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Die überschätzte Menge eines gekochten Gerichts oder der noch halb gefüllte Kühlschrank vor dem Urlaub – wohin mit dem verbliebenen Essen? Nicht selten landet es in der Mülltonne. Ein ähnliches Szenario spielt sich in Restaurants, Supermärkten und Co. ab, deren Gerichte oder Produkte nicht immer komplett verkauft werden. Laut einer WWF-Studie schmeißen in Deutschland Gastronomiebetriebe, Groß- und Einzelhandel jährlich insgesamt knapp sechs Millionen Tonnen Lebensmittel weg – in Privathaushalten sind es sogar 7,2 Millionen (PDF). Aber muss es sein, dass eine solch enorme Menge an Lebensmitteln weggeschmissen wird? Nein, denn neben einer realistischen Kalkulation des Einkaufs – sowohl auf unternehmerischer als auch auf privater Seite – können Foodsharing-Apps die Lebensmittelverschwendung reduzieren. Wir stellen fünf Apps vor, die helfen, Essen zu retten.

Too Good To Go: Ein Überraschungspaket zum Mitnehmen, bitte

Das dänische Startup Too Good To Go bietet über seine App Gastronomiebetrieben die Möglichkeit, ihre täglich übrig bleibenden Lebensmittel weiterzuverkaufen. Laut eigenen Angaben kostet eine Mahlzeit durchschnittlich drei Euro, und die angebotenen Lebensmittel sind um mindestens 50 Prozent reduziert. Kurz vor Ladenschluss können die Produkte beim ausgewählten Anbieter abgeholt werden. Der App-Nutzer kann sich jedoch nicht aussuchen, was er bekommt – es handelt sich um eine Art Überraschungstüte, deren Inhalt er erst vor Ort erfährt. Eine Möglichkeit, sich dennoch ein Bild über das zu erwartende Essen zu machen: Auf dem jeweiligen Unternehmensprofil kann eingesehen werden, was in der Regel übrig bleibt. Bezahlt wird vorab in der App, im Gastronomiebetrieb wird einfach der digitale Kaufbeleg vorgezeigt. Für Cafés, Bäckereien, Restaurants, Supermärkte und Hotels soll sich das Konzept auch lohnen: So entsorgen die Betriebe weniger und können neue Kundschaft gewinnen. Wem das Konzept bekannt vorkommt, hat das Startup vielleicht beim Pitch in der VOX-Show „Die Höhle der Löwen“ gesehen – ein Deal mit Investoren kam im Nachhinein aber doch nicht zustande.

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ResQ Club: Essen retten ohne Überraschungen

Das finnische Unternehmen ResQ Club bietet über seine App ebenfalls kostengünstig Essen an und will so überschüssige Lebensmittel vor der Mülltonne retten. Es ist demnach ein ähnliches Prinzip wie das von Too Good To Go, unterscheidet sich jedoch in einem wesentlichen Punkt: Der Käufer kann den Inhalt seiner Bestellung selbst auswählen. Das Konzept gestaltet sich sowohl für den Käufer als auch für den Anbieter attraktiv: Die Gastronomiebetriebe haben durch das Angebot nicht verkaufter Mahlzeiten eine zusätzliche Einnahmequelle und müssen ihre übrig gebliebenen Lebensmittel nicht wegschmeißen – so kann der Verlust an Produkten, die noch genießbar wären, verringert werden. Der Käufer wiederum kann sich eine Liste an verschiedenen Essensangeboten anschauen und das auswählen, was er am liebsten mag. Laut ResQ Club gibt es im Durchschnitt 50 Prozent auf den regulären Preis, und bezahlt wird auch hier in der App. Es gibt jedoch einen Nachteil: In Deutschland nehmen bislang nur zwei Städte teil, Berlin und Duisburg.

FairMeals: Nachhaltig die Lebensmittelverschwendung reduzieren

FairMeals ist ein Startup aus Sachsen, das übrig gebliebenes Essen von Gastronomiebetrieben retten möchte. Hierzu stellen die Restaurants, Bäckereien und Co. ihre Speisen, die am Ende des Tages übrig bleiben und weiterverkauft werden sollen, in der App online – die verfügbare Menge, die Abholzeit und der jeweilige Rabatt werden angezeigt. Laut Website sind die Lebensmittel je nach Anbieter bis zu 90 Prozent reduziert. Wenn sich der Kunde sein bevorzugtes Essen ausgesucht hat, kann er es zur angegebenen Zeit abholen und bezahlt direkt vor Ort. Durch den Kauf der Produkte wird auch Menschen in Not geholfen: Das Startup kooperiert mit lokalen Initiativen, die gegen die Hungersnot kämpfen. Teilnehmende Städte sind Leipzig und Dresden.

UXA: Die Foodsharing-App für Privatpersonen

Ein weiteres Unternehmen, das Foodsharing per App anbietet, nennt sich UXA. Dem Namen liegt das osteuropäische Gericht „Ucha“ zugrunde: Es handelt sich um eine Fischsuppe, die laut Gründerin für die Menschen sehr wertvoll sei und deshalb lieber geteilt als weggeschmissen werde. Das Geschäftsmodell des Startups aus München setzt somit einen neuen Schwerpunkt: Die übrig gebliebenen Lebensmittel werden nicht von Gastronomiebetrieben angeboten, sondern von Privatpersonen. Das Verfahren ist einfach: Ein Foto von dem anzubietenden Produkt wird in der App hochgeladen, und wenn sich ein Käufer meldet, wird ein Treffpunkt vereinbart. In der aktuellen Beta-Version gibt es neben der Chat-Möglichkeit und einer Entfernungsanzeige auch Filter- und Suchfunktionen sowie eine sogenannte „Suchagenten-Funktion“. Diese ermöglicht dem Nutzer, einen Suchauftrag einzustellen. Wenn dann ein Verkäufer in der Nähe das gesuchte Produkt anbietet, wird er direkt benachrichtigt. Darüber hinaus können auch selbst gekochte Mahlzeiten angeboten werden – die überschätzte Menge eines Nudelgerichtes muss somit also nicht drei Tage lang gegessen oder weggeschmissen werden, sondern kann kostenlos geteilt werden.

OLIO: Foodsharing unter Nachbarn

Vor allem in Großstädten kennen die meisten ihre Nachbarn nur flüchtig – und trauen sich somit vielleicht nicht, um nach dem fehlenden Knoblauch zu fragen, den sie für ihr Lieblingsgericht brauchen. Das Londoner Unternehmen OLIO ermöglicht, diese Hemmschwelle zu verringern: Das Motto der App lautet, Nachbarn miteinander zu verbinden. Darüber hinaus sind aber auch lokale Unternehmen am Foodsharing beteiligt und es besteht die Möglichkeit, Non-Food-Produkte zu verschenken. Die App ist weltweit verfügbar und wird laut Website in 49 Ländern genutzt. Die Navigation in der App ist derzeit jedoch lediglich auf Englisch und Spanisch möglich.

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