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Die Welt spielt verrückt – der amerikanische Präsident möchte eine Mauer bauen und Muslime am liebsten nicht mehr ins Land lassen, die Türkei befindet sich unter Erdoğan seit Monaten im Ausnahmezustand und Europa muss sich auf einmal wieder mit der Nukleardebatte beschäftigen.

Da stellt sich doch die ein oder andere Frage: Welche Werte vertreten wir heute? Wie wollen wir leben? Wie sieht unsere Gesellschaft morgen aus? Klar, in Zeiten von Social Media finden sich die schnellen Analysen und Antworten überall. Aber manchmal hilft es, tiefer einzusteigen, auch beim Nachdenken und Analysieren auf Langsamkeit zu setzen. Etwa mit Büchern, egal ob aus Papier oder elektronisch. Vielleicht finden Sie ein paar Antworten auf die vielen Fragen des Lebens in unseren Tipps – oder zumindest einen Anreiz, um über die Welt nachzudenken.

Francois Lelord:  Hectors Reise oder die Suche nach dem Glück

Was ist Glück? Wo kann man Glück finden? Warum sind manche Menschen glücklicher als andere? Kann man das Glück dauerhaft festhalten? Francois Lelord, selbst studierter Psychologe, schickt seinen Helden Hector, der in Paris eine kleine psychotherapeutische Praxis betreibt, auf eine Reise durch die Welt, um dem Geheimnis des Glückes auf die Spur zu kommen. Wunderbar geschrieben und mit spannenden Ausflügen in die Welt der Philosophie zaubert das Buch einem immer wieder ein Lächeln ins Gesicht und lässt einen nachdenklich, aber  – wie könnte es auch anders sein – glücklich zurück. Und wer nach der Lektüre zum Hector-Fan geworden ist, kann den sympathischen Franzosen auf weiteren Reisen begleiten: Auf seiner Suche nach dem Paradies, der Zeit oder den Geheimnissen der Liebe. Denn, wie es im Buch heißt: „Glück ist eine Sichtweise auf die Dinge.“

Kursbuch

Ist Moral gut? Ist nicht wählen legitim? Was zeichnet die Generation Y aus? Was bedeutet fremd sein? Ist kalter Frieden nach einem kalten Krieg unumgänglich? Welche Rolle spielen Lügen in unserer heutigen Gesellschaft? Fragen wie diese behandelt das Kursbuch. Vier Mal im Jahr erscheint es mit einem Thema, zu dem die Autoren aus immer wieder überraschenden Blickwinkeln und Perspektiven ihren Beitrag schreiben. Hier ist eine kurze Warnung angebracht: Ja, das Kursbuch ist anspruchsvoll und lässt sich nicht mal eben kurz in der Bahn lesen. Es erfordert Konzentration und Ruhe. Denn da fallen so Sätze wie diese: „Jene, die wissen, dass sie nichts wissen, schneiden im Durchschnitt besser ab“, von Martin G. Kocher, Professor für Verhaltensökonomik, im Kursbuch 180 oder dieses Zitat von Hans Hütt, Politikwissenschaftler, im Kursbuch 187: „Rigoros zu interpretieren heißt, die Welt zu verändern“. Deshalb unsere Empfehlung: Ein Abend auf der Couch mit einem Glas Wein – und anschließend ein kluger Mensch, mit dem man über das soeben Gelesene diskutieren kann, denn dieses Bedürfnis werdet ihr auf jeden Fall haben.

Ferdinand von Schirach: Verbrechen

Ist es moralisch vertretbar, wenn wir einen Mörder und seine Beweggründe verstehen können? Gibt es überhaupt eine Rechtfertigung für Mord? Zum Beispiel, wenn der eigene Bruder durch einen Autounfall einen Hirnschaden davongetragen hat und sein Leben nicht mehr lebenswert erscheint? Aber wer entscheidet das? Heiligt der Zweck doch manchmal das Mittel? Ferdinand von Schirach erzählt in seinem Buch von realen Fällen, nüchtern und neutral beschreibt er den Ehemann, der seine Frau nach 40 Jahren Ehe voller Vorwürfe, Gewalt und Anfeindungen im Affekt erschlägt oder den Zeugen, der seinen Bruder mit einer Falschaussage vor dem Gefängnis bewahrt. Jede Geschichte hat ihre eigenen Opfer und Täter, wobei die Grenzen aber des Öfteren verschwimmen und man sich am Ende fragt, wie man eigentlich selbst in diesem Fall gehandelt hätte…

One line a day

Zugegeben, dieses Buch passt nicht ganz in unsere Reihe: Denn zu Beginn sind seine Seiten leer, man hat also noch nicht viel zum Nachdenken. „One line a day“ ist eine Art Tagebuch mit Platz für genau einen Satz pro Tag und das für die nächsten fünf Jahre. Aber wenn man diese fünf Jahre standhaft durchhält – und mal ehrlich, einen Satz pro Tag sollte jeder von uns zwischen seine Termine schieben können – dann hat man in den Jahren danach reichlichen Input zum Sinnieren; über vergangene Zeiten, alte Jobs, neue Freunde, vergessene Ideen und Geistesblitze und natürlich über sich selbst (was manchmal auch nicht schaden kann…).

Dieser Beitrag erschien in ähnlicher Weise zuerst auf der mittlerweile eingestellten Seite So. Digi. Pop..

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