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Wer Apfel sagt, sagt oft auch Saft. Und wer Saft sagt, soll zukünftig auch Kale&Me sagen – findet zumindest Annemarie Heyl. Sie ist Co-Gründerin des Saftproduzenten aus Hamburg, der sich besonders durch sein Verfahren der Kaltpressung von der großen Konkurrenz abheben will. Auch in Sachen Transparenz will sich Kale&Me unterscheiden: Woher die Äpfel kommen und was mit ihnen gemacht wird, soll bei Annemarie Heyl kein Geheimnis hinter Pressen und Stahltanks bleiben. Im Rahmen des „WE ARE FOOD FESTIVAL“ der Food-Content-Experten von Foodboom sprach die Gründerin über die Erwartungen von Kunden an Produkte – und danach mit uns.

In unserem Interview erklärt Annemarie Heyl, warum es die Produkte von Kale&Me lange Zeit nur online gab und warum sie auch ohne Investment aus der Teilnahme bei der Gründershow „Die Höhle der Löwen“ profitieren konnte.

Annemarie, du sagst, dass euch als Food-Startups die Transparenz bei den Lebensmitteln und der Herstellung von großen Unternehmen unterscheidet. Wie kommuniziert ihr diesen Unterschied?

Natürlich über Social Media und auch gegenüber den Medien – wir laden Journalisten regelmäßig ein, sich unsere Produktion anzusehen. Auf den Flaschen unserer aktuellen Säfte kommunizieren wir unseren USP nicht, weil 95 Prozent der Verkäufe online basiert sind. Da werden die Erklärung und der Kontext über die Website geliefert. Bei unseren neuen Produkten, die auch offline verkauft werden, müssen und wollen wir das aber ändern. Unser Design wird mutiger werden und erklärt mehr.

Ist es euch denn schwergefallen, zu Beginn nur online zu verkaufen und nicht neben den etablierten Saft-Produzenten offline im Regal zu stehen?

Es ist uns gar nicht so schwergefallen, weil wir dafür das Kapital nicht hatten. Außerdem gingen wir zu Beginn von hohen Kosten im stationären Handel aus, etwa für Listungen. Jetzt wissen wir, dass man auch durchaus kleine Supermärkte direkt ansprechen kann, um im Sortiment aufgenommen zu werden. Trotzdem war es die richtige Entscheidung, online zu starten. Denn hinzukommt: Unser Hauptprodukt zu Beginn war eine Saftkur mit 18 Säften in einer Box. Wo willst du das offline platzieren und verkaufen?

Wenn du das Kapital ansprichst – ihr wart bei „Die Höhle der Löwen“ und habt um ein Investment geworben. Bekommen habt ihr es jedoch nicht. Hat sich der Auftritt für euch bei Kale&Me trotzdem gelohnt?

Ja, es hat uns geholfen. Ich würde jederzeit wieder bei „Die Höhle der Löwen“ mitmachen. Die Tipps sind super verwertbar gewesen und wir haben mehr Feedback erhalten, als dann in der Episode ausgestrahlt wurde. Und mal ehrlich: Wir erklären vor sehr vielen Zuschauern unser Produkt und unseren USP. Das ist schon eine sehr starke Markenpräsenz.

Hat eure Website denn dem Ansturm während der Show standgehalten?

Das Frontend schon, der Shop nicht. Und mit unserem Shop waren dann auch die Seiten von vielen mittelständischen Unternehmen über Tage nicht erreichbar, weil sie auf demselben Server lagen. Das war schon verrückt.

Sind euch nach dem Peak zur Ausstrahlung auch Kunden treu geblieben?

Uns sind viele Kunden treu geblieben, wir haben nach der Show den vier- bis fünffachen Gesamtumsatz gehabt. Aber klar, du hast diesen Peak, den musst du erstmal abarbeiten, und dann verlierst du sicher wieder einige Kunden – auch, weil es bei einem frischen Produkt wie unseren Säften immer mal wieder zu Lieferschwierigkeiten und Engpässen kommen kann.

Du bezeichnetest im Panel beim Foodboom Festival Startups als erste Generation von Familienunternehmen. Ist es euer Plan, das Unternehmen innerhalb der Familie weiterzugeben?

Das wird sich zeigen. Momentan sind wir noch drei Freunde, die das machen. Wir haben nicht den Plan, Kale&Me an einen Finanzinvestor zu verkaufen. Etwas anderes sind strategische Partner. Aber wir sind im Alten Land mit der „Elbe Obst“, einer großen Erzeugergemeinschaft hier im Norden, ein Produktions-Joint-Venture eingegangen. Das heißt wir haben jetzt hunderte Landwirte hinter uns, die quasi mit an der Produktion beteiligt sind. Das macht man nicht, wenn man sein Unternehmen dann verkaufen will.

Was würdest du sagen: Wie viel Prozent der Startups denken so nachhaltig und langfristig?

Über Hamburg lässt sich das schwer sagen. Da sprechen viele Gründer gar nicht von ihrem Unternehmen als Startup, sondern einfach von einem gegründeten Unternehmen. In Berlin ist das anders. Dahin zieht es viele Charaktere, die früher etwa als Investmentbanker gearbeitet hätten und heute gründen. Da sprechen wir dann schon von einem signifikanten Anteil an Gründern, die den Verkauf anstreben.

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