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Die Kulturtipps im August führen uns literarisch nach Reykjavik, London und Tokio, lässt uns das Cembalo neu entdecken und zeigen, dass Yoko Ono mehr war als die Frau an der Seite von John Lennon.

 

Eine zarte Reise durch Zeit und Erinnerung

Was bleibt vom Leben, wenn sein Ende naht? Olaf Olafsson erzählt in seinem jüngsten Roman „Berührung“ eine leise Liebesgeschichte, die uns nach Reykjavík, London und Hiroshima führt. Als Kristófer, kurz nachdem er sein erfolgreiches Restaurant abgegeben hat und seinen Ruhestand genießen möchte, eine Nachricht von Miko erhält, wird sein Leben auf den Kopf gestellt. Denn Miko ist seine große Jugendliebe aus dem London der Swinging Sixties. Mitten in der Corona-Zeit und kurz vor dem endgültigen Lockdown nimmt er den letzten Flug nach Tokio.
Ein unerwarteter Zwischenstopp in London führt ihn in seine Jugend: Covent Garden, Monmouth Street, das kleine japanische Restaurant, in dem einst alles begann. Miko, Tochter eines Hiroshima-Überlebenden, war für Kristófer die Liebe seines Lebens. Er, der schmale Mann mit Nickelbrille, sie die Japanerin aus Hiroshima, waren einst wie John Lennon und Yoko Ono. Bis sie eines Tages ohne eine Nachricht verschwand. Die Reise über die Vergangenheit in die Gegenwart erzählt Olafsson mit feinem Gespür für Atmosphäre und Melancholie, ohne Pathos, aber mit großer emotionaler Tiefe.

Olaf Olafsson
Berührung
Übersetzt von: Gisa Marehn
Berlin Verlag, Berlin 2024

 

Mozart & Bach: Eine musikalische Freundschaft auf CD

Wenn Schüler und Lehrer sich gegenseitig inspirieren, entsteht Magie – so wie bei Wolfgang Amadeus Mozart und Johann Christian Bach. Die neue CD der spanischen Cembalistin Ines Moreno Uncilla und dem Minué-Ensemble bringt diese besondere Verbindung zum Klingen. Mit Werken für Cembalo solo und Ensemble zeigt die Aufnahme, wie sehr Mozart von Bachs „empfindsamem Stil“ geprägt wurde. Drei von Bachs späten Sonaten treffen auf frühe Concerti Mozarts – ein musikalischer Dialog voller Respekt und Leidenschaft. Moreno Uncilla spielt mit Hingabe und Virtuosität, die das Cembalo lebendig und modern erscheinen lässt. Die CD ist nicht nur ein Genuss für Liebhaber barocker Klangkunst, sondern auch ein Zeugnis einer tiefen musikalischen Beziehung. Wer sich für historische Instrumente begeistert, sollte hier unbedingt reinhören.

Inés Moreno Uncilla
OPUS V
Minué Ensemble
ARS Produktion, 2024

 

Yoko Ono im Gropius Bau: Zeitlose Konzeptkunst

Yoko Ono ist mehr als die Frau an Lennons Seite – sie ist eine Ikone der Konzeptkunst. Die Retrospektive „Music of the Mind im Berliner Gropius Bau zeigt bis Ende August, wie radikal, poetisch und politisch ihr Werk bis heute ist. Von „Cut Piece“ bis „Wish Tree“: Onos Kunst fordert zur Partizipation auf, spielt mit Stille, Sprache und gesellschaftlicher Kritik. Die Ausstellung ist kein schrilles Porträt, sondern ein Raum der Reflexion. Sie lädt, eine Yoko Ono zu entdecken, deren Werke bis heute erstaunlich aktuell sind. Wer sich darauf einlässt, begegnet einer Künstlerin, die seit den 1960er-Jahren unbeirrt für Frieden, Empathie und Selbstermächtigung steht. Yoko Ono denkt in Konzepten, nicht in Konventionen. Ihre Werke sind aktuell wie nie – und berühren mit ihrer Klarheit und Konsequenz.

Yoko Ono: Music of the Mind
Ausstellung noch bis zum 31. August 2025
Gropius Bau
Niederkirchnerstraße 7
10963 Berlin

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