkt in der aktuellen Debatte? 

Irène Kilubi: Der Kern dieses Konflikts liegt oft in der gegenseitigen Wahrnehmung und Kommunikation zwischen verschiedenen Generationen. Es geht um die Art und Weise, wie jede Generation die Welt betrachtet, ihre Werte und Lebenserfahrungen interpretiert und wie diese Interpretationen miteinander kollidieren oder sich ergänzen. Im Fokus steht dabei das Verständnis füreinander, Respekt und die Anerkennung der unterschiedlichen Perspektiven.

Damit solche Vorurteile gar nicht erst entstehen, ist es wichtig, Menschen dafür zu sensibilisieren, denn oft führen eben doch Missverständnisse und Vorurteile zu einem vermeintlichen Generationenkonflikt.

Um diesen Konflikt zu lösen oder abzumildern, ist es entscheidend, den Dialog zwischen den Generationen zu fördern. Die Bereitschaft zuzuhören, zu verstehen und voneinander zu lernen, ist essenziell. Ein weiterer, wichtiger Aspekt ist die Anerkennung der Beiträge, die jede Generation zur Gesellschaft leistet.

Monatlich informiert werden: Noch mehr Hintergründe rund um Wirtschaft und Gesellschaft gibt es in unserem Newsletter. Jetzt abonnieren!

Was ist Deine Rolle dabei? 

Irène Kilubi: Meine Rolle dabei sehe ich darin, Bewusstsein zu schaffen, die bereits genannten Brücken zwischen den Generationen zu bauen und den generationsübergreifenden Dialog zu fördern. Durch meine Arbeit sei es durch mein Buch »Du bist mehr als eine Zahl« oder meine Initiative JOINT GENERATIONS, schaffe ich Kommunikationsräume, die solch einen positiven, respektvollen Austausch über verschiedene Altersgruppen hinweg fördern.

»Ich glaube fest daran, dass die Vielfalt an Erfahrungen, Perspektiven und Fähigkeiten, die jede Generation mitbringt, eine enorme Stärke sein kann, wenn sie konstruktiv genutzt wird. Diese Botschaft zu verbreiten, treibt mich an.«

Ehrlicherweise kenne auch ich stereotype Gedanken und realisiere, dass Altersdiskriminierung in beide Richtungen funktioniert. Warum spielt Deiner Meinung nach das Alter keine Rolle? 

Irène Kilubi: Nun, weil individuelle Fähigkeiten, Erfahrungen und Perspektiven nicht zwangsläufig an das Alter gebunden sind. Das Thema Alter ist komplex und seine Bedeutung variiert je nach Kontext. Es gibt Menschen, die in späteren Jahren noch neue Fähigkeiten erlernen, sich an Veränderungen anpassen und innovative Ideen haben. Genauso gibt es junge Menschen, die eine Fülle an Erfahrungen und Wissen besitzen, das über ihr Alter hinausgeht. Das anzuerkennen – sowohl im Unternehmen als auch in der gesamten Gesellschaft – ist aus meiner Sicht der Schlüssel zu einem besseren Miteinander. Wir wollen weg von Annahmen, Vorurteile und Stereotypen, die mit dem Alter verbunden sind und Menschen stereotypisieren oder diskriminieren. 

Was können wir als Involvierte selber ändern? 

Irène Kilubi: Als Individuen können wir viel tun, um gegen Altersdiskriminierung anzugehen und eine inklusivere Umgebung zu schaffen:

  1. Reflektion und Bewusstsein: Indem wir unsere eigenen Vorurteile und Stereotypen über das Alter erkennen und reflektieren, können wir unser Verhalten ändern. Selbstreflexion ist der erste Schritt, um bewusster mit diesem Thema umzugehen.
  2. Sprache und Kommunikation: Achten wir darauf, wie wir über Menschen unterschiedlichen Alters sprechen. Vermeiden wir stereotype Aussagen und respektieren wir die Vielfalt an Erfahrungen und Fähigkeiten.
  3. Begegnungen und Interaktionen: Offenheit gegenüber Menschen jeden Alters zeigt sich in unseren täglichen Interaktionen. Hören wir aufmerksam zu, lernen wir voneinander und würdigen wir die Vielfalt der Perspektiven.
  4. Förderung von Vielfalt und Integration: In Organisationen und Gemeinschaften sollten Programme und Initiativen entwickelt werden, die die Vielfalt der Altersgruppen fördern und integrativ gestalten.
  5. Bildung und Sensibilisierung: Schaffung von Schulungsprogrammen und Workshops, um das Bewusstsein für Altersdiskriminierung zu schärfen und die Akzeptanz verschiedener Altersgruppen zu fördern.
  6. Politische und institutionelle Maßnahmen: Unterstützung von Gesetzen und Richtlinien, die Altersdiskriminierung bekämpfen und gleiche Chancen für Menschen jeden Alters gewährleisten.

