Mit „Manipuliert“ läuft am Donnerstag um 23.00 Uhr ein neues ZDFneo-Format mit Sascha Lobo. Thema natürlich: das Internet und seine Wirkung auf uns. Es geht um Algorithmen, Clickbait und Fake News. Soweit, so viele Buzzwords. Aber „Manipuliert“ versteht sich als Sozialexperiment, nicht als trockene Abhandlung. Damit ist es nicht das erste seiner Art bei ZDFneo, „Auf der Flucht“ und „Der Rassist in uns“ sind bekannte und teils kontrovers diskutierte Vorgänger. Im Hintergrund werkelt für diese Formate Michaela Hummel. Sie ist Geschäftsführerin der Doclights GmbH, entwickelt und produziert dort – wie eben auch bei „Manipuliert“. Ursprünglich kommt sie aus dem Journalismus und kennt somit auch die im Experiment behandelte Perspektive, Stichwort Fake News.
Wir haben Michaela Hummel Sätze vervollständigen lassen – von ihren Like-Angaben bis zur Frage, was sie von neuen Formaten bei Amazon und Netflix hält.
Anhand von Like-Angaben auf Facebook kann man ziemlich viel über Personen erfahren, natürlich auch über mich.
– Stimmt. Wie durchschaubar man sich durch seine Likes macht und ob der Computer einen Menschen tatsächlich besser einschätzen kann als man selbst oder engste Vertraute: Das ist eines der Experimente in der ZDFneo Sendung „Manipuliert“. Über mich kann man auf den ersten Blick herausfinden, dass ich viel auf Reisen bin. Meist gut gelaunt bin. Und Jan Böhmermann und Conan O’Brien mag.
Als gelernte Journalistin weiß ich natürlich, dass man eine publizistische Verantwortung trägt, sobald man etwas veröffentlicht. Mit Blick auf meine ehemaligen Kollegen denke ich heute in Zeiten der Fake-News-Debatten,…
– …dass die Arbeit als JournalistIn zeitintensiver und härter geworden ist, der Quellencheck noch ausführlicher sein muss. Ich bin als Geschäftsführerin und Produzentin der Doclights ja weiterhin journalistisch tätig und es hat sich viel verändert. Stichwort „Lügenpresse“. Soviel „hatespeech“ im Netz gegen Journalisten gab es früher nicht.
Aber nicht erst seit Trump ist die Beeinflussbarkeit von Menschen ein Thema, das Ash-Experiment fand ja etwa schon in den 1950er statt und zeigt, welche Bedeutung Gruppenzwang haben kann. In Zeiten von digitalen Filterblasen…
– …kann man sich seine eigene kleine Welt bauen. Die immer gleichen Perspektiven und Meinungen bestätigen sich gegenseitig. Alles, was nicht dem eigenen Weltbild entspricht, wird aus der Timeline rausgefiltert. Wie man damit umgeht, zeigt die Dokumentation.
Ob ich schon mal auf eine Falschmeldung reingefallen bin?
– Ich habe keine im Kopf, aber komplett ausschließen kann ich das natürlich nicht.
Vor „Manipuliert“ habe ich schon andere Sozialexperimente fürs Fernsehen entwickelt, etwa auch „Auf der Flucht“ und „Der Rassist in uns“. Am herausforderndsten war bisher…
– …„Auf der Flucht“. Damals war das Thema Flüchtlinge noch nicht in den breiten Medien angekommen, Dokus darüber liefen meist nach Mitternacht. Wir wollten – sehr auffällig – darauf aufmerksam machen, was zum Beispiel im Mittelmeer und den Flüchtlingslagern täglich passierte. Es gab viel Wirbel um das Format.
Apropos Fernsehen: Das ändert sich ja auch, vor allem auch wegen des Nutzungsverhaltens. Daher achten wir bei den von uns produzierten Formaten darauf, dass…
– …der Content für alle Plattformen geeignet ist und für alle Altersgruppen von Interesse. Das klingt erstmal simpel, ist derzeit aber tatsächlich ein relevantes Ziel.
Gerade bei Amazon und Netflix entstehen derzeit viele neue Formate, vor allem aber im Fiction-Bereich. Dort mal mit einem unserer Format zu landen…
– …hat keine Priorität. Die liegt bei relevanten Formaten wie z. B. „Manipuliert“ für ZDFneo.
Hier geht’s zum Trailer mit Sascha Lobo
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