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Von mehrwöchigen Urlaubsreisen über kurze Städtetrips bis hin zu Geschäftsreisen – die Deutschen verreisen viel. Im Jahr 2018 sind laut der Forschungsgemeinschaft Urlaub und Reisen (PDF) rund 158 Millionen Urlaubs- und Kurzreisen unternommen worden, Geschäftsreisen waren es laut dem Verband Deutsches Reisemanagement (PDF) sogar 189,6 Millionen. Das süddeutsche Startup B’n’Tree (kurz für: Bed and Tree) möchte Reisenden – egal ob privat oder beruflich – die Möglichkeit geben, ihre Reise nachhaltiger zu gestalten – mit Bäumen.

Im Interview erklärt der B’n’Tree-Gründer Chris Kaiser, wie er Reisen nachhaltiger machen möchte und welche Motivation dahintersteckt.

Herr Kaiser, der Name Ihres Startups erinnert an das englische B&B – Bed and Breakfast. War das eine Anregung für B’n‘Tree?

Das ist korrekt. Anstelle von Frühstück zum Bett bieten wir einen Baum pro gebuchtem Bett. Daran hat man deutlich länger Freude.

Eine Buchung – ein Baum gratis: Wie genau funktioniert das?

Das Konzept basiert auf Partnerverträgen mit verschiedenen Buchungsplattformen, wie Booking, Expedia, HRS oder auch den Best Western Hotels & Resorts. Wir arbeiten aber auch mit kleineren Ketten, wie zum Beispiel den Koncept Hotels oder auch mit einzelnen Häusern. Für sämtliche Buchungen, welche auf unserer Website beginnen, erhalten wir eine Marketingkommission, welche wir ins Bäume pflanzen investieren. Das Tolle daran: Den Nutzer kostet dies nicht einen einzigen Cent extra. Der Baum wird aus dem Marketingbudget unserer Partner finanziert – im Falle von Best Western sind es sogar drei Bäume pro Buchung. Das nutzen sowohl Privat- als auch Geschäftsreisende. Ein Baum macht die meisten Trips noch nicht klimaneutral, doch es ist deutlich besser, als keinen Baum zu pflanzen.

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Warum ausgerechnet Bäume pflanzen?

Für mich als Elefantenliebhaber war die Ursprungsmotivation, Lebensraum für diese liebenswerten Dickhäuter zu kreieren. Seit 2012 arbeite ich in engem Kontakt mit diesen supersmarten Kreaturen, und ich wünsche mir sehnlichst, dass ich auch meinen Enkelkindern eines Tages noch lebendige Elefanten in freier Wildbahn zeigen können werde. Deshalb pflanze ich Bäume für sie. Abseits dessen bekämpfen Bäume auch noch aktiv den Klimawandel und bieten Schutz und Nahrung für nahezu sämtliche Land- sowie zahlreiche Meeresbewohner – letzteres in Form von Mangrovenbäumen. Darüber hinaus schafft das Bäumepflanzen auch noch Vollzeitarbeitsplätze für lokale Kommunen. Menschen, die diese Arbeitsplätze echt dringend nötig haben, und damit zum Beispiel für die Gesundheit ihrer Familien sorgen oder für die Bildung ihrer Kinder.

Sie setzen Bäume ein, damit das Reisen nachhaltiger wird, und möchten die Menschen vor Ort unterstützen. Wie genau entstand aber die Geschäftsidee von B’n‘Tree?

Während meines Jobs als Marketingstratege hatte ich zahlreiche Vertragsverhandlungen für ein thailändisches Luxusresort und realisierte, wie viel Geld zu den eigentlichen Betriebskosten als Vermittlungsprovision hinzukommen. Wenn man hiervon einen kleinen Teil zum Wohle unseres Planeten verwenden könnte, wäre schon viel geholfen, dachte ich mir. Und so ward B’n’Tree geboren.

Der Nutzer zahlt lediglich seine anfallenden Reisekosten, aber für die Buchung über Ihre Website fallen keine Extrakosten an – der Baum wird sozusagen kostenlos gepflanzt. Wie finanziert sich denn das Startup?

Aktuell finanziere ich das Startup durch einen Halbzeitjob als Salestrainer und Marketingstratege. In letzter Zeit kommen über Click A Tree erste Einnahmen von End- und Firmenkunden hinzu, welche uns dafür bezahlen, dass wir für sie Bäume pflanzen. Wir liefern den Firmen Marketingmaterial im Gegenzug, sodass diese ihre Nachhaltigkeitsbemühungen werbewirksam an bestehende und potenzielle Kunden bewerben können. So gewinnen unsere Partner neue Kunden und steigern ihren Umsatz, und alle profitieren: unsere Partner von neuen Kunden und höherem Umsatz, wir von zufriedenen Partnern, und unser Planet von tausenden neuer Bäume.

Und wie viele Bäume konnten durch Ihr Startup bereits gepflanzt werden?

Bis dato haben wir fast 80.000 Bäume in zehn Ländern gepflanzt, überwiegend in den Tropen. Ab diesem Herbst beginnen wir auch mit Pflanzungen in Deutschland, um z. B. den Harz, Hessen und Brandenburg wieder aufzuforsten. Viele Gegenden Deutschlands haben unter der krassen Hitze sowie dem Borkenkäfer extrem gelitten. Zeit, etwas zu tun.
Dafür, dass wir erst letztes Jahr gegründet haben, sind knapp 80.000 Bäume schon echt nicht schlecht, wir bekommen auch bereits Buchungen von fünf Kontinenten. Der nächste Meilenstein liegt bei einer Millionen Bäume, und zwar bis Ende 2020.

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