Diese Schritte sind zwar nicht allumfassend, aber ein guter Ausgangspunkt, um aktiv gegen Altersdiskriminierung vorzugehen und eine inklusivere Gesellschaft zu schaffen. Kleine Veränderungen im persönlichen Verhalten können große Auswirkungen haben, wenn sie von vielen getragen werden.

Wer sollte Ihr Buch lesen? 

Irène Kilubi: Mein Buch »Du bist mehr als eine Zahl. Warum das Alter keine Rolle spielt« richtet sich an Menschen jeden Alters, die sich für das Thema Altersvielfalt interessieren und dazu beitragen möchten, eine inklusivere Gesellschaft zu schaffen. Hier sind einige Gruppen, die von diesem Buch profitieren könnten:

  1. Arbeitnehmende und Arbeitgeber*innen: Menschen, die in der Arbeitswelt aktiv sind, profitieren von diesem Buch, wenn sie Vorurteile und Stereotypen über das Alter am Arbeitsplatz überwinden. Arbeitgeber*innen gewinnen neue Perspektiven, wie sie eine vielfältige und integrative Arbeitsumgebung schaffen können.
  2. Bildungseinrichtungen: Lehrende, Schüler*innen, Professor*innen, Wissenschaft profitieren von diesem Buch, in dem sie ein Bewusstsein für Altersvielfalt schaffen und dadurch Diskriminierung im Bildungsbereich bekämpfen.
  3. Gesellschaftliche Gruppen und Organisationen: Community-Gruppen, NGOs und andere Organisationen können das Buch nutzen, um Sensibilisierungskampagnen zu starten und Maßnahmen gegen Altersdiskriminierung zu ergreifen.
  4. Ältere Menschen und Jugendliche: Menschen in unterschiedlichen Lebensphasen finden Inspiration und Ermutigung, um ihre Fähigkeiten zu schätzen, Vorurteile zu überwinden und sich gegenseitig zu unterstützen.
  5. Politiker*innen und Entscheidungsträger*innen: Personen in politischen Ämtern und Entscheidungsträger*innen in Unternehmen profitieren von den Erkenntnissen des Buches, in dem sie Gesetze und Richtlinien entwickeln, die Altersdiskriminierung bekämpfen und eine integrative Gesellschaft fördern.

Letztendlich ist das Buch für alle gedacht, die sich für Gleichberechtigung, Vielfalt und die Schaffung einer inklusiven Gesellschaft einsetzen möchten. Es soll dazu ermutigen, über Altersklischees und Stereotypen hinwegzusehen und die einzigartigen Stärken und Beiträge jedes Einzelnen jeglichen Alters zu würdigen.

Zum Schluss eine persönliche Frage: Welches Buch hast Du als letztes gelesen?

Irène Kilubi: Da ich mich für generationsübergreifende Zusammenarbeit einsetze, lese ich oft Bücher, die sich mit Themen wie Führung, Diversität, Geschichte oder auch persönlicher Entwicklung beschäftigen. Ein Buch über die Vielfalt der Generationen oder eine inspirierende Biografie könnten passende Lesestoffe sein. In letzter Zeit waren das das von dem Autor*innen-Team Bronner und Paulus geschriebene Buch »Intersektionalität: Geschichte, Theorie und Praxis« und das »Handbuch Intersektionalitätsforschung«. 

Sie mochten den Artikel? Dann folgen Sie uns doch bei Twitter, Facebook oder LinkedIn und bleiben Sie über neue Themen auf dem Laufenden!

 

 

Durch die weitere Nutzung der Seite stimmen Sie der Verwendung von Cookies zu. Weitere Informationen

Cookies erleichtern die Bereitstellung unserer Dienste. Mit der Nutzung unserer Dienste erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies verwenden.

Schließen