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»Restore our Earth« – unter diesem Motto steht heute der internationale Earth Day, der auf die katastrophalen Auswirkungen des Klimawandels aufmerksam machen soll. Immer wichtiger wird dabei die Rolle der Wirtschaft. Erstens, weil ein Großteil der schädlichen Treibhausgase von Unternehmen emittiert wird. Zweitens, weil immer mehr Unternehmen erkannt haben, dass sie selbst zum Klimaschützer werden müssen, um ihre Geschäftsmodelle nachhaltig zu sichern. Zum World Earth Day stellen wir deshalb sechs Climate Actions vor, mit denen Sie in Ihrem Unternehmen jetzt zum Klimaschützer werden können – allesamt aus Büchern aus unserem Programm.

Zoom statt Inlandsflug

Der Investor, Klimaaktivist und Mitgründer der Initiative Leaders for Climate Action Ferry Heilemann hat in seinem „Climate Action Guide“ eine deutliche Botschaft: Die Corona-Pandemie hat gezeigt, dass längst nicht jede Dienstreise wirklich notwendig ist – viele Abstimmungstreffen, Workshops oder Konferenzen sind auch digital gut möglich. Ein Flug von München nach Hamburg Retour stößt beispielsweise 310 kg CO² pro Kopf aus – und damit fast ein Sechstel des klimaverträglichen Jahresbudgets eines Menschen, das laut Berechnungen des Non-Profit-Kompensationsportals Atmosfair bei ca. 1.500 kg CO2 liegt. Setzen Sie sich in Ihrem Unternehmen daher dafür ein, dass so wenig wie möglich gereist wird – und wenn, dann mit dem Zug. Neben Emissionen sparen Sie so auch bares Geld.

Klimafreundlich in der Cloud

1,4 Prozent der weltweiten CO2-Emissionen entstehen laut einer Studie des Unternehmens Ericsson im IKT-Bereich – der damit knapp hinter der globalen Luftfahrtindustrie liegt. Ein Hauptgrund dafür: Viele Unternehmen nutzen noch On-Premise-Infrastruktur, also Server vor Ort im Unternehmen, die gekühlt werden müssen und rund um die Uhr laufen. Ferry Heilemann plädiert deshalb für den Umstieg auf grüne IT-Infrastruktur in Unternehmen. Allein der Umzug in die Cloud spart, so Heilemann, bis zu 50% der Energiekosten. Nutzt der Cloud-Provider – wie beispielsweise Google – für den Betrieb 100% Ökostrom, fällt die Emissionseinsparung noch größer aus. Nebeneffekt: Durch den Umstieg in die Cloud ergeben sich auch andere Vorteile, beispielsweise eine höhere Datensicherheit, besseres Remote Work und meist auch ein Kostenersparnis.

Grüner suchen

2009 rechnete der Harvard Physiker Alex Wissner-Gross aus, dass eine einzige Google-Suche sieben Gramm CO2 verursacht – und damit ungefähr die Hälfte der Energie, die man für das Aufkochen einer Kanne Tee benötigt. Bei ca. 3,5 Milliarden Suchanfragen pro Tag ist der entstehende CO2-Ausstoß enorm. In seinem Climate Action Guide empfiehlt Ferry Heilemann daher den Wechsel zu Ecosia – die 80% ihrer Werbeeinnahmen dazu nutzen, Bäume zu pflanzen. Seit Gründung des Unternehmens sind so bereits mehr als 100 Millionen Bäume zusammengekommen.

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Kompensieren Sie, was Sie nicht reduzieren können

Selbst wenn sich in manchen Prozessen Ihre Emissionen nicht reduzieren lassen – über die CO2-Kompensation lässt sich die Klimawirkung dieser Emissionen trotzdem abfedern, indem für jede emittierte Tonne Kohlenstoffdioxids ein Geldbetrag in Klimaschutzprojekte wie Aufforstungen oder die Renaturierung von Mooren investiert wird. In ihrem Buch »Mondays for Future« fordert die Klimaökonomin Claudia Kemfert daher: Preisen Sie Kompensationskosten in Ihre Rechnungen ein. Rechnen Sie beispielsweise eine Dienstreise extern ab, nehmen Sie die CO2-Kompensation als separaten Posten mit auf. Das deutliche Votum von Claudia Kemfert: „Kaum jemand macht das. Das lässt sich ändern.“

Klimafeindliche Geschäftsmodelle hinterfragen

Die Wirksamkeit der Klimaschutzmaßnahmen in Unternehmen sind durch einen maßgeblichen Faktor begrenzt: Das eigene Geschäftsmodell. So ist die Umstellung auf vegetarisches Catering bei einem Autohersteller zwar lobenswert, im Vergleich zu den CO2-Emissionen der eigenen Produktpalette aber kaum der Rede wert. Deshalb müssen angesichts der Klimakrise Geschäftsmodelle hinterfragt und angepasst werden. Wenn nötig auch radikal, wie der Unternehmer Hans-Dietrich Reckhaus in »Fliegen lassen« zeigt. Der mittelständische Familienunternehmer wurde vom Fliegentöter zum Fliegenretter. So verpflichtet sich der Hersteller von Bioziden seit einigen Jahren zum Anlegen von Ausgleichsflächen für Insekten – und will in Zukunft Landschaftsgärtner ausbilden, die bundesweit diese insektenfreundlichen Grünflächen anlegen können. Sein Ziel: Den Markt zurückzudrängend, von dem er und sein Unternehmen derzeit noch leben.

Haltung zeigen

Während weiter Gletscher schmelzen, Dürren Ernten vernichten und Waldbrände ganze Ökosysteme zerstören ist eins klar: Die Zeit der Ausreden ist vorbei. Wir müssen jetzt handeln. In diesem Punkt sind sich Ferry Heilemann, Claudia Kemfert und Hans-Dietrich Reckhaus einig. Dazu zählt nicht nur, dass Unternehmen selbst zum Klimapionier werden müssen, sondern ihre Mission in die Öffentlichkeit tragen und ehrlich und aufrichtig für konkretes Handeln einstehen müssen. Ohne Rücksicht auf kurzfristige Reputationsverluste oder verlorene Renditen – denn langfristig wird der Klimawandel jegliche Grundlagen für Geschäftsmodelle zerstören. Denn die Uhr läuft gegen uns. Um dem Motto des diesjährigen Earth Days gerecht zu werden, »To Restore our Earth«, braucht es jeden Einzelnen.

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