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Die Kulturtipps im November führen uns ins Reich der Geister im Festival „Theater der Dinge“, zu den magischen Signalen des Lebens und vor die Monumentalität musikalischer Meisterwerke von Johannes Brahms.

 

Das spukende Puppentheater: Festival „Theater der Dinge“

In der Schaubude Berlin treffen sich diesen Herbst die Geister: Das internationale Festival „Theater der Dinge“ widmet sich unter Leitung von Tim Sandweg all jenen Erscheinungen, die geisterhaft in unserer Wirklichkeit schweben. Ein Highlight ist dabei die deutschsprachige Premiere der katalanischen Installation „Dimonis“, die auf authentischen Exorzismus-Berichten des Dichter-Priesters Jacint Verdaguer basiert. Die insgesamt 14 Produktionen verzichten allerdings weitgehend auf die klassische Geistergeschichte, in der die unruhige Seele eines Verstorbenen herumspukt: Vielmehr erkunden sie die mysteriöse Eigendynamik von Objekten und Naturmaterialien, die schmale Grenze zwischen Leben und Tod sowie menschliche Ängste und Traumata. Dafür ziehen die Ensembles alle Register der Kunst. Besonders spannend: Die performative Ausstellung „Geisterhau“ lädt in sechs Räumen zu einer Begegnung mit verschiedenen Facetten des Übersinnlichen ein. Internationale Gäste aus Bulgarien, Ungarn und der Ukraine sowie eine norwegische Produktion über die Breivik-Attentate runden das Programm ab. Auch junges Publikum kommt mit zwei speziellen Inszenierungen auf seine Kosten.

6.-10.11.2024
Theater der Dinge 2024
Internationales Festival des zeitgenössischen Figuren- und Objekttheaters

 

Zwischen Magie und Make-up: Marco Mannozzis ungewöhnlicher Lebensweg

Als gefragter Visagist bereiste Marco Mannozzi die Welt. Was nach Glanz und Glamour klingt, ist es auch, aber dennoch weiß Marco Mannozzi mehr zu erzählen als Geschichten aus seinem Leben mit den Stars. In seinem Debütbuch „Das Kleid: Auf der Suche nach der Liebe“ erzählt der deutsch-italienische Künstler eine außergewöhnliche Geschichte über Intuition und Lebenssignale. Mit 17 Jahren startete Mannozzi seine Karriere bei Estée Lauder in Mailand. Zwischen Fotoshootings und Fashion Shows entwickelte er jedoch eine besondere Sensibilität für das Übersinnliche. „Es gibt vieles, was wir mit unseren Augen nicht sehen“, erklärt er. Diese Gabe führte ihn schließlich zu seiner großen Liebe – auf einem fast magisch anmutenden Weg. Magisch ist auch das Cover des Buchs – ein Gesamtkunstwerk: Es zeigt das von ihm selbst entworfene Gemälde „Der Funke des Lebens vor der Geburt“, geschaffen aus Make-up-Materialien aus seiner Zeit als Maskenbildner. Es symbolisiert Mannozzis Überzeugung: Alles im Leben hat einen tieferen Sinn, wenn wir nur lernen, die Zeichen zu lesen. Die Botschaft an die Leser ist dabei klar: Vertraut euren Träumen und eurem Bauchgefühl. „Auch wenn der Weg steinig ist – was zunächst als Hindernis erscheint, kann uns neue Perspektiven eröffnen.“

Marco Mannozzi
Das Kleid: Auf der Suche nach der Liebe. Achte auf die Signale des Lebens
Center Lane Books 2024

 

 

Brahms‘ Klavierkonzerte: Zwischen Monumentalität und Intimität

Die Pianistin Andrea Kauten wagt sich auf ihrer aktuellen CD „Brahms“ an die – so möchte man sagen – Mount Everests der Klavierliteratur: Brahms‘ beide Klavierkonzerte. „Bei Brahms braucht es lange, bis er gar gekocht ist“, zitiert Kauten einen Kollegen und trifft damit den Kern ihrer Interpretation. Wie eine Kathedrale öffnet sich in ihrer Deutung ein unendlich weiter Raum in diesen Werken, die sie nach jahrelanger Beschäftigung nun zur Aufführungsreife gebracht hat. Zur Seite stand ihr dabei die Württembergische Philharmonie Reutlingen, dirigiert von Timo Handschuh. Besonders spannend: Etwas versteckt, im Mittelsatz des zweiten Klavierkonzerts, lugt ein musikalisches Porträt Clara Schumanns hervor, wie Brahms selbst verriet. Die Komplexität seiner Klangsprache, die rhythmische Vielfalt und die perfekt ausbalancierten Stimmen machen diese Aufnahme zu einem besonderen Hörerlebnis. Es mag etwas Zeit brauchen, bis sich einem Brahms‘ Musik erschließt. Aber die Geduld wird belohnt mit einer Klangwelt von überwältigender Tiefe.

Andrea Kauten | Piano
Brahms – The Piano Concertos
Württembergische Philharmonie Reutlingen | Timo Handschuh
Solo Musica

 

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