Wir werden nicht als Angestellte geboren, wir werden dazu gemacht. Wie machtvoll unsere Schulsysteme und Erziehungsmuster wirken, belegen die Zahlen: Etwa 90% der berufstätigen Menschen in Deutschland sind angestellt und nur 10% sind selbständig. Das Credo „Mach was Sicheres“, das viele Menschen mit auf den Weg bekommen haben, ist jedoch angesichts von debattierten bzw. durchgeführten Massenentlassungen bei bis vor Kurzem noch stabilen Unternehmen wie Air Berlin, Kaisers, Nokia, Peugeot & Co. obsolet geworden. Wer ein eigenes Unternehmen gründet, hat nicht nur die Sicherheit, dass er die Fäden selbst in der Hand hat, sondern auch die Chance, seine eigenen Ideen umzusetzen.
Neben dem Sicherheitsbedürfnis treiben uns zwei starke Energien an: Leidenschaft und Leidensdruck. Wichtig ist, die Energie vom „weg von“ zum „hin zu“ zu wenden. Nur wer weiß, wo er hin will, kann auch Wege finden, seine Ziele zu erreichen. Wer die Situation in seinem Unternehmen nicht mehr aushält, weil er die Routinen nicht mehr erträgt, weil er die mangelnde Wertschätzung nicht länger hinnehmen will, weil er die Glasdecken unerträglich findet, sollte sich überlegen, welche seiner Stärken er anwenden oder auch ausbauen möchte. Denn noch nie waren die Zeiten für einen beruflichen Neuanfang so gut wie heute – auch in der Lebensmitte und selbst in neuen Bereichen, in denen man vorher nicht tätig war. Die Chancen der Digitalisierung ermöglichen jedem, innerhalb kürzester Zeit am Markt mit seinen Angeboten sichtbar zu werden und neue Märkte zu erschließen.
Hier gibt’s 5 Tipps für Aufbruchsbereite, Gründungswillige und unternehmerisch Denkende.
1. Worauf es beim Gründen ankommt
Entscheidend ist, eine Geschäftsidee zu entwickeln, die zur eigenen Gründerpersönlichkeit passt, seinen Werten, Neigungen, Stärken, Fähigkeiten und Potentialen und die Geschäftsidee dann strategisch umzusetzen. Denn wer in Resonanz mit seiner inneren Stimme gründet, ist im Flow und wer eine Umsetzungsstrategie entwickelt, hat ein Controlling-Instrument in der Hand, um nachzujustieren wo nötig.
Erfolg folgt Erfolgsstrategien und die lassen sich lernen. Dabei gibt es drei Arten zu lernen. Die edelste Art ist durch Nachdenken. Die einfachste Art ist durch Nachahmen. Und die härteste Art ist durch eigene Erfahrungen. Wichtig ist, sich mit Erfolgsstrategien zu beschäftigen, also den Strategien, die erfolgreiche Menschen bereits angewandt haben. Das habe ich getan, indem ich zwei Jahre lang von Berlin bis nach Sri Lanka unterwegs war und die Erfolgsstrategien von 21 Unternehmern analysiert habe, die heute jeder in meinem Buch „Werde, was du kannst“ nachlesen kann. Zu den Erfolgsstrategien gehören u. a. eine klare Nischenpositionierung, ein eindeutiger Kundenavatar, eine stringente Produkttreppe, eine smarte cross-mediale Marketingstrategie, eine reflektierte Kostenstruktur, die Nutzung von Skalierungsmechanismen und ein permanentes Reflektieren des eigenen Tuns, um nicht nur „im“, sondern auch „am“ Unternehmen zu arbeiten.
2. Welche Rolle eine Community Gleichgesinnter spielt
Wer sich selbständig macht, braucht eine Community Gleichgesinnter: Menschen, die bereits da sind, wo man selbst hinwill; Menschen, die einen ermutigen auf dem eigenen Weg, Menschen, die ausschließlich fragen „wie“ man seine Ziele erreichen kann und nicht „ob“. Denn nichts ist energieraubender als die permanenten Bedenkenträger und „Ja, aber…“-Sager, die die Komfortzone nie verlassen würden und von daher Menschen mit einer kalkulierten Risikobereitschaft auch nicht weiterbringen können. Alle erfolgreichen Menschen sind im Austausch mit anderen erfolgreichen Menschen, zum Beispiel in klar moderierten und strukturierten Erfolgsteams oder auch Mastermind-Gruppen. In diesem Austausch steckt ein enormes Wachstumspotential.
3. Was die wichtigste Eigenschaft erfolgreicher Gründer ist
Die 21 Unternehmer, die ich in meinem Buch „Werde, was du kannst! Wie man ein ungewöhnlicher Unternehmer wird“ porträtiert habe, verbindet eine zentrale Eigenschaft miteinander, so unterschiedlich die Gründungsideen, die Gründerpersönlichkeiten und die individuellen Erfolgsvorstellungen auch sind: ihr Durchhaltevermögen. Wo andere vor Problemen kapitulieren, nehmen sie die Herausforderungen an und suchen nach einer Lösung. „Werde, was du kannst“ heißt: nicht zu früh aufgeben!
4. Wie man auf erfolgversprechende Geschäftsideen kommt
Ideen werden meistens nicht am grünen Tisch entwickelt, sondern durch wache Beobachtung, womit Menschen unzufrieden sind, wonach sich Menschen sehnen, was Menschen brauchen und wollen, wofür Menschen bereit sind, Geld auszugeben, was noch fehlt oder auch, was man schlicht und ergreifend besser machen kann. Wer ein Problem anderer Menschen lösen oder einen Bedarf decken kann, wird erfolgreich. Denn wir sind alle permanent auf der Suche nach Lösungen für Probleme, vor denen wir gerade stehen oder auf der Suche nach Angeboten für unsere Bedürfnisse. Je größer der Schmerz oder auch der Bedarf ist, umso mehr sind Kunden bereit zu zahlen. Wer sich nicht sicher ist, wie groß der Bedarf für sein Angebot faktisch ist, sollte zuvor einen sogenannten Proof of Concept mit ausgewählten Pilotkunden machen.
5. Wie man den Überblick im Dschungel der Möglichkeiten behält
Unsere Welt verändert sich durch die Digitalisierung täglich, da ununterbrochen neue Apps, Themes, Plugins und Tools entwickelt werden. Damit geht die Herausforderung einher, kompatible Komponenten für das eigene Business auszuwählen. Die Digitalisierung erleichtert vieles durch die Online-Automatisierung. So können sich meine Klienten beispielsweise einen Termin für ein kostenfreies Vorgespräch auf meiner Website buchen, ohne dass es eines Telefonanrufs oder einer Sekretärin bedarf. Das ist extrem zeit- und kostensparend. Zugleich kostet die Beschäftigung mit den digitalen Tools eine Menge Zeit. Deshalb braucht heute jeder einen erfahrenen Guide durch den digitalen Dschungel der Möglichkeiten und die Bereitschaft, sich mit den Chancen unserer Zeit zu beschäftigen.
Es kommt also darauf an, intelligent zu gründen, tatkräftig umzusetzen und durchzuhalten, wenn Hürden, Hindernisse und Herausforderungen auftreten. In diesem Sinne: Werde, was du kannst!
Titelbild: Dieter Düvelmeyer