Ob Skulpturen im Nebel, Mörderjagd im Schnee oder halbwegs wahre Geschichten – der Mai hält kulturell viel Abwechslung bereit.
Von der Flüchtigkeit
„Das hochästhetisierte, purifizierte Arrangement gibt uns Gelegenheit, Raum, Wasser, Luft, Vaporisation neu zu erleben und über unser Sein und Wesen im Raum nachzudenken“, fasst der Kunsthistoriker Stephan Reimertz im Feuilletonscout zusammen. Die Rede ist von der Ausstellung „Fujiko Nakaya. Nebel Leben.“, die derzeit im Haus der Kunst in München zu sehen. Es ist die erste umfassende Werkschau der Japanerin außerhalb ihrer Heimat. Ihre Werke, die sie Nebelskulpturen nennt, bestehen vollständig aus Wasser und unterliegen damit permanenter Veränderung, je nach Temperatur, Wind und Atmosphäre ihrer Umgebung. Bekannt geworden als Mitglied des New Yorker Kollektivs Experiments in Arts and Technology, beschäftigt sich Fujiko Nakaya bereits seit den sechziger Jahren mit Nebel und seinen Herausforderungen für die traditionelle Betrachtung von Skulpturen. Eine Ausstellung, die alle unsere Sinne fordert!
Fujiko Nakaya. Nebel Leben.
Ausstellung noch bis zum 31.7.2022
Haus der Kunst, Prinzregentenstraße 1, 80538 München
Mit Hirn und Humor
Sein Name ist Sven Hjerson. Hjerson „mit H, aber das spricht man nicht mit, denn das würde komisch klingen“. Er ist an Extravaganz kaum zu überbieten, dieser Hjerson. Einst war er ein brillanter Polizist, bis ihn seine Eitelkeit zu Fall brachte. Jetzt ist er ein wohlhabender Ex-Cop, der in einem schicken Appartement seinen Eigenheiten frönt und immer noch schlauer ist als seine Kollegen. Sein Counterpart ist Clara, ausgebuffte Fernsehproduzentin, die unbedingt ein Erfolgsformat präsentieren muss, sonst fliegt sie aus dem Sender. Was läge da nicht näher, als den kaltgestellten Super-Detektiv für eine True-Crime-Doku vor die Kamera zu holen? Gesagt, getan. Clara geht zum Angriff über – und findet einen ebenbürtigen Gegner. Denn Hjerson hat keine Lust, als Clown vor der Kamera Kriminalfälle zu lösen. Aber natürlich finden sich die beiden dann doch irgendwie zusammen.
Zum Glück für die Zuschauer, denn das ungleiche Paar harmoniert in seiner Exzentrik so prima, dass es eine wahre Freude ist, den beiden dabei zuzusehen, wie sie durch den kalten schwedischen Winter stapfen und knifflige Fälle lösen. Dabei kommen sie ganz ohne überdrehte Screwball-Dialoge aus. Es reicht ein wunderbarer, trockener Humor voller Ironie, um uns spannende und humorvolle Unterhaltung zu bieten. Und das auch noch frei zugänglich in der ZDF Mediathek. Reinschnuppern lohnt sich hier.
Fast ein Idyll
Was wäre ein Jahr, ja eigentlich schon eine Jahreszeit, ohne die wunderbar leichtfüßigen, literarischen Spaziergänge und Gedankenflüge von Susanne Falk? Schon mit „Anatol studiert das Leben“, „Johanna spielt das Leben“ oder auch mit „Fast ein Märchen“ hat sie ihre Leserinnen und Leser verzaubert. Nun schickt sie uns gewohnt fröhlich in die warme Zeit des Jahres. Passend zum Sommer und der wieder erwachten Reisezeit und Reiselust schreibt sie „halbwegs wahre Geschichten“ über Reisepech und -pannen berühmter Persönlichkeiten wie Bertha von Suttner, Thomas Mann, Kleopatra und Clara Schumann, Josephine Baker oder auch Ludwig van Beethoven. 25 kurzweilige Geschichten lassen uns schmunzeln und, auch oder gerade weil das Idyll nur fast eines ist.
Susanne Falk
Fast ein Idyll
Picus Verlag, Wien 2022
Foto von Ravi Kant von Pexels