Würden Sie sich den idealen Chef basteln – wie wäre er oder sie? Eher der kommunikative Kumpeltyp oder doch die vertrauensvolle Vaterfigur? Eine Umfrage des Murmann Verlags hat jetzt gefragt, welche Eigenschaften den Deutschen bei Chefs besonders wichtig sind. Das Ergebnis: Vertrauen und Verlässlichkeit sind die zentralen Eigenschaften, neue Ideen dagegen stehen weniger hoch im Kurs.
Chef-Eigenschaften: Vertrauen und Verlässlichkeit wichtiger als neue Ideen
Gefragt nach den Eigenschaften, die ihnen bei ihrem Chef besonders wichtig seien, antwortete fast ein Drittel der Befragten (32,9 Prozent) „Vertraut mir“. „Ist verlässlich in Absprachen“ gaben fast genauso viele Befragte (32,4 Prozent) in der Umfrage für den Murmann Verlag an, die das Institut für mobile Marktforschung Appinio unter 1000 Teilnehmern mit repräsentativer Verteilung durchführte.
Dass den Befragten das Vertrauen ihrer Chefs so wichtig ist, bestätigt Bernadette Tillmanns-Estorf vom Medizintechnik- und Pharmaunternehmen B. Braun: „Chefs tun gut daran, Kontrolle abzugeben und den Mitarbeitern zu vertrauen. Einerseits entlastet es die Chefs, andererseits wird das geschenkte Vertrauen Energie in den Mitarbeitern freisetzen, sie werden viel souveräner und selbstsicherer arbeiten“, so die Leiterin der Bereiche Corporate Communications und Corporate HR. „Auch in großen Unternehmen ist ein Wandel weg von Kontrolle und starren Hierarchien hin zu vertrauen- und kompetenzbasiertem Arbeiten möglich. Man muss dafür nur als Führungskraft bereit sein, Silos und Organigramme aufzubrechen“, erklärt Tillmanns-Estorf, die zu dem bei B. Braun eingeführten Prinzip „Tasks & Teams“ nun gemeinsam mit dem B. Braun-Vorstandsvorsitzenden Heinz-Walter Große ein Buch veröffentlicht hat.
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Nach Vertrauen und Verlässlichkeit wird gute Kommunikation mit 28,6 Prozent als drittwichtigste Chef-Eigenschaft von den Befragten genannt, „fördert mich“ landet mit rund einem Viertel Zustimmung auf dem fünften Rang (25,6 Prozent). Dazwischen rangiert „ist nett zu mir“ mit insgesamt 27,6 Prozent Zustimmung – wobei diese bei Frauen (29 Prozent) stärker als bei den Männern ausfällt (26,2 Prozent).
Weniger wichtig scheint, ob der Chef ein Ziel (9,9 Prozent) oder neue Ideen hat (9,0 Prozent) oder nach der Arbeit ansprechbar ist (7,6 Prozent, maximal zwei Antworten möglich).
Flache Hierarchien? Das erlebt die Hälfte der Befragten eher selten oder gar nicht
Die Befragung zeigt aber auch: Flache Hierarchien sind in deutschen Unternehmen noch längst kein Alltag. Unter den tausend Befragten gab nur jeder Achte an, in einer Firma mit flachen Hierarchien zu arbeiten (12,6 Prozent). Etwas mehr als jeder Vierte arbeitet in weitgehend flachen Hierarchien (28,1 Prozent), eher selten erlebt diese Organisationsform fast jeder Dritte (32,8 Prozent) Mit „weiß nicht“ antworteten 8,8 Prozent. Gar keine flachen Hierarchien nannten 17,7 Prozent.
„Dass etwa fünfzig Prozent der Befragten eher selten oder gar keine flachen Hierarchien erleben, zeigt, dass bei deutschen Unternehmen Aufholbedarf besteht. Kompetenz in der Sache sollte über Lebensalter und der Dauer der Unternehmenszugehörigkeit stehen. Denn flache Hierarchien können gepaart mit selbstorganisierten Formen der Zusammenarbeit zu mehr Vertrauen führen – auf Arbeitgeber- und Arbeitnehmerseite“, erklärt der Vorstandsvorsitzende Heinz-Walter Große.
Erste Ergebnisse der Befragung sind im neuen Buch „Tasks & Teams. Die neue Formel für bessere Zusammenarbeit“ erschienen.
Titelbild: pexels.com; Grafik: Murmann Verlag