Gleich drei Dinge auf einmal gibt es im Buch von Clemency Burton-Hill, Fabiola Kim begeistert mit „1939“ und mit Romy und Masch gibt es Kunst hautnah.

Ein Jahr voller Wunder

Das verspricht Clemency Burton-Hill in ihrem fabelhaften Buch. Und sie hält ihr Versprechen. Mit diesem immerwährenden Musikkalender verschenken Sie gleich drei Dinge auf einmal: Unterhaltsame, lehr- und geistreiche Literatur, Musik und Spannung. Die britische Cellistin und Radiomoderatorin diverser Klassiksendungen hat 365 klassische Musikstücke zusammengestellt, um kenntnisreich darüber zu schreiben, ohne zu überfordern. Nie länger als eine Seite sind ihre Erläuterungen. Und nie erwartet sie vom Leser, ein Kenner klassischer Musik zu sein. Die Hauptsache ist, dass wir Musik in unseren Alltag lassen und uns daran erfreuen. Und damit wären wir bei Punkt zwei: Die Musik. Was gibt es da nicht alles zu entdecken! Da steht neben einem Johann Sebastian Bach ein Frank Zappa (ja, der hat auch Klassik geschrieben, zwar etwas schriller als der Godfather der Klassik, aber ebenso beeindruckend). Bleibt: die Spannung. Es macht nämlich einen Heidenspaß, im Internet seine eigene Playlist zusammenzustellen, sich gleich mehrere Versionen eines Stücks anzuhören (die übrigens selten länger als sieben Minuten sind und somit absolut leicht konsumierbar). Spannung Nummer zwei gibt es übrigens gratis dazu: Hier kann man das Buch noch bis zum Nikolaustag gewinnen.

Clemency Burton-Hill
Ein Jahr voller Wunder. Klassische Musik für jeden Tag.
Diogenes Verlag, Zürich 2019

Brandaktuell mit Kompositionen vor dem Weltenbrand

Wer Weihnachten mit einem Hauch von Intellektualität auf dem Gabentisch punkten will, der ist bei Fabiola Kim gut aufgehoben. Die koreanisch-amerikanische Geigerin hat sich für ihre Debüt-CD „1939“ Werke ausgesucht, die allesamt im titelgebenden Jahr entstanden sind: die Violinkonzerte von Sir William Walton, Karl Amadeus Hartmann und Béla Bartók. Keine leichte Sache, zugegeben. Selbst für Fabiola Kim waren die 80 Jahre alten Stücke neu, erklärt sie bei ihrem Berliner Konzert. Spricht’s, greift zur Geige und wuscht die Zuhörer mit einem Streich weg. Die junge Musikerin und ihr intensives Spiel überzeugen auf ganzer Linie. Die Komponisten aber auch. Wer diese CD verschenkt beweist ein Höchstmaß an Kenntnis und Gespür für kommende Talente sowie einen außergewöhnlichen musikalischen Geschmack.

Fabiola Kim
1939
Violinkonzerte von W. Walton, K.A. Hartmann und B. Bartok
Münchner Symphoniker
Solo Musica 2019

Durch die Augen in die Seele und die Schönheit des Vergänglichen

Das Leben im Hier und Jetzt ist das Thema von Romy Campe. Die Bilder in ihrer Berliner Soloshow „BEYOND NOW“ ziehen den Betrachter in ihren Bann. Gesichter mit Augen, die einen tief in Verborgenes führen, in Träume, Ängste, dunkle und helle Seiten der Seele. Lange und vor allem – immer wieder – steht man vor den Bildern, entdeckt neue Details und wundert sich, welche Assoziationen sie bei einem selbst auslösen.
Die Vergänglichkeit bei MASCH ist im wahrsten Sinne des Wortes schön. Seine Bilder sind farbenfroh, auch wenn sie wirken, als hätten sie mitunter schon einige Jahre im Keller gelegen. Die Maltechnik macht’s möglich. Die Hauptwerke des Künstlers sind derzeit unter dem Titel „ESSENTIALS“ ebenfalls in Berlin zu sehen. Und wenn man schon einmal in der Hauptstadt ist (oder eine Reise dorthin verschenkt), kann man die beiden auch gleich mal besuchen (oder den Besuch verschenken) und kreativ werden – in ihrem Kunstkurs Berlin.

Romy Campe: BEYOND NOW
Ausstellung vom 29. November 2019 bis 10. Januar 2020
Köppe Contemporary
Knausstraße 19
14193 Berlin

MASCH: ESSENTIALS
Ausstellung vom 6.12.2019 bis 01.02.2020
Galerie Sievi
Gneisenaustraße 112
10961 Berlin

Titelbild: pexels.com