In den Kulturtipps im Dezember verlieren wir uns in die Welt der Philatelie, erleben die Tragik des Nahostkonflikts und spüren der Geschichte des Feuerwerks nach.
Fantasievolle Kunstwerke – „Phantastische Philatelie“
Ein Buch, das mit seinen charmanten Illustrationen und humorvollen Geschichten begeistert: Martin Schmidts „Phantastische Philatelie“ ist ein Fest für die Augen – und ein liebevolles Spiel mit den kleinen Kunstwerken, die wir Briefmarken nennen. Der Autor und Illustrator lässt die Grenzen der Marken verschwimmen und erweitert sie mit großem Geschick zu witzigen und oft überraschenden Szenen. Ob Franz Liszt, der riesige Hände als Pianist bekommt, oder Persönlichkeiten, die in neue Kontexte versetzt werden – jede Illustration erzählt eine kleine Geschichte, begleitet von unterhaltsamen und faktenreichen Texten. In „Phantastische Philatelie“ versammelt Martin Schmidt 25 Jahre seiner künstlerischen Arbeit. Es ist nicht nur eine Hommage an die Philatelie, sondern auch ein originelles Kunstwerk, das sich auch perfekt als Geschenk eignet– gerade jetzt zur Weihnachtszeit.
Wer Kunst liebt und Freude an augenzwinkernden Geschichten hat, sollte sich diese „briefmarkenstarken“ Werke nicht entgehen lassen. Es ist ein Buch, das für viele Momente des Schmunzelns sorgt– ein echter Stimmungsmacher!
Martin Schmidt
Phantastische Philatelie
32 Seiten, 56 farbige Zeichnungen, gebunden (Eigenverlag Martin Schmidt)
Bezug über den Buchhandel oder am besten direkt beim Autor
E-Mail: martin-schmidt@posteo.de,
www.martin-in-between.de/home/aktuelles/.
Tragik im Nahen Osten: Nathan Thralls „Ein Tag im Leben von Abed Salama
„Ein Tag im Leben von Abed Salama“ geht unter die Haut. In dem Buch erzählt Nathan Thrall die zutiefst bewegende Geschichte eines Vaters, der seinen fünfjährigen Sohn Milad bei einem Busunglück in Jerusalem verliert. Was sich zunächst wie eine persönliche Tragödie liest, entpuppt sich als schonungsloses Porträt des israelisch-palästinensischen Konflikts. Thrall verzichtet jedoch auf Pathos und Schuldzuweisungen. Stattdessen lässt er Eltern, Helfer und Krankenhauspersonal zu Wort kommen und schafft es, die komplexe Realität der Region in eindringlichen Erzählungen greifbar zu machen. Die Tragödie – ein alter Bus, ein rücksichtsloser Unfallverursacher und ein System, das schnelle Hilfe unmöglich macht – steht stellvertretend für die Herausforderungen eines Lebens im Westjordanland. Thrall, amerikanischer Jude und Nahost-Experte, beleuchtet die Perspektiven beider Seiten und zeichnet ein Bild voller Menschlichkeit und Tragik. Sein präziser, gefühlvoller Schreibstil entfaltet dabei eine emotionale Wucht, die lange nachhallt und wofür er zurecht den Pulitzer Preis erhalten hat.
Nathan Thrall
Ein Tag im Leben von Abed Salama
a.d. Engl. von Lucien Derijck
Pendragon Verlag 2024
Feuerwerk und Gigantismus – „Durchgeknallt und abgebrannt“
Wie entsteht ein Feuerwerks-Spektakel, und welche Geschichten stecken dahinter? Die Ausstellung „Durchgeknallt und abgebrannt“ in der Kunstbibliothek der Staatlichen Museen zu Berlin taucht tief in die faszinierende Welt der historischen Feuerwerkskunst ein. Maren Wienigk, Leiterin der Sammlung Architektur und Ornamentstichsammlung, öffnet mit über 70 historischen Kupferstichen und 40 Büchern aus dem 16. bis 18. Jahrhundert ein Schatzkästchen barocker Pracht. Besucher erleben detailreiche Darstellungen von Feuerwerksinszenierungen, darunter mythologische Erzählungen, prunkvolle Feste und Choreografien, die europäische Höfe im Absolutismus inszenierten. Highlights wie Claude Lorrains Radierungen von 1637 oder kolorierte Stiche zur Hochzeit Friedrichs V. von der Pfalz entführen in eine längst vergangene Welt. Spannend ist auch der Blick in die Gegenwart: Zeitgenössische Arbeiten wie Cai Guoqiangs Video „Explosive Beauty“ eröffnen neue Perspektiven auf die Pyrotechnik. „Durchgeknallt und abgebrannt“ schafft den Brückenschlag zwischen Vergangenheit und Gegenwart und macht Lust, die kunstvollen Darstellungen und die Geschichte der Feuerwerkskunst neu zu entdecken. Ein Muss für Kulturfans!
Durchgeknallt und abgebrannt. Feuerwerkskünste aus fünf Jahrhunderten
Ausstellung noch bis zum 9. Februar 2025
Kulturforum
Gemäldegalerie
Matthäikirchplatz
10785 Berlin
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Foto: Benjamin Lehman, pexels.