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In diesem Monat tun wir Dinge, die wir lange nicht tun durften: Wir gehen ins Ballett, reisen nach Worpswede und trinken auf all das einen kräftigen Gin in Plymouth.

Die Verkörperung des Tanzes

Wer kennt Friedemann Vogel? Zu wenig Menschen, so scheint es. Der 40-jährige Ausnahmetänzer und internationaler Popstar des Balletts ist erster Solist beim Stuttgarter Ballettensemble und hat nicht einmal einen deutschen Wikipedia-Eintrag. Dabei ist dieser Mann von der Haarspitze bis zu den Zehen die Verkörperung des Tanzes. 2020 erhielt er den deutschen Tanzpreis. Bei der Tokioter Ballettgala stehen die Fans Schlange für ein Autogramm.

Dank der Dokumentarfilmerin Katja Trautwein kann man dem Ausnahmekünstler nun ganz nah kommen. Privat ein sympathischer, etwas schlaksiger Junge, wandelt sich der ganz Mensch in eine Tanzmaschine mit markanten Zügen. Atemberaubend sein Ausdruck und Wandlungsfähigkeit, seine Kraft, Ausdauer und Anmut. Hier kann man den dokumentarischen Porträtfilm „Friedemann Vogel – die Verkörperung des Tanzes“ noch bis zum 10. April 2021 sehen.

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Eine Reise ins Moor

Mitten im Teufelsmoor, rund 30 km nordöstlich von Bremen, liegt Worpswede. Der kleine Ort ist bekannt für seine Künstlerkolonie, die sich um 1889 in dem damals noch einsamen Landstrich einrichtete und die deutsche Kunstszene nachhaltig prägte. Es war Heinrich Vogeler, Künstler und Sozialist, der den Grundstein legte für die Bewegung. Sein 1895 im Jugendstil renovierter Barkenhoff war bald das Zentrum von Künstlern wie Otto Modersohn, Fritz Mackensen, Fritz Overbeck, Carl Vinnen und Hans am Ende. Auch Rainer Maria Rilke schätze die Gesellschaft der Worpsweder Künstler, unter denen auch Paula Modersohn-Becker war. Eine Künstlerin, die zu Lebzeiten fast nichts verkaufte und heute als Pionierin ihrer Art gilt. Im Museum, das man in ihrem Wohnhaus eingerichtet hat, kann man der Malerin nachspüren, die 1907 erst 31-jährig starb. Worpswede mit seinem künstlerischen Erbe, den zahlreichen Museen und aktuellen Ausstellungen ist eine Reise wert.

Und wenn man schon einmal dort ist, kann man auch gleich weiterfahren nach Bremen: Dort steht das Paula Modersohn-Becker Museum. Der Bremer Kaufmann Ludwig Roselius ließ es 1924 zu Ehren der Künstlerin bauen. Es ist das erste weltweit, das einer einzigen Künstlerin gewidmet ist.

Und darauf einen Gin in Plymouth

Dorthin nämlich verschlägt es Bene, normalerweise im Schwarzwald zu Hause. Seine Kfz-Werkstatt geht gerade den Bach herunter, sein alter VW Käfer den Rhein und die Freundin lässt ihn auch sitzen. Zeit für die Flasche selbstgebrannten Gins, die Benes Vater ihm vererbt hat. Und, oh Wunder, es ist das beste, was Bene je getrunken hat. Ein Geschäft winkt und damit beginnt die Suche nach dem Rezept. Das fehlt nämlich dummerweise. Schließlich verschlägt es Bene nach Plymouth, ins Bed & Breakfast von Cathy. Die hatte ebenfalls einen Vater, der den weltbesten Gin braute (und auch hier fehlt das Rezept), aber sie hat auch ein Problem: In ihrem Garten liegt ein Toter und der ermittelnde Inspektor fühlt sich als persönlicher Feind der jungen Frau.

Doch Cathy und Bene lassen sich von ihren Recherchen nicht abbringen, auch wenn ihnen längst skrupellose Rezeptjäger auf den Fersen sind. „Der Gin des Lebens“ ist ein spannendes, britisch-exzentrisches Lesevergnügen aus deutscher Hand, auf das man gern ein Gläschen hebt.

Carsten Sebastian Henn
Der Gin des Lebens
DuMont Buchverlag, Köln 2020

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