Zeit Demokratie zu stärken. Die Fakten.
Nur 57% der Deutschen sind laut des Democracy Perception Index 2024 mit unserer Demokratie zufrieden – das heißt im Umkehrschluss auch, dass fast jede und jeder zweite mit unserem Regierungssystem unzufrieden ist.
Die Gründe für diesen auch weltweit zu beobachtenden Vertrauensverlust in die Demokratie sind vielfältig. Fakt ist, dass heute mehr Menschen in autokratischen Systemen leben als in demokratisch regierten und dass dieser Trend auch etablierte und bis dato stabile Demokratien unter Druck setzt.
Oft wird unserem Staat vor allem die Problemlösungskompetenz abgesprochen. Die großen Krisen unserer Zeit seien zu komplex, unser Staat zu unflexibel und zu träge. Fast 70% der Deutschen sagen, der Staat sei „überfordert“, nur 27% geben an, dass der Staat in der Lage sei, seine Aufgaben zu erfüllen.
Handeln: Neue Verbündete finden
Angesichts dieser alarmierenden Zahlen müssen wir handeln. Und genau deshalb hat Juri Schnöller in seinem neuen Buch »Agile Demokratie« einen unerwarteten Verbündeten identifiziert: Die Künstliche Intelligenz. Diese Schlüsseltechnologie des 21. Jahrhunderts kann – so Schnöller – der Game Changer in der Vertrauenskrise sein. Wenn sie in ethisch verantwortungsvoller Weise genutzt wird. Damit liefert er im Dickicht der KI-Dystopien einen mutmachenden Weg in eine bessere Zukunft, in der der Staat im besten Sinne »agil« wird. Seine These: Mehr Effizienz, mehr Vertrauen und bessere Politik sind möglich – wenn wir neue Technologien nicht verteufeln, sondern sie zum Wohle unserer Demokratie einsetzen.
Kann Technologie Demokratie retten?
Nein, so betont unser Autor, das müssen wir schon selbst tun. Nun sind wir als Verlag keine KI-Expert:innen – trotzdem sorgen die alarmierenden Zahlen aber auch bei mir dafür, dass ich mir die Frage stelle, was wir als Wirtschaftsunternehmen für unsere scheinbar brüchige Demokratie tun können. Unser Autor Juri Schnöller gliedert das »Operating Model« unsere Demokratie in drei Ebenen auf: Input, also Partizipation und Bildung; Verarbeitung, also Prozesse in Staat und Verwaltung, sowie Output, die konkreten Ergebnisse von Politik.
Von guter Diskurskultur und Pluralismus: was können wir tun?
Die Stärke eines Verlages wie unserem sehe ich insbesondere auf der Input-Ebene – durch unsere Bücher geben wir Autor:innen eine Plattform, damit sie im öffentlichen Diskurs Inhalte artikulieren können, die im besten Falle Lernprozesse bei den Leserinnen und Lesern anstoßen. Dabei hat das Format »Buch« einen großen Vorteil: Durch seine Länge und Dauerhaftigkeit gibt es mehr Platz für gute Argumente, stringente Argumentationen und eine gute Diskurskultur – und ist damit weniger empfänglich für Populismus und Vereinfachungen (wie immer bestätigen Ausnahmen die Regel). Unser Beitrag zur Stärkung der Demokratie liegt genau hier – auch in unserer Gatekeeper-Funktion, in der wir kuratierend tätig werden und sicherstellen, dass jedes Verlagsprogramm möglichst viele verschiedene Perspektiven verbindet und ein breites Spektrum an Sprecher:innen zu Wort kommen lässt.
Unsere neue Vorschau
Unsere jüngst erschienene Vorschau für den Herbst 2024 ist ein ebensolches Programm, das sich Pluralismus zur obersten Maxime erklärt, das ungewöhnliche Perspektiven auf Wirtschaft und Gesellschaft anbietet und konstruktive Lösungen aufzeigt.
Pexels: cottonbro