Susanne Falk entführt uns ins Wien der fünfziger und sechziger Jahre, der Perkussionist Fabian Ziegler beeindruckt mit seinem CD-Debüt und „Rembrandts Orient“ ist eine Reise wert.
Leichtfüßige Zeitgeschichte
Johanna Neuendorff ist Anfang der sechziger Jahre eine aufstrebende Schauspielerin am Wiener Burgtheater. Dummerweise hat sie gerade ein Kind bekommen, was an sich ja nicht schlimm wäre, hätte sie ihrem Mann nicht versprochen, deswegen die nächsten drei Jahre zu Hause zu bleiben. Nach nur wenigen Monaten fällt der jungen Frau prompt die Decke auf den Kopf. Über alle Widerstände hinweg kämpft Johanna um ihre Unabhängigkeit und für ihren Platz im Ensemble des Burgtheaters. Derweil wird Töchterchen Lore von Johannas Mutter und der wunderlichen Tante Mitzi betreut. Der neue Roman von Susanne Falk lässt auf zauberhafte Weise die fünfziger und sechziger Jahre aufleben. Emanzipation, Liebe und die Theaterwelt spielen die Hauptrollen in dieser leichtfüßigen Geschichte. Übrigens bietet es sich an, gleich im Anschluss das 2018 erschienene Buch „Anatol studiert das Leben“ zu lesen. Darin geht es um Johannas Enkel Anatol, ein liebenswerter Sonderling, der sein Herz in die Hand nimmt und alle Hürden überwindet, um seine große Liebe zu finden und für sich zu gewinnen.
Susanne Falk
Johanna spielt das Leben
Picus Verlag, Wien 2021
Anatol studiert das Leben
Picus Verlag, Wien 2018
Schlagkräftiger Auftakt
Wann hört man schon einmal etwas von Perkussionisten? Und dann auch noch auf einem ganzen Album? Ein Grund, genau hinzuhören, wenn man zur CD „Gods, Rhythms, Human“ greift. Denn Fabian Ziegler gehört zweifellos zu den herausragendsten Musikern seines Fachs. Mit Werken von Steve Reich, Iannis Xenakis, John Psathas und Bruce Hamilton liegt nun sein Debüt-CD vor. Dabei bleibt er seinem Anliegen treu: Innovative Kompositionen zum Leben zu erwecken. Flankiert von der litauischen Pianistin Akvilė Šileikaitė und dem Schweizer Pianisten Benjamin Engeli sowie dem jungem Perkussionisten Luca Staffelbach gelingt ihm ein sehr hörenswertes Album, das mit dem Vibrafon im Zentrum seiner Musik ungewöhnliche Hörerlebnisse beschert. Eine Entdeckung!
Fabian Ziegler, Perkussion
Gods Rhythms Human
Musik von Steve Reich, Iannis Xenakis, John Psathas und
Bruce Hamilton
ARS Produktion 2021
Rembrandts Orient
Eine Reise ins Museum Barberini in Potsdam lohnt sich immer. Nach der monatelangen Schließung legt das Haus nun einen beeindruckenden Wiedereröffnungsauftakt hin: „Rembrandts Orient“ konzentriert sich auf die westöstliche Begegnung in der niederländischen Kunst des 17. Jahrhunderts. Mit Werken von Rembrandt, seinen Schülern und Zeitgenossen ist die Schau ein beeindruckendes Zeugnis über die Vorstellungen, die die Menschen damals vom Orient hatten. Der Orient war en vogue, auch wenn man wenig über ihn wusste. Die bunte, exotische Kleidung und diverse Wohnungsaccessoires zeugen von der Begeisterung für das Fremde. Fast unnötig zu sagen, dass der Besuch schon allein wegen der großartigen Kunst der Alten Meister lohnt. Trotz der Unsicherheit, die coronabedingte Öffnungen oder Schließungen mit sich bringen, sollte man sich die Ausstellung auf seine Ausflugsliste setzen. Und die Zeit ohne Möglichkeit eines Besuchs mit den diversen digitalen Angeboten des Hauses überbrücken.
Museum Barberini
Alter Markt
Humboldtstraße 5-6
14467 Potsdam
Foto: Oleg Magni auf pexels.com