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Christian Hille und Lars Wiedemann.

Christian Hille und Lars Wiedemann waren über die Jahreszeiten hinweg im Harz unterwegs – überall begegneten sie Menschen, die den Harz verändern. Mit diesem Buch bringen die Initiatoren von »NeuHarz« diese Menschen zusammen und zeigen in großartigen Fotografien und fesselnden Texten, was sie antreibt und wie sie die Transformation vorantreiben.
Im Interview erzählen sie von der besonderen persönlichen Verbindung zum Projekt „NeuHarz“ und ihrer Vision für den Harz.

Herr Hille, Sie haben internationale Finanzmärkte gesehen – was hat Sie zurück in den Harz geführt?  

Christian Hille:Ich komme aus Buntenbock bei Clausthal-Zellerfeld, einem Ort mit 800 Einwohnern. Ich bin mit dem Skisport im Harz aufgewachsen – Natur, Stille, Gemeinschaft. Der Harz war immer Teil meiner Identität. Auch als Händler, Portfoliomanager und Vorstand an den Finanzmärkten in London und Frankfurt ließ mich dieses Gefühl nie los. Was als Heimatgefühl begann, wurde zur Idee – und dann zur Initiative: NeuHarz. Der Harz ist kein Ort der Vergangenheit, sondern eine Region im Aufbruch. Ich wollte Teil dieser Bewegung sein und diese mit initiieren. Es war wie ein innerer Ruf.  

Herr Wiedemann, was hat Sie als Berliner Fotograf an einer Region wie dem Harz fasziniert – jenseits der üblichen Klischees? 

Lars Wiedemann: Ich kam mit Klischees – und ging mit einem völlig neuen Blick. Der Harz hat Tiefe: Charakter, Kontraste, Wandel. Die Begegnungen mit Menschen, die ihre Region mit Mut neu denken, haben mich inspiriert. Für mich als Fotograf ist das eine Einladung, Transformation sichtbar zu machen – ehrlich, ungeschönt, mit Haltung. 

Der Titel „NEUHARZ“ klingt wie ein Versprechen. Was genau bedeutet für Sie dieser neue Harz – als Region, als Idee, als Bewegung? 

Christian Hille:NeuHarz ist mehr als ein Bildband. Es ist eine Initiative, eine Bewegung. Ein Bekenntnis dazu, dass Wandel nicht Verlust bedeutet, sondern Zukunft. Der neue Harz zeigt, wie Natur, Wirtschaft, Kultur und Sport neue Wege gehen können – ohne die Wurzeln zu kappen. Es ist eine Einladung zum Mitgestalten, zur Verantwortung, zur Zuversicht. 

Welche Geschichte aus dem Buch hat Sie besonders fasziniert? 

Christian Hille:Eine der Geschichten, die mich besonders fasziniert hat, ist die von Melanie Funke und ihrer Initiative HARZKIND. Als Reaktion auf negative Berichterstattung über den Harz gründete sie 2015 HARZKIND, um den Stolz und die Liebe zur Region neu zu entfachen. Trotz Herausforderungen wie dem Verlust von Fachkräften und persönlichen gesundheitlichen Rückschlägen blieb sie ihrer Vision treu. Mit nachhaltiger Mode, regionalen Kooperationen und dem Pflanzen von Bäumen verbindet sie Heimatliebe mit aktivem Engagement für die Region. Ihre Geschichte zeigt, wie aus persönlicher Überzeugung und Widerstandskraft eine Bewegung entstehen kann, die den Harz neu definiert. 

Welche Widerstände oder Zweifel begegnen einem, wenn man Veränderung im ländlichen Raum positiv besetzen will? 

Christian Hille: Veränderung erzeugt Unsicherheit. Gerade in Regionen, die strukturell unter Druck stehen. Oft ist da Skepsis – vor allem gegenüber dem „Neuen“. Aber genau deshalb braucht es Initiativen wie NeuHarz: um zu zeigen, dass Wandel nicht von außen kommt, sondern von innen wachsen kann – durch Vertrauen, Beteiligung und Vision. 

Welche Botschaft möchten Sie anderen Regionen mit auf den Weg geben, die vor ähnlichen Herausforderungen stehen? 
Veränderung beginnt mit Menschen. Mit Mut, Tatkraft und einer positiven Haltung zur eigenen Heimat. Wer Wandel gestalten will, braucht kein großes Budget, sondern starke Netzwerke, Identität und den Willen, neue Perspektiven zuzulassen. NeuHarz ist ein Beispiel dafür – und vielleicht eine Blaupause für viele andere Regionen. 

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