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Chefs kommen nicht als Führungskräfte auf die Welt. Sie alle durchlaufen in ihrer Karriere zumeist diverse Positionen, bevor ihr Aufgabengebiet auch die Führung umfasst. Eigentlich, so könnte man denken, sollten sie sich also in Arbeitnehmer hineinversetzen können. Doch der Konjunktiv zeigt schon: So ist es leider ziemlich oft nicht.

Soziales Know-how für Jobzufriedenheit

Denn als Führungskraft geht es nicht nur darum, die Unternehmensziele zu erreichen, sondern auch die Mitarbeiter auf diesem Weg mitzunehmen – immerhin schultern diese das Tagesgeschäft. Umso wichtiger, dass diese mit der Führungskraft und deren Führungsstil zufrieden sind. Mit welchen Verhaltensweisen ein Vorgesetzter die Jobzufriedenheit seiner Mitarbeiter steigern kann, hat eine Bevölkerungsbefragung der ManpowerGroup Deutschland kürzlich untersucht. Dort wird deutlich, dass vor allem soziales Know-how bei den Mitarbeitern gefragt ist: Als sehr wichtig erachtet fast jeder Zweite (49 Prozent) jeweils das „Aussprechen von Wertschätzung“ sowie „Regelmäßiges und ehrliches Feedback“, das Vorgesetzte leisten sollten, um Jobzufriedenheit zu schaffen. Ebenfalls hoch im Kurs steht „Zeigt Interesse an mir als Mensch“, das 48 Prozent als sehr wichtig bewerten. Eher unwichtig hingegen werden regelmäßige Teamevents sowie das Leben einer Fehlerkultur bewertet – dies finden nur 21 bzw. 17 Prozent sehr wichtig.

Gute Führung kann auch messbar sein

Doch die Jobzufriedenheit der Mitarbeiter ist nur ein Aspekt, auf den es ankommt. Thomas Sattelberger, der seinen Weg vom APO-Aktivisten und Daimler-Azubi bis zum Telekomvorstand gegangen ist, rät: „Sensorik in die Umwelt! Außerdem die Einstellung, dass nichts heilig ist“, so der ehemalige Topmanager, der 2015 seine Autobiografie „Ich halte nicht die Klappe“ veröffentlichte. „Ein guter Manager steuert zudem seinen Verantwortungsbereich nicht nur über wirtschaftliche Größen. Für ihn zählen auch die Gesundheit der Mitarbeiter, deren Commitment, die Zahl der angemeldeten Patente, die Kundenzufriedenheit und und und.“

Denn auch das gehört zur guten Führung dazu: Sie ist in gewissen Bereichen messbar. Sattelberger nennt die Patente oder die Kundenzufriedenheit, die sich in Zahlen fassen lassen. Je nach Branche und Unternehmen sind es vielleicht auch beschleunigte Prozesse, mehr Kunden oder gestiegene Gewinne, die als Referenzwerte dienen und den sozialen Aspekten als messbares Pendant gegenüberstehen.

Keine Führungskraft ist perfekt

Die Zufriedenheit der Mitarbeiter im Blick haben, innovativ sein und dann auch noch für messbare Ergebnisse sorgen – dies alles gerade in stressigen Zeiten unter einen Hut zu bekommen, fällt nicht immer leicht. Daher ist es für Chefs wichtig zu wissen (und akzeptieren): Sie sind nicht alleine. „Ich vergleiche die Führungskraft mit einem guten Dirigenten: Er kann nie alleine die Perfektion erreichen, sondern kann die Professionalität der Kollegen und Mitarbeiter bündeln“, sagt Organisationsexpertin Renate Henning, die seit 30 Jahren Unternehmen und Organisationen bei Veränderungsprozessen begleitet. Als einsamer Wolf durchs Büro zu streifen und möglichst alle Fäden in der Hand haben wollen, das funktioniert eben nicht. Stattdessen, so Henning, ist es Führungsaufgabe, gemeinsame Visionen und Perspektiven zu kommunizieren – und mit Kollegen darüber nachzudenken, welchen Weg es wie zu gehen gilt. „Jeder Mitarbeiter ist Experte auf seinem Gebiet, aber er braucht ein Ziel vor Augen. Dieses vorzugeben und auch nachzuhalten ist Aufgabe der Führungskraft.“ Denn, auch das zeigt die Studie zur Jobzufriedenheit von Mitarbeitern, Verantwortung zu überlassen bzw. neue fachliche Herausforderungen zu fördern ist für 36 Prozent eine Chef-Verhaltensweise, die als sehr wichtig empfunden wird – und damit wiederum zur Jobzufriedenheit beiträgt.

 

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