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Verbinden Sie mit Gitarrenmusik nur den Flamenco? Dann sollten Sie den sommerlichen Klängen Artyom Dervoeds lauschen. Wenn ihr Herz doch eher fürs Literarische schlägt, sei Ihnen Anthony Coles Roman empfohlen, der in Frankreich spielt. Oder Sie entscheiden sich gleich für einen französischen Film, wie jenen von Regisseur Yvan Attal.

Sommerleichte Gitarrenmusik

Elegisch und melancholisch erklingen die „Recuerdos da la Alhambra“ von Tárrega, erfrischend modern die „Fantasia X que contrahaze la harpa en al manera de Ludovico“ von Mudarra, obgleich das zarte Stück fast 500 Jahre alt ist. Wer hier so meisterhaft die Gitarre zupft, ist Artyom Dervoed. Der 1981 in Rostow am Don, dem „Tor zum Kaukasus“, geborene Musiker gilt als Zar der Gitarre. Wenn auch nicht mehr brandaktuell, ist das sechste Soloalbum des mehrfach ausgezeichneten 36-jährigen mit Werken von Alonso Mudarra (1510-1580), Francisco Tárrega (1852-1909), Manuel de Falla (1876-1946), Federico Moreno-Torroba (1891-1982) und Joacquim Rodrigo (1901-1999) immer noch ein Ohrenschmaus. Dabei zeigt Dervoed auf beeindruckende Weise, dass er den Bogen vom 16. bis zum 20. Jahrhundert zu spannen weiß. „Ghosts and Shadows. Music of Spain“ ist ein sommerleichtes Stück Musik, das zeigt: Gitarrenmusik ist mehr als Flamenco.

Artyom Dervoed
Ghosts & Shadows. Music of Spain
Melodiya (Naxos Deutschland Musik & Video Vertriebs-), 2015

Ein Ex-Agent im Unruhezustand

Genauso leichtfüßig wie Artyom Dervoed auf der Gitarre, wandelt Peter Smith durch Arles. Der britische Ex-Spion ist inzwischen Pensionär und möchte eigentlich nur die Ruhe der Provence genießen und mit Windhund Arthur in seinem Häuschen nahe dem Amphitheater zurückgezogen leben. Natürlich klappt das nicht so wie geplant. Denn als Peter Smith eben in jenem Amphitheater niedergestreckt und unter einem in doppeltem Sinne gut betuchten, in der Stadt bekannten Unternehmer wieder zu sich kommt, wird es mysteriös. Zu viele Menschen stellen plötzlich zu viele merkwürdige Fragen. Als sich schließlich auch die so schöne wie elegante Witwe des Toten für den Ex-Agenten zu interessieren beginnt, forscht dieser nach. Und schon steckt er drin, in einem Geflecht aus mafiösen Strukturen und Betrug. Wie gut, dass Peter Smit noch nicht gänzlich eingerostet ist und die alten Reflexe immer noch funktionieren. Anthony Coles Krimi ist ein wunderbarer Sommergenuss, leichtfüßig und genussvoll, mit dezenter Spannung, dem Charme der Provence und einer Prise Humor.

Anthony Coles
Ein Gentleman in Arles. Mörderische Machenschaften.
Pendo Verlag, München 2018

Französischer Esprit

Wer kann Ernstes mit Leichtigkeit behandeln? Natürlich, die Franzosen! Der neue Film von Yvan Attal nimmt sich das Thema Rassismus vor. Die junge Neïla möchte Anwältin werden. Sie schafft es auf die berühmte Pariser Assas Law School. Doch bereits am ersten Tag geht alles schief. Neïla kommt zu spät und muss sich öffentlich von ihrem Professor demütigen lassen. Der wiederum kommt mit seinen rassistischen Ausfällen in die Bredouille: Denn um nicht von der Universität zu fliegen, wird er dazu verdonnert, die junge Frau für einen prestigeträchtigen Rhetorikwettbewerb fit zu machen. Und hier beginnt der Schlagabtausch zweier Menschen, die unterschiedlicher kaum sein können. Lustig und humorvoll geht es zur Sache, ohne schenkelklopfend zu sein. Attal nähert sich dem schwierigen Thema mit Esprit und findet in seinen Hauptdarstellern Daniel Auteuil und Camélia Jordana seine Meister.

Die Brillante Mademoiselle Neïla
Seit 14. Juni in den Kinos

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