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Die Kulturtipps im Oktober fragen nach „Was wäre, wenn“, nehmen die österreichische Politik aufs Korn und fetzen sich durch eine Neudefinition des klassischen Streichquartetts.

 

Die Unmöglichen

Was passiert, wenn man vor der vielleicht schwersten Entscheidung des Lebens steht? Ein Paar reist nach England, um durch In-Vitro-Befruchtung den Kinderwunsch zu erfüllen. Drei Embryonen entstehen, doch nur eines wird eingepflanzt. Aber welches? Was, wenn das Leben von dieser Entscheidung abhängt? Genau diese Fragen stellt „Die Unmöglichen“ unter der Regie von Simone Henke. Und regt damit zum Nachdenken an. Die Stammbesetzung des großartig agierenden Ensembles besteht aus Jan Josef Liefers in der Rolle des Erzählers, während Meret Becker, Ronald Zehrfeld und Matthias Koeberlin den Ungeborenen ihre Stimme verleihen. Claudia Michelsen und Thomas Loibl spielen das von der Entscheidung gequälte Paar. Weil es terminlich nicht immer passt, springen von Zeit zu Zeit auch Devid Striesow, Tobias Moretti und Jonas Dassler ein, was der herausragenden Qualität der szenischen Lesung keinen Abbruch tut. Das ernste Thema wird dabei mit so viel Humor gewürzt, dass man keine Sorge haben muss, deprimiert nach Hause zu gehen. Es ist geballte Schauspielkunst auf sechs Stühlen, die das Publikum von selbigen reißt: Ein Moment Stille, gefolgt von Standing Ovations – „Die Unmöglichen“ ist eine emotionale Achterbahnfahrt und packende Inszenierung, die auch zum Nachdenken anregt.

Durchgehend Aufführungen an verschiedenen Orten. Daten und Tickets bei eventim 

 

Freunderlwirtschaft

Wenn das Leben die besten Geschichten schreibt, dann hat Petra Hartlieb genau hingehört. In ihrem neuen Krimi „Freunderlwirtschaft“ legt die Buchhändlerin und Autorin den Finger in die Wunde der österreichischen Politik. Der Roman erinnert nicht zufällig an die Affäre rund um den ehemaligen österreichischen Kanzler Sebastian Kurz. Auch bei Hartlieb gibt es einen jungen, ambitionierten Kanzler und jede Menge Korruption. Allerdings gibt es bei ihr auch eine Leiche: Der Landwirtschaftsminister Max Langwieser liegt tot in seiner noblen Wohnung im 8. Bezirk, und seine Verlobte, Pressesprecherin im Wirtschaftsministerium, ist spurlos verschwunden. Die ermittelnde Hauptkommissarin Alma Oberkofler lässt sich nicht einschüchtern und setzt alles daran, die Wahrheit ans Licht zu bringen. „Freunderlwirtschaft“ ist nicht nur spannend, sondern wirft auch einen kritischen Blick auf die Verflechtungen von Politik und Medien. Im Erzählstil einer Fernsehserie entfaltet sich eine Geschichte, die tief in die österreichische Gesellschaft eintaucht und dabei so realistisch wirkt, dass man sich fragt, wo die Fiktion endet und die Realität beginnt.

Petra Hartlieb Freunderlwirtschaft DuMont Buchverlag, Köln 2024

 

Splunge

Einfach mal reinspringen und treiben lassen – das verspricht das North Sea String Quartet mit seinem neuen Album „Splunge“. Mit ihren Eigenkompositionen und freien Improvisationen definieren die Musiker auf diesem außergewöhnlichen Album das klassische Streichquartett auf spektakuläre Weise neu. Bereits seit 2016 sorgen George Dumitriu, Pablo Rodríguez, Yanna Pelser und Thomas van Geelen dafür, dass die klassische Form des Streichquartetts nicht nur erhalten bleibt, sondern mit Groove und Swing angereichert wird. Ihr Ziel: musikalische Freiheit und Experimentierfreude, und das ohne Kompromisse. Dabei setzen sie auf ungewöhnliche Einflüsse wie Drum-and-Bass-Rhythmen und perkussive Techniken. „Splunge“ ist eine kreative Reise in die Tiefen der Musik, geprägt von synkopischen Beats und elektronisch simulierten Effekten. Besonders beeindruckend: Die Suite „WTTT“, die den roten Faden des Albums bildet und den Hörer in eine Welt voller überraschender Wendungen entführt. Für alle, die Lust auf musikalische Abenteuer und neue Klangerlebnisse haben, ist das North Sea String Quartet ein Muss!

North Sea String Quartet | Splunge George Dumitriu (Violine) Pablo Rodríguez (Violine) Yanna Pelser (Viola) Thomas van Geelen (Cello) 7 Mountain Records 2024

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