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Haben Sie schon mal ein neugeborenes Baby gesehen? Bestimmt wussten Sie spontan, ob dieses Baby Talente hat oder nicht. Das ist doch eindeutig! Wer Talent hat, fällt sofort auf! Direkt nach der Geburt. Der beste Sänger und die schnellste Läuferin. Da sind Sie sich ganz sicher. Oder? Absurd? Stimmt! Natürlich gibt es kein einziges Baby, dem man seine Talente sofort ansieht. Bei Babys sind Talente angelegt. Um sie zu entdecken, bedarf es viel Liebe, Zeit, Nahrung, Lernen und Training. Und das gilt auch für gute Ideen.

„Geht nicht“ ist ein Dolchstoß für gute Ideen

Oftmals jedoch behaupten Menschen sofort zu wissen, ob eine Idee Talente und Potenzial hat – oder eben nicht. Letzteres drücken Menschen mit „geht nicht“ aus. Viele Menschen hören eine Idee und sagen spontan: „Geht nicht“. Dieses Ideen-Killer-Verhalten ist sogar gesellschaftlich akzeptiert. Doch der pauschale Satz „geht nicht“ ist leider dumm und auch verwerflich. Dumm, denn Ideen abzuwürgen ist der Dolchstoß für die meisten Talente, die wir für die Weiterentwicklung unserer 3,6 Millionen Unternehmen, 580.000 Vereine und der Gesellschaft dringend brauchen.

Und verwerflich, da viel Potenzial getötet statt genutzt wird. Potenzial, das in einer Idee schlummert. Es ist so, als würden Sie im Krankenhaus alle Babys töten, da sie keine Talente haben. Nicht dass wir uns missverstehen: Ich plädiere NICHT dafür, Babys zu töten. Ich plädiere dafür, mit Ideen so umzugehen wie mit Babys. Hätscheln, tätscheln, wickeln, füttern, küssen und wachsen lassen. Denn Ideen sind wie Babys. In ihnen schlummern kleine und große Talente. Um sie zu entdecken, bedarf es viel Liebe, Zeit, Nahrung, Unterricht und Training.

Gute Ideen vermitteln und verständlich machen

„Geht nicht“ hat auch andere Gründe. Häufig wird die Idee gar nicht verstanden. Doch wer gibt sich die Blöße, das zuzugeben. Also hauen Menschen mit „geht nicht“ drauf. Ein weiterer gewichtiger Grund für „geht nicht“ heißt Überlastung: Nicht noch mehr Arbeit. Nicht noch ein Konzept, noch eine Reise, noch ein Meeting… und noch eine Idee. Und dann stimmt „geht nicht“ sogar, aber aus anderen Gründen. Wenn nicht auch Arbeit gestrichen wird, ist kein Platz. Ideen aber brauchen Zeit und Raum.

Drehen Sie „geht nicht“ um. Ablehnung ist Lob. Jubeln Sie ab heute „Halleluja“, wenn Ihnen „geht nicht“ begegnet. Würde es schon gehen, wäre es nicht neu. Ideen sind jenseits des Bekannten, also UNbekannt, UNvertraut, UNsicher. Helfen Sie Menschen, Ideen zu verstehen. Malen Sie Bilder. Ein Bild sagt mehr als 1.000 Worte. Bauen Sie Prototypen. Denn wenn Menschen etwas zum Anfassen bekommen, fangen sie an, über Details zu reden wie Formen und Farben. Da die Idee bereits sichtbar ist, geht es nicht mehr um ein existenziellen „geht nicht“.

