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Im trüben November leuchten die Kulturtipps mit romantischer Klaviermusik, festlichen Barocktagen und einem Schmöker für dunkle Herbstabende.

Romantische Klavierklänge

Auf ihrer letzten CD bewies die georgische Pianistin Shorena Tstintsabadze bereits, dass sie von romantischer Klaviermusik etwas versteht. Mit ihrer aktuellen CD gehen wir mit den gefühlsgeladenen Klängen der Pianistin erneut auf eine Reise in die Welt der Romantik und erleben, wie die Georgierin darin ihre Seele zum Ausdruck bringt. Die Stücke -darunter die Fantasie in C-Dur von Robert Schumann und Liszts h-Moll Sonate – gelten als Schätze der Klaviermusik des 19. Jahrhunderts. Der Zusammenhang der Stücke auf der CD ist fein gesponnen. Denn Schumann beabsichtigte ursprünglich, seine Fantasie Ludwig van Beethoven zu widmen und so einen Beitrag zur Errichtung eines Beethoven-Denkmals in Bonn zu leisten. Diese Initiative verdankt ihre Entstehung Franz Liszt, einem begeisterten Verehrer Beethovens, der die h-Moll Sonate als Hommage an Robert Schumann komponierte. Es braucht im Grunde nur einen Satz, um das neue Album von Shorena Tsintsabadze zu beschreiben: „Dedication“ ist eine Liebeserklärung an die romantische Klaviermusik des 19. Jahrhunderts von Schumann, Brahms und Liszt.

Shorena Tsintsabadze
Dedication
Schumann | Brahms | Liszt
ARS Produktion, Mai 2023

Barocke Perlen

Matthias Schulz, Intendant der Staatsoper Unter den Linden, sprüht vor Begeisterung, wenn er über die Barocktage 2023 spricht. „Alles außer Händel“ heißt es ab Mitte November wieder, wenn eine außergewöhnliche Mischung selten aufgeführter Meisterwerke auf die Bühne kommen. Im fünften Jahr haben sich die Barocktage als absolutes Highlight etabliert, das die Barockmusik in all ihrer Pracht feiert. Und Dank der einzigartigen Akustik der Staatsoper werden die klangvollen Töne alter Instrumente zum wahren Ohrenschmaus.
Dieses Jahr steht im Zeichen der Dramatik mit „Medea“. Sir Simon Rattle dirigiert die Berliner Premiere von Marc-Antoine Charpentiers „Médée“, während Peter Sellars Regie führt. Gleichzeitig gibt es mit der konzertanten Aufführung von Georg Anton Bendas „Medea“ aus den 1770er-Jahren ein selten gespieltes Stück. Freunde der Kammermusik kommen bei Quatour Nevermind, Dorothee Oberlinger & dem Ensemble 1700 sowie Voces Suaves, die erstmals mit dem Concerto de‘ Cavalieri auf der Bühne stehen, aber auch mit Les Musiciens du Louvre und dem Freiburger Barockorchester auf ihre Kosten. Berlin hat mit den Barocktagen ein musikalisches Highlight gefunden, das hoffentlich bestehen bleibt, wenn die Intendanz von Matthias Schulz zum Ende der Saison ausläuft.

Barocktage vom 17. bis 26. November 2023
https://www.staatsoper-berlin.de/de/spielplan/barocktage-2023/

Fesselnder Schmöker

Porträt auf grüner Wandfarbe“ ist der erste Roman der Sachbuchautorin Elisabeth Sandmann, und er ist wahrlich gelungen. Fasst ein Jahrhundert umfasst die Geschichte, die 1992 mit dem Fall der Berliner Mauer beginnt. Gwen, Mitte dreißig und als Übersetzerin gerade ohne Beschäftigung, erhält einen Anruf von ihrer Tante Lily, die in ihre Kindheit in Pommern zurückkehren möchte, um zu sehen, was aus dem alten Gutshof geworden ist. Gwen begleitet sie, ahnt jedoch nicht, dass diese Reise tief in die verschlungene Familiengeschichte führt. Elisabeth Sandmann entfaltet die Handlung vor dem Hintergrund des 20. Jahrhunderts mit seinen Wirren, darunter die Kaiserzeit, der Erste Weltkrieg, die Goldenen Zwanziger Jahre und die dunklen Jahre der Judenverfolgung und Vertreibung im Dritten Reich. Im Mittelpunkt des Geschehens stehen starke Frauen, die gegen gesellschaftliche Erwartungen kämpfen und ein unabhängiges Leben führen. Ihre Geschichten enthüllen nach und nach ein lang gehütetes Familiengeheimnis. Und das alles serviert uns Elisabeth Sandmann wie ein festliches Bankett, das mit köstlichen Details und eindrucksvollen Charakteren gefüllt ist. Charaktere, die einem ausnahmslos ans Herz wachen und absolutes Leseglück bescheren.

Elisabeth Sandmann
Porträt auf grüner Wandfarbe
Piper Verlag, München 2023

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