Schnell noch ein letztes Geschenk kaufen? Und wollen wir dieses Jahr wirklich Weihnachtsmusik hören? Oder die Feiertage mal wieder für einen Kinobesuch mit der ganzen Familie nutzen? Auf alles gibt es eine Antwort: Hier sind die Kulturtipps des Monats.
Weihnachtsmusik mal anders
Wenn „Music for Christmas Nights“ auf dem Cover einer CD steht, heißt das nicht zwangsläufig, dass besinnliche Weihnachtsmusik drin ist. Schon gar nicht, wenn die Interpreten Quadro Nuevo sind, dieses wunderbare Quartett, das die europäische Antwort auf den argentinischen Tango ist. Sie jazzen, grooven, swingen – und können auch Weihnachten. Mutig brechen sie Strukturen auf, interpretieren Lieder wie „Oh, du Fröhliche“, „Es ist ein Ros‘ entsprungen“, „Maria durch ein Dornwald ging“ oder „Macht hoch die Tür“ neu und befreien sie von Schwermut und Besinnlichkeit. Stattdessen gehen sie auf Spurensuche: Wo sind unsere Weihnachtslieder angesiedelt? Erzählen sie nicht eigentlich Geschichten aus dem Nahen Osten? Und so ertönt in „Ihr Kinderlein kommet“ statt des Basses auch schon mal die orientalische Tarambouka-Trommel. Für Weihnachtslieder-Muffel die ideale Alternative, aber auch für jeden, der sich auf eine aufregende musikalische Weihnachtsreise begeben möchte.
Quadro Nuevo und die Münchner Symphoniker
Music for Christmas Nights
Glm Gmbh (Soulfood), 2016
„Ein Mord zu Weihnachten“
Wenn draußen die Schneeflocken leise fallen, drinnen das Kaminfeuer knistert, sich eine illustre Schar exzentrischer Gäste in einem Landhaus einfindet und am Weihnachtsmorgen unter dem Weihnachtsbaum tot der Weihnachtsmann liegt, dann sind wir mitten in einem der schönsten englischen Krimis dieses Winters. Denn dass in Sherbroome House im beschaulichen Calnford etwas nicht stimmt, merkte Hobbydetektiv Mordecai Tremaine bereits bei seiner Ankunft. Er, der eigentlich nicht so recht hierher passt und offenbar der einzige ist, den nicht ein Geheimnis umweht, merkt: Hier ist nichts so, wie es scheint. Sein Jagdinstinkt ist geweckt. Und während die Polizei die Ermittlungen aufnimmt, spricht der Detektiv mit den Gästen. Lustvoll verfolgen wir das Geschehen durch die Augen Mordecai Tremaines, spekulieren über Motive und menschliche Verwicklungen. „Ein Mord zu Weihnachten“ entstand bereits 1949, ist aber noch heute eine herrlich unterhaltsame Krimilektüre zum Schmökern ganz in der Tradition einer Agatha Christie und Dorothy L. Sayer.
Francis Duncan
Ein Mord zu Weihnachten
DuMont Buchverlag, Köln 2017
Der liebenswerte Bär ist zurück
Ein wenig turbulenter sind die Abenteuer von Paddington. Nachdem der kleine Bär aus dem tiefsten Peru glücklich in London ein Zuhause gefunden hat, gerät er in seinem zweiten Abenteuer an einen wahrlich gemeinen Übeltäter. Aus dem Laden von Mr. Gruber stielt der Dieb das wunderschöne Pop-up-Buch, das Paddington seiner Tante Lucy zum 100. Geburtstag schenken möchte und für das er fleißig Geld verdient. Und zu allem Überfluss glaubt die Polizei, dass der kleine Bär mit Schlapphut und Dufflecoat der Täter ist. Paddington landet im Gefängnis. Zwischen schweren Jungs und schlechtem Essen kämpft der kleine Bär um seine weiße Weste, während draußen Paddingtons Freunde alles daran setzen, den wahren Dieb zu fangen.
Ebenso wie der erste Teil sprüht „Paddington 2“ vor zauberhaften Einfällen um den tollpatschigen und so liebenswerten Bären, dem ein großartiger Hugh Grant als fieser Phoenix Buchanan mit sichtbarer Spielfreude zur Seite steht. Herzerwärmend und spannend ist „Paddington 2“ und eine absolute Empfehlung, um dem trüben Winter eine Weile zu entfliehen.
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