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Das Milliardengeschäft der Apps ist heute für Gründer und etablierte Unternehmen gleichermaßen relevant. Aber welchen Apps gehört die Zukunft und wie muss ein App-Gründer-Team idealerweise aufgestellt sein, um den nächsten App-Hit zu programmieren? In „App Store Confidential“ beschreibt der langjährige Apple-Manager Tom Sadowski, der zuletzt für das App-Geschäft in Deutschland, Österreich und der Schweiz verantwortlich war, wie sich das App-Business entwickelt hat und wo die Zukunft der Apps liegt.

In unserem Interview erklärt Tom Sadowski, welche deutschen App-Gründer bereits erfolgreich Pionierarbeit geleistet haben und worauf es bei der Zukunft der Apps ankommen wird.

Herr Sadowski, 2008 ging der App Store an den Start – damals mit rund 500 Apps. Wie war Ihr Blick auf den Launch?

Ursprünglich war der App Store als Distributionsplattform für Third-Party-Software geplant, die die Apple-Hardware mit Inhalten versorgen sollte. Dass das Geschäft so groß werden würde, wie es jetzt ist, hat niemand vorhersehen können.

Was waren das für Apps, die zunächst verfügbar waren?

Da gab es drei verschiedene Typen: Erstens die kostenlosen Hobby-Projekte, bei denen Entwickler eher unterhaltsam experimentiert haben. Der zweite Typ bestand aus werbefinanzierten Apps, die versucht haben, über diese Plattform eine große Reichweite aufzubauen. Und drittens die visionären Tüftler, die sehr viel getestet und versucht haben, neue Use-Cases über den App Store zu schaffen, etwa Runtastic. So eine Lauf-App war damals wirklich revolutionär.

Wann hatten Sie das Gefühl, dass der App-Markt spannend wird und dort Geld zu verdienen ist?

Die ersten zwei, drei Jahre war der App Store in der Wahrnehmung vieler – auch meiner – eine Vertriebsplattform, um die Hardware mit Programmen zu versorgen. Angefangen zu verstehen, dass sich das Ganze in ein größeres Business entwickelt, hat man etwa 2011.

Mitte der 2010er Jahre sind Bilder und Bewegtbild in vielen Apps immer beliebter geworden, im Buch erwähnen Sie als ein Berliner Beispiel mit Videocontent die App Kitchenstories.

Das stimmt, wobei ich bei Kitchenstories das Innovative vor allem darin sehe, dass sie eine Marktlücke erkannt haben – es gab bis dahin keine so mobil-optimierte Koch-App im Store. Natürlich gab es zu der Zeit schon bei YouTube und Co. Rezept-Angebote, aber nichts, was du mit einer guten UI auf dem Smartphone schauen kannst.

Sie haben mit vielen verschiedenen Startups in der DACH-Region zusammengearbeitet. Wo hat Sie ein Startup positiv mit der App-Idee überrascht?

Bei Blinkist habe ich schon beim ersten Treffen gemerkt, dass in dem Team, im Produkt und in der Produktvision eine ganze Menge Potenzial steckt. Ein sehr smarter Move war, die Blinks – ihre Zusammenfassungen – in Audioform anzubieten. Und der zweite smarte Move war, den US-Markt so ins Auge zu fassen. Kurzum: Das Team hat im richtigen Moment die richtigen Entscheidungen getroffen. Entsprechend gelang dann auch das schnelle Wachstum, was mich wirklich gefreut hat.

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Da Sie das Team ansprechen – aus welchen Typen sollte ein App-Gründer-Team denn bestehen?

Meines Erachtens sind es drei Typen, die jedes Gründer-Team mindestens braucht: Einen Programmierer, einen Verkäufer und einen Kundenversteher. Der Programmierer sollte sich im Falle von iOS mit Swift oder Objective-C gut auskennen. Je nach Projekt muss der Programmierer nicht Teil des Gründerteams sein, sondern kann noch im Nachhinein eingestellt werden. Der Verkäufer hat ein Gefühl dafür, wann man mit wem sprechen muss, was absolut entscheidend ist heutzutage. Und der Kundenversteher muss wissen, was der User will und das dem Entwicklerteam mitteilen. Diese drei Typen in einem Team zu haben ist heute wichtig.

Wenn Sie sich für ein App-Thema oder eine Kategorie entscheiden müssten, in der man in Zukunft gutes Geld verdienen kann – was wäre das?

Im Moment – wenn es nur ums Geldverdienen geht – Dating. Aber der Markt ist selbst in Nischenbereichen schon gut besetzt, auch von großen internationalen Unternehmen. Entertainment ist nach Umsatz auch riesig – lässt sich aber in der Konkurrenz zu Netflix und Co. schlecht einem Startup empfehlen. Daher schreibe ich auch in meinem Buch „App Store Confidential“, dass man in einen Bereich gehen sollte, in dem man eine Problemlösung bieten kann und in dem man sich auskennt – sowie inhaltlich dafür brennt.

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