Ideen-Feedback einholen – aber nicht nur von Insidern

Mit Prototypen bekommen Sie in Windeseile Feedback. Fragen Sie dabei nicht nur Insider. Ein Beispiel aus der Praxis: Mit einem neuen Berlin-Souvenir haben wir uns vor das Brandenburger Tor gestellt. Die Idee hatten wir in mehreren Größen aus Gips gegossen. Die Touristen haben uns ihre Beratung geschenkt. Nach einem Tag wussten wir, welche Größe und welche Motive die Favoriten in der Kundengruppe sind. Fürs Erste. Da sich Märkte aber permanent wandeln, hört dieser Feedback-Prozess gar nicht auf. Je mehr Sie Ihre Ideen testen, ändern, testen, ausprobieren und im Austausch mit Kunden stehen, umso besser lernen Sie Ihre eigene Idee kennen.

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Jede Erfahrung bringt Aussagekraft über das Potenzial einer Idee. Innovation ist das permanente Suchen, Fragen, Umdenken, Erkennen, Verwerfen, erneute Suchen, erneute Verwerfen immer und immer wieder. Puzzleteil für Puzzleteil. Wir haben keine Ahnung, was die Idee kann und nicht kann. Mit jeder positiven und negativen Erfahrung lernen wir mehr über die Möglichkeiten und Grenzen. Misslingen bringt Erkenntnisse. Wer schneller entdeckt und lernt, ist innovativ. Wir laufen von Erkenntnis zu Erkenntnis. Bis es klappt.

Mit Plan und Feinschliff gute Ideen freilegen

Wenn es klappt, folgt der Feinschliff. Wir legen uns fest und schreiben EIN Drehbuch zur Umsetzung. Beim Film zeigt das Drehbuch in hunderten Szenen: Was sieht man? Was hört man? Was passiert? Anhand des einen Drehbuchs wissen alle Beteiligten, was getan werden muss. Schauspieler, Kabelträger, Regisseur, Ausstattung, Bühnenbau. Ohne eine schriftliche Festlegung gibt es so viele Meinungen und Ideen wie Köpfe und Beteiligte. Daher müssen wir uns festlegen. Ein Drehbuch als Bauplan. Trägt das Fundament? Sehen andere darin auch einen Mehrwert? Was fehlt, wird besorgt. Nicht raten, fragen! Jederzeit sind weitere Testläufe mit Prototypen und Pilotprojekten möglich.

Auch nach 20 Jahre Ideenfitness-Training und der Veröffentlichung meines Buchs „Rock Your Idea“ sind die meisten meiner Ideen Schrott. Ohne Geröll kein Diamant. In der Natur steckt ein Karat Schmuck in 150.000 Tonnen Gestein. Warum sollte es bei Ideen anders sein? Ideen-Diamanten zu entwickeln, das ist harte Arbeit. Brillanten sind selten und deshalb kostbar. Die meisten Ideen sind Sackgassen und Sprungbretter zur nächsten Idee. Doch welche Idee ist ein Diamant? ACHTUNG: Es ist nie Ihre Lieblingsidee. Wir Menschen verlieben uns immer in eine Idee. Doch Ideen müssen zu den Rahmenbedingungen der Branche und der Region, des Unternehmens und des Markts, den Talenten der Mitarbeiter sowie den Trends, den Entscheidern und den Nutzern passen! Eine Idee soll anderen Menschen einen Wert stiften.

Gute Ideen teilen

Gute Ideen, die durch das individuelle Kriterien-Raster fallen, sind nicht per se schlechte Ideen. Sie passen nur nicht zu dieser speziellen Aufgabenstellung. Gute Ideen, die Potenzial versprechen, aber nicht zu dem aktuellen Ziel passen, kommen in die Schatztruhe. Oder Sie geben Ihre Ideen großzügig an andere Teams weiter. Sie können gar nicht alle Ideen selbst umsetzen.

Ich wünsche uns allen mehr Demut, wenn uns Menschen mit Ideen begegnen. Sie vertrauen uns ihre Idee an. Das ist ein Vertrauensvorschuss. Lassen Sie uns das Potenzial nicht zertrampeln. Schreiben Sie mehr Drehbücher. Testen Sie mehr aus. Nicht raten, fragen.